Paderborner Schützenfest: Teureres Bier, klare Verbote und ein Besuch vom Erzbischof

Paderborn. &bdquo;Paderborner Schützen – musste erleben!“ Während sicherlich nicht jeder kritische Leser diesem Ausspruch zustimmen würde, ist der Paderborner Bürger-Schützenverein hingegen felsenfest von dessen Wahrheitsgehalt überzeugt. So prangt das Jahresmotto auch über dem Schützenfest, das vom 12. bis 15. Juli in der Stadt und auf dem Schützenplatz gefeiert wird. Zahlen Die Zahlen geben dem PBSV jedenfalls recht: Bis zu 15.000 Besucher werden wohl auch in diesem Jahr wieder zum Schützenfest strömen, alleine 3.000 Gäste werden zum Schützenfrühstück am Montagmorgen erwartet. Und beim großen Festumzug am Montag werden 20 Gastvereine und Kapellen erwartet, sodass rund 2.500 Menschen in Uniform durch Paderborn marschieren werden. Ein weiterer Beleg für die Anziehungskraft des PBSV: Die Mitgliederzahlen des Vereins sind auf ein Allzeithoch von 4.600 geklettert – trotz Beitragserhöhung. Und es scheint schon jetzt einige Anwärter auf die Königswürde zu geben. Während ansonsten traditionell alles beim Alten bleibt, gibt es allerdings auch eine Preiserhöhung und zwei strikte Verbote. Ein Überblick über das 165. Paderborner Schützenfest. Preise Der Eintritt auf den Schützenplatz bleibt unverändert: Die Dauerkarte für alle drei Tage kostet im Vorverkauf 5 und am Platz 8 Euro; die Tageskarte ist für jeweils 5 Euro zu haben. Angezogen haben die Preise allerdings beim Bier: Der Preis für ein 0,2-Liter-Glas steigt um 20 Cent auf jetzt 2 Euro. Mitglieder zahlen im Vorverkauf in diesem Jahr 1,80 Euro statt zuvor 1,50 Euro. Es ist somit die zweite Preiserhöhung in drei Jahren, nachdem zuvor die Preise ein Jahrzehnt lang stabil waren. Schützenoberst Thomas Spieker zufolge seien diese Preise jedoch im Vergleich immer noch &bdquo;sehr moderat“. Er betont bei der Präsentation des Programms, dass die Preise noch höher ausfallen müssten, wenn der Verein beim Thekendienst nicht auf rund 300 ehrenamtliche Helfer setzen könnte. Verbote Das Bier bleibt übrigens das einzige Mittel der Wahl, um sich auf dem Schützenplatz berauschen zu können – der Teillegalisierung von Cannabis zum Trotz. Denn es gebe eine Landesverordnung, die das Kiffen auf Volksfesten verbietet, so Oberst Spieker. Bei einem anderen Thema findet er dann ganz deutliche Worte: &bdquo;Das wird hier nicht gespielt“, sagt er über das Lied &bdquo;L’amour toujours“. Der Song von Gigi D’Agostino war in die Schlagzeilen geraten, nachdem auf Sylt zu der Melodie rechte Parolen gesungen worden waren. Der Bataillionsvorstand habe das Verbot einstimmig beschlossen, so Spieker. Alle DJs und Kapellen hätten die eindeutige Anweisung, den Song nicht zu spielen: &bdquo;Das soll hier kein Thema sein. Pferde Erhalten bleiben den Schützen und den vielen Schaulustigen hingegen die Pferde beim Festumzug und den Paraden (die &bdquo;NW“ berichtete). Nachdem es zuletzt bei anderen Schützenfesten Vorfälle gegeben hatte, war darüber eine Diskussion entbrannt. Der Oberst stellte jetzt erneut klar: &bdquo;Unsere Pferde sind eigens für solche Veranstaltungen trainiert, wir haben erfahrene Reiter und die Schützen werden noch einmal gründlich gewartet.