Stute-Insolvenzen in Paderborn: Gewerkschaft befürchtet Personalabbau

Paderborn. Im Zuge der aktuellen Insolvenz von drei Stute-Gesellschaften mit Sitz in Paderborn planen die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Stute-Betriebsrat die nächsten Schritte. Sie bereiten eine Versammlung der NGG-Mitglieder vor, um die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die derzeitige Lage zu informