Libori in Paderborn: Neues Zuhause für Platz der kleinen Künste

Paderborn. Kardinal-Degenhardt-Platz oder Nicht Kardinal-Degenhardt-Platz, das ist hier die Frage, die die &bdquo;NW“ Menschen beim Platz der kleinen Künste gestellt hat. Nicht ohne Grund: In diesem Jahr findet die beliebte Libori-Veranstaltung nicht mehr am Franz-Stock-Platz statt, sondern direkt vor der Stadtbibliothek, wegen des Abrisses des Stadthauses. Doch wie kommt das an? Malerisches Fachwerk, eine kleine Bogenbrücke, die Paderquelle spendet manchmal eine frische Brise – eigentlich bietet der neue Standort eine ideale Kulisse. Das findet auch Robert Husemann. Er betreibt die Paderborner Puppenspiele, die traditionell auf Libori aufgeführt werden. &bdquo;Die gibt es schon seit rund 200 Jahren“, sagt Husemann. Auch von der Logistik sei es für die Schausteller hier einfacher, weil es weniger Treppen gebe. Die hätten jedoch Besucher früher zum Sitzen genutzt. Zu viel Beton am alten Standort am Paderborner Stadthaus Insgesamt habe er den Eindruck, der neue Veranstaltungsort werde gut angenommen. &bdquo;Am Sonntagabend hatten wir rund 200 Besucher beim Puppentheater“, sagt Husemann. Ein Problem gebe es jedoch: die Sonne. &bdquo;In meinem Puppentheater habe ich regelmäßig 35 bis 40 Grad“, sagt Husemann. Der Tornado vor zwei Jahren hätte viele Schatten spendende Bäume zerstört. Nichtsdestotrotz gebe es auch kühlere Flecken am Wasser und auf den Grünstrichen. &bdquo;Viele nutzen das auch“, sagt Husemann. Er möge das Ambiente. Dem stimmen auch viele Besucher zu. Einige, die namentlich nicht genannt werden wollten, behaupteten gar, der Franz-Stock-Platz hätte aufgrund des vielen Betons Gefängnisflair. Das sei jetzt nicht mehr nicht so. Lesen Sie mehr: Liveticker zu Libori 2024 in Paderborn: Dienstag ist der Tag des Landvolks Mareike Jarck gefällt der Kardinal-Degenhardt-Platz auch wesentlich besser. &bdquo;Er ist besser zu erreichen, vor allem für Rollstuhlfahrer“, sagt Jarck, die mit ihrem Sohn Max da ist. Sie denkt, anders als Husemann, dass der Platz an der Bibliothek sogar schattiger sei. So steht es um den Lärm bei der Libori-Veranstaltung Doch wie ist es mit dem Lärm? Schließlich finden hier jeden Abend Konzerte statt. Neun Bands beziehungsweise Künstler treten hier auf. Im Anschluss daran legen noch DJs bis 23 Uhr Musik auf. Mit zwei Ausnahmen: die Kopfhörer-Partys am Samstag. Bei den ersten Konzerten dachte sich Lioba Nordhoff bei der Lautstärke erstmals: &bdquo;Die können schon was“. Sie ist Inhaberin der nahe gelegenen &bdquo;März-Manufaktur“ und hat den Platz deshalb bestens im Blick – beziehungsweise im Ohr. Lesen Sie mehr: Der Libori Preis-Check 2024: Das kosten Bier, Pommes und Karussell Auch wenn es einmal lauter wird, sagt sie: &bdquo;Es ist schön, wenn es so lebendig ist“, sagt Nordhoff. Im Vorfeld waren einige Anwohner etwas skeptisch. Aktuelle Beschwerden habe sie nicht mitbekommen. Und sie betont: &bdquo;Das Ganze ist nach eine Woche ja vorbei.“ Das sagt die Stadtverwaltung Paderborn Stefan Hermanns vom Kulturamt Paderborn ist mit dem bisherigen Verlauf dieser Libori-Woche auf jeden Fall zufrieden. Die Anwohner seien vorher informiert worden. Und der Lärm dränge laut Hermanns nicht allzu weit vom Kardinal-Degenhardt-Platz. Beschwerden gebe es nach seinen Angaben bisher nur eine. &bdquo;Ein Anwohner hatte gebeten, den Bass etwas herunterzudrehen“, sagt Hermanns. Ansonsten freue es ihn, dass so viel Laufkundschaft den Platz finde und die Freiflächen zur Erholung vom Rummel nutzen würden. Was ebenfalls besser sei: &bdquo;Wir haben hier eine Kooperation mit der Stadtbibliothek“, sagt Hermanns. Die könnten die auftretenden Künstler auch als Backstage-Bereich nutzen. Auch die Bibliothek freut sich, denn: &bdquo;Wir haben mehr Kunden“, sagt Christiane Niemann von der Stadtbibliothek. Die würden sich öfter im Lesesaal aufhalten und sogar ihre Leseausweise öfter verlängern. Wo bleibt der Platz der kleinen Künste? Bleibt die Frage: Kehrt der Platz der kleinen Künste irgendwann an seinen alten Standort zurück? Stefan Hermanns konnte dies nicht beantworten: &bdquo;Wir handeln ja im Sinne des Kulturausschusses.“ Die Entscheidung liege nicht bei ihm. Was aber feststeht: Die Veranstaltungsreihe bleibe voraussichtlich die nächsten sechs Jahre auf dem Kardinal-Degenhardt-Platz.

Meistgelesen