Libori 2024

Libori-Prozession: Reliquien-Schrein wird durch die Paderborner Innenstadt getragen

Paderborns Erzbischof Udo Markus Bentz erlebt eine weitere Premiere. Beim Empfang des Erzbistums ist die Rede von einem Friedens- und Freundschaftsstifter.

Die Reliquien des Bistumspatrons werden in einer Sakraments-Prozession durch die Stadt Paderborn getragen. | © BESIM MAZHIQI

28.07.2024 | 28.07.2024, 17:03

Paderborn. Der neue Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz feierte erstmals die Heilige Messe zum Hochfest des heiligen Liborius – Patron von Erzbistum, Dom und Stadt Paderborn. Für seine Predigt erhielt er laut einer Mitteilung des Erzbistums Applaus der Gottesdienstteilnehmenden.

„Alle Reform in der Kirche ist nur dann wirklich innovativ, wenn sie hilft, Christus im Heute glaubwürdig den Menschen zu vermitteln“: Diese Überzeugung betonte Bentz im Pontifikalamt am Sonntag des Libori-Festes. Echte „Innovation im Glauben“ müsse sich daran messen lassen, dass dadurch die Botschaft Christi in Treue zum Ursprung neu und besser verstanden werde.

Zahlreiche Bischöfe aus der Weltkirche und Deutschland konzelebrierten, viele Gläubige füllten den Dom. Nach dem Pontifikalgottesdienst wurden das Allerheiligste und der vergoldete Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius in einer Prozession durch die Paderborner Innenstadt getragen.

Durch die Live-Übertragung aus Paderborn kann weltweit mitgefeiert werden

Beim Empfang des Paderborner Erzbischofs für geladene Gäste aus Kirche, Gesellschaft, Politik und Kultur im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum kennzeichnete Bentz den heiligen Liborius als Friedens- und Freundschaftsstifter „bis heute“. Durch die Live-Übertragung in Bild und Ton konnten Interessierte weltweit den Gottesdienst mitfeiern.

„Verwurzelt in unserer Herkunft“ komme es darauf an, das Evangelium lebensrelevant anschlussfähig zu machen an die gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen der aktuellen Zeit, forderte Bentz in seiner Predigt. „Wir haben keine andere Zeit als unsere Gegenwart, um die Kraft des Evangeliums zu bezeugen.“ Das christliche Menschenbild sei gerade heute ein Schlüssel, um die unverbrüchliche Würde eines jeden Menschen zu schützen und den Einzelnen stark zu machen.

Bentz: „Jesu Vision vom Miteinander der Menschen stärkt die Eigenverantwortung eines jeden und zugleich die Solidarität der Gemeinschaft mit den Schwachen und erteilt allen eine Absage, die das eine gegen das andere ausspielen wollen.“

Der Paderborner Erzbischof spricht von Tradition und Beschleunigung

Ausgehend vom Libori-Leitwort „1.225 Jahre – So alt! So neu! So schön!“ erläuterte Bentz, dass „Tradition“ nicht das „ewig Gestrige“ sei. Angesichts der Beschleunigung des modernen Lebens in allen Lebensbereichen seien Kontinuität und Vertrautes wichtig. „Tradition stemmt sich gegen die Vergesslichkeit einer dahinrasenden Zeit. Sie schafft Kontinuität im Wandel.“ „Tradition“ könne aber auch zu einem einschnürenden Korsett werden, in dem das Leben erstarre, ein blutleeres Festhalten an etwas, das seine Plausibilität verloren habe.

Nach dem Pontifikalamt im Dom wurden das Allerheiligste in einer Monstranz und die Reliquien des heiligen Liborius im vergoldeten Schrein in einer Prozession durch die Innenstadt getragen. Die Gläubigen begleiteten den Bistumspatron durch die Straßen, vorbei an Besuchern des Pott-Markts und an Menschen, die den Sonntagvormittag in den Cafés verbrachten.

Dem von den Schreinträgern der Libori-Bruderschaft geschulterten Reliquienschrein wurde ein Fächer aus Pfauenfedern vorangetragen – dieser erinnert an den Pfau, der laut Überlieferung der Prozession vorangeflogen sein soll, in der im Jahr 836 die Reliquien des heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn überführt wurden.

Nach dem Segen am Rathaus geht es zurück in den Dom

Vor dem Rathaus spendete Weihbischof Dominicus Meier OSB mit dem Allerheiligsten den sakramentalen Segen. Anschließend führte die Prozession zurück in den Dom, wo der Reliquienschrein wieder im Hochchor zur Verehrung aufgestellt wurde.

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Im Anschluss an die Prozession kamen geladene Gäste aus Kirche, Gesellschaft, Politik und Kultur beim Empfang des Erzbistums Paderborn im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum zusammen. „Wir feiern Libori als Fest der Weltkirche“, betonte Bentz bei seinem ersten Libori-Empfang. Libori sei ein Fest, das Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Erdteilen verbinde und in Beziehung bringe. Der heilige Liborius habe Brücken gebaut zwischen den Bistümern Le Mans und Paderborn. Dieser „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ sei „ein Geschenk Gottes und ein Mut machendes Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes in allen Dunkelheiten und Wirren der Zeit“, so Bentz. „Liborius ist bis heute ein Friedens- und Freundschaftsstifter.“