Paderborns Kampf gegen Straßenlärm: Die am stärksten betroffenen Gebiete

Paderborn. Lärm gilt unter Experten als gesundheitsschädlich. Er kann zu starken Schlafstörungen und in Extremfällen zu Herzerkrankungen führen. Weil die Paderborner Bevölkerung und das Verkehrsaufkommen wachsen, nimmt die Lärmbelastung tendenziell noch weiter zu. An welchen Stellen in Paderborn die Menschen besonders von Straßenlärm gestört werden, zeigt der Lärmaktionsplan. An dessen vierter Auflage arbeitet die Stadtverwaltung derzeit, ein Entwurf liegt seit dieser Woche vor. &bdquo;Den Lärmaktionsplan gibt es mit dem Ziel, langfristig Lärm zu vermindern oder ganz zu vermeiden“, sagt Rene Bieshold. Als Teamleiter Immissionsschutz und Klimamanagement im Umweltamt ist er für den Plan zuständig. Er ordnet für die &bdquo;NW“ die Lärmdaten ein. Wo in Paderborn gibt es besonders viel Straßenlärm? Der aktuelle Lärmaktionsplan betrachtet Lärm, der von Hauptverkehrsstraßen in Paderborn ausgeht. Darunter fallen die Autobahn 33 sowie Bundes- und Landesstraßen, auf denen jährlich mindestens drei Millionen Kraftfahrzeuge unterwegs sind. Wenig überraschend ist die A33 eine große Straßenlärmquelle, aber auch im direkten Umfeld der B1, der B64, des Heinz-Nixdorf-Rings, des Südrings und des Berliner Rings ist es laut. Auf der A33 in Höhe Paderborn fahren teilweise mehr als 50.000 Fahrzeuge jeden Tag. Ein Manko bei der vierten Auflage der Lärmkartierung: Gemeinde- und Kreisstraßen sind außen vor. Die Stadt Paderborn konzentriert sich auf das sogenannte Pflichtnetz. Dies liege an mehreren Gründen, erklärt Bieshold: Die vorgegebene Frist – die Lärmaktionspläne müssen bis Mitte Juli fertiggestellt sein – sei eng, vom Land zur Verfügung gestellte Daten seien verspätet angekommen, auch war seine Stelle in der Verwaltung lange unbesetzt und die Kapazität des unterstützenden Planungsbüros begrenzt. Lesen Sie auch: Stadt Paderborn beschränkt sich beim Lärmschutz auf das Nötigste Wäre mehr Zeit, würden aber beispielsweise auch die stark frequentierte Neuhäuser Straße und der innere Ring als Lärmquellen aufgeführt. Wie viele Paderborner sind von Straßenlärm belästigt? Allein vom Lärm der betrachteten Hauptverkehrsstraßen sind fast 20.000 Paderbornerinnen und Paderborner betroffen. Einer sehr hohen Belastung – 70 oder mehr Dezibel über den ganzen Tag gemessen – sind 1.007 Einwohnerinnen und Einwohner ausgesetzt. Mit Blick nur auf die Nacht liegt der Wert bei ab 60 Dezibel. Sehr hoch belastet sind nachts 1.105 Menschen in Paderborn. .responsive23-rkAMLaGXBKKcgEUV-bar-vertical-240503-zahl-der-betroffenen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-rkAMLaGXBKKcgEUV-bar-vertical-240503-zahl-der-betroffenen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-rkAMLaGXBKKcgEUV-bar-vertical-240503-zahl-der-betroffenen { padding-top: 166.67%; } } Laut Auswertung sind entlang der Hauptverkehrsstraßen 355 Wohngebäude betroffen, insbesondere an Abschnitten der A33 (95), der Bielefelder Straße (60), der Giselastraße/des Südrings (40) und der Residenzstraße (35). Untergeordnet wird im Lärmaktionsplan auch der Lärm durch Schienenverkehr entlang der Strecke Hamm-Kassel betrachtet. Nach Angaben des Eisenbahn-Bundesamtes sind hier circa 3.000 Paderbornerinnen und Paderborner einem gewissen Lärm ausgesetzt. Es handle sich bei allen Zahlen um statistische Werte, sagt Rene Bieshold. Und: &bdquo;Lärm ist teilweise etwas sehr Subjektives. Es gibt Menschen, die sich bei 50 Dezibel gestört fühlen, während andere diesen Lärmpegel nur wenig wahrnehmen.