“ Mehr könne man nicht machen. Als Beispiel nannte er das Probereiten in der Vorwoche. Da hätten plötzlich kläffende Hunde vor den vier Reitern des PBSV gestanden: &bdquo;Keinerlei Reaktion“ habe es von den Pferden gegeben. Programm Eröffnet wird das 165. Schützenfest am Freitagabend um 21 Uhr mit dem Großen Zapfenstreich vor dem Historischen Rathaus. Die weiteren Höhepunkte des Wochenendes sind neben der Schützenmesse am Sonntagmorgen (8 Uhr im Dom) der Festzug durch die Innenstadt am Sonntag (12.15 Uhr) und Montag (8.30 Uhr). Eltern und ihre Kinder sind am Sonntag ab 13 Uhr wieder zum großen Familientag eingeladen. Bei freiem Eintritt gibt es auf dem Platz und in den Kompanien zahlreiche Aktionen und Angebote. Das Prinzenschießen ist am Sonntag um 15 Uhr, das Königschießen am Montag um 13.15 Uhr angesetzt. Die Parade zu Ehren des neuen Königs wird dann am Abend um 18 Uhr abgehalten. Majestäten Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen natürlich der amtierende König Bernfried Knaup (Maspern) und seine Königin Nicole Paul (Kämper). Deren Nachfolgerin steht traditionellerweise schon fest: Es ist Alexandra Röver (Western). Gesucht wird noch der Regent an ihrer Seite. Lesen Sie auch: Reichlich Hoferfahrung: Sie ist Paderborns neue Schützenkönigin Reflektanten Wer wird am Montagnachmittag unter den Augen Hunderter Zuschauer unter den Schießturm gehen? Wie immer wird darüber reichlich spekuliert. Drei Namen möglicher Reflektanten (Anwärter) nannte der PBSV-Vorstand vorab – sie alle eint ihre Verbindung zum Bier. Als da wären Frederik Driller (Königsträsser, Geschäftsführer Getränke Driller), Sebastian Grosse (Kämper, Gebietsverkaufsleiter Veltins) und Philip Renneke (Königsträßer, Gebietsverkaufsleiter Warsteiner). Doch ob die drei wirklich die Flinte an die Hand nehmen oder lieber gleich ins Korn werfen, wird man erst am Tag der Entscheidung sehen. Häufig tauchen plötzlich ganz andere als die erwarteten Reflektanten (Anwärter auf die Königswürde) auf: &bdquo;Häufig entscheidet sich das erst am Montagmorgen“, ist von den Hauptleuten der Kompanien zu hören. Die sind jedenfalls alle guter Dinge, dass jeder von ihnen jemanden ins Rennen schicken wird. Ehrengäste Unter den zahlreichen Ehrengästen, die der Verein eingeladen hat, ist auch ein Schützenfest-Neuling: Paderborns neuer Erzbischof Udo Markus Bentz freue sich bereits auf seinen Besuch, berichtet Oberst Spieker. Bentz war schon kurz nach seinem Amtsantritt in die auch als &bdquo;Dom-Kompanie“ bekannte Maspern-Kompanie eingetreten und war kürzlich von den Schützen mit einem Großen Zapfenstreich geehrt worden. Lesen Sie auch: Riesiger Schützenaufmarsch in Paderborn: Großer Zapfenstreich für den Erzbischof &bdquo;Er hat schnell verstanden, welche Bedeutung das Schützenwesen hier hat“, so Spieker. Doch dass diese Verbundenheit den Paderborner Oberhirten davor bewahrt, beim Schützenfrühstück am Montag vor den üblichen Zoten und Späßen bewahrt zu werden, darf wohl durchaus bezweifelt werden. Abschiede Während der Erzbischof sein erstes Paderborner Schützenfest feiert, ist es gleich für drei Mitglieder der Führungsriege das letzte in verantwortender Funktion. Oberst Spieker hatte bereits in der Vorwoche angekündigt, 2025 aufhören zu wollen. Jetzt erklärten auch die gleichaltrigen Hauptleute Andreas Kneer (Königsträßer) und Peter Disselnmeyer (Heide) ihren Abschied. Die Hauptleute Jürgen Lutter (Kämper), Hubert Salmen (Maspern) und Rüdiger Uhle (Western) ließen ihre Zukunft noch offen. Wenn die Königsfrage des PBSV entschieden ist, kann also fleißig weiter spekuliert werden.

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