Bekanntes Friseurgeschäft

Friseur Bolley: Ein Paderborner Traditionsbetrieb wird weitergeführt

Die langjährige Betreiberin Karin Walkenhorst hört auf. Doch die Zukunft des Salons in der Paderborner Stadtheide ist gesichert.

Lorenz und Mia Bolley (Mitte) mit den ersten Mitarbeiterinnen Anita und Waltraud im Jahr 1951. | © Friseur Bolley

20.06.2024 | 20.06.2024, 16:04

Paderborn. Seit über sieben Jahrzehnten ist der Salon Friseur Bolley eine feste Institution am Thüringer Weg in der Paderborner Stadtheide. Gegründet im Jahr 1951 von Lorenz und Mia Bolley, hat der Salon Generationen von Paderbornern frisiert und begleitet. 1985 übernahm Tochter Karin Walkenhorst, geborene Bolley, die Leitung des Salons und führte die Familientradition mit Leidenschaft bis heute fort. Doch für Karin Walkenhorst ist nun Schluss.

Karin Walkenhorst habe die Liebe zu ihrem Beruf schon von klein auf mitbekommen, teilt das Friseurgeschäft mit. Auch ihr Bruder folgte diesem Ruf und betreibt heute mit seiner Familie einen Friseursalon in der Giersstraße.

„Wir haben wirklich sehr treue Kunden, die seit Jahren und zum Teil auch seit Jahrzehnten zu uns kommen. Für dieses Vertrauen möchte ich mich herzlich bedanken. Viele Kunden kenne ich schon seit 1970, als ich nach meiner Ausbildung im Salon meiner Eltern anfing zu arbeiten. Wir haben heute Kundinnen im Alter von 94 und 99 Jahren, die schon seit 1951 zu uns kommen“, sagt Walkenhorst.

Die Paderbornerin erinnert sich an Trends und Traditionen - wie den Minipli

Diese langjährigen Kundinnen erinnerten sich noch gut an die Zeiten, als im Salon die einzelnen Plätze durch Vorhänge abgetrennt wurden, um die nötige Diskretion zu wahren, da sich nicht jeder einen Friseurbesuch leisten konnte. Damals mussten die Kundinnen ihre eigenen Handtücher mitbringen.

In den 1980er-Jahren, als Walkenhorst den Salon übernahm, waren Minipli-Frisuren bei Männern der letzte Schrei. Bilder von Fußballikone Rudi Völler und Schlagersänger Tony Marshall kommen einem in den Sinn. Über die Jahre hinweg war der Salon auch für die aufwendigen Frisuren der Schützenköniginnen und deren Hofstaat bekannt. Abend- und Hochsteckfrisuren gehören zu den Lieblingsaufträgen von Walkenhorst, die diese Fertigkeiten bereits während ihrer Ausbildung im Salon Eikel erlernte.

Die bisherige Betreiberin Karin Walkenhorst (v. l.), ihre Nachfolgerin Ingrid Vorderbrügge, Mitarbeiterin Beatrix Beulen sowie der Unternehmer und Gebäudebesitzer Patrick Schulz vor dem Salon. - © Friseur Bolley
Die bisherige Betreiberin Karin Walkenhorst (v. l.), ihre Nachfolgerin Ingrid Vorderbrügge, Mitarbeiterin Beatrix Beulen sowie der Unternehmer und Gebäudebesitzer Patrick Schulz vor dem Salon. | © Friseur Bolley

„Mich hat immer der modische Aspekt, gepaart mit der handwerklichen Fähigkeit, begeistert. Neue Trends kennen, die Kreativität ausleben und der immer nette Kontakt und die Kommunikation mit den Kunden, das wird mir sicherlich fehlen“, so die 72-jährige Friseurmeisterin.

Ein neues Kapitel beginnt in der Paderborner Stadtheide

Nun, nach fast 40 Jahren erfolgreicher Führung, tritt Karin Walkenhorst in den wohlverdienten Ruhestand. „Ich freue mich schon darauf, meine Kundin, die in Spanien lebt, zu besuchen“, verrät sie mit einem Lächeln. Viele schöne Reisen will sie bald mit ihrem Mann unternehmen.

Doch die treuen Kunden von Friseur Bolley müssen sich keine Sorgen machen: Der Salon wird nicht geschlossen. Dank des Unternehmers Patrick Schulz, der das Wohn- und Geschäftsgebäude am Thüringer Weg übernommen hat, bleibt die Tradition bestehen. „Ich fand es zu schade, den Salon, der seit 73 Jahren an diesem Standort ist, zu schließen. Also habe ich überlegt, wie ich das realisieren könnte“, erklärt Schulz, der als Inhaber der Firma Streifenlos Gebäudereinigung, eigentlich schon genug zu tun hat.

Am 1. Juli wird der Staffelstab offiziell übergeben. Ingrid Vorderbrügge, die seit über 30 Jahren im Salon tätig ist, wird weiterhin für die Kunden da sein. Unterstützt wird sie von Beatrix Beulen, die die Leitung des Salons übernehmen wird. So bleibt Friseur Bolley in der Stadtheide auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Paderborner Stadtlebens und ein Ort, an dem Tradition und Moderne Hand in Hand gehen.