“ .responsive23-TCky2bpNh7bLiAEk-table-240503-von-laerm-betroffene { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-TCky2bpNh7bLiAEk-table-240503-von-laerm-betroffene { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-TCky2bpNh7bLiAEk-table-240503-von-laerm-betroffene { padding-top: 142.86%; } } Hat der Lärm in Paderborn zugenommen? Wenn man sich den vergangenen Lärmaktionsplan aus dem Jahr 2021 anschaut, könnte man den Eindruck bekommen, dass der Lärm in Paderborn drastisch zugenommen hat. Immerhin hat sich die Zahl der betroffenen Menschen vervielfacht. Dies liege aber vor allem daran, dass sich wegen gesetzlicher Vorgaben die Methodik verändert habe, sagt Rene Bieshold. &bdquo;Ob das neue oder das alte Verfahren näher an der Realität ist, ist schwierig einzuschätzen. Da der Verkehr zugenommen hat, gehe ich aber davon aus, dass sich die Zahl der betroffenen Menschen ohnehin erhöht hätte.“ Wo liegen ruhige Orte in Paderborn? Die Stadt Paderborn schaut nicht nur darauf, wo es im Stadtgebiet besonders laut ist, sondern auch, welche ruhigen Flecken und Erholungsgebiete es gibt, die man schützen sollte. Dazu zählen beispielsweise das Paderquellgebiet und die Paderauen, die Lippeniederung bei Sande, der Paderborner Stadtwald, das Gelände um die Fischteiche, der Riemekepark und der Schloss- und Auenpark. Kann man noch weitere Lärmquellen in Paderborn melden? In einer Beteiligungsphase Anfang des Jahres hatte die Stadt Paderborn nach Anregungen gefragt. 43 Rückmeldungen gab es. Hotspot ist dabei nach Aussage von Bieshold Schloß Neuhaus mit der Residenzstraße und der Münsterstraße. Es seien übrigens auch Hundegebell und Glockengeläut gemeldet worden, was für den Lärmaktionsplan nicht weiter berücksichtigt wird. Eine zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung startete vor wenigen Tagen und läuft noch bis zum 30. Mai. Bürgerinnen und Bürger können zur Entwurfsfassung des Lärmaktionsplans Stellung beziehen – beispielsweise wenn ihnen in den Karten Lärmquellen oder ruhige Orte fehlen. Der Entwurf lieg im Foyer des Verwaltungsgebäudes C, Am Hoppenhof 33, während der Dienstzeiten aus. Die Dokumente sind zudem im Internet unter www.paderborn.de/wohnen-soziales/umwelt-gruen/laermaktionsplanung.php zu finden. Während der Auslegungsfrist können Stellungnahmen per Post (Amt für Umweltschutz und Grünflächen, Am Hoppenhof 33, 33104 Paderborn) oder per Mail (laermaktionsplan@paderborn.de) abgegeben werden. Was wird gegen Lärmorte in Paderborn unternommen? Die vierte Auflage des Lärmaktionsplans übernimmt Maßnahmen-Vorschläge aus der Vergangenheit. Beispielsweise eine Fahrbahnsanierung am Berliner Ring, an der B64 und der Münsterstraße. Schon länger auf der Liste steht der Vorschlag, Tempo 30 in der Residenzstraße auszuweiten. Eine weitere Idee, die schon seit einigen Jahren im Gespräch ist: Tempo 100 auf der A33 in Höhe von Paderborn. .responsive23-36lMxZbxdWANNKAV-table-240503-wirkung-von { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-36lMxZbxdWANNKAV-table-240503-wirkung-von { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-36lMxZbxdWANNKAV-table-240503-wirkung-von { padding-top: 142.86%; } } .responsive23-drrxt97PdxMl7oi2-table-240503-wirkung-von { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-drrxt97PdxMl7oi2-table-240503-wirkung-von { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-drrxt97PdxMl7oi2-table-240503-wirkung-von { padding-top: 142.86%; } } Rene Bieshold verweist darauf, dass allgemeine Projekte wie das Integrierte Mobilitätskonzept (IMOK) positive Auswirkungen auf die Lärmbelastung in der Stadt haben sollten. Gleiches gelte, wenn der Anteil der E-Mobilität zunimmt. Bieshold: &bdquo;Ich gehe davon aus, dass es dadurch langfristig in Paderborn etwas ruhiger werden wird.“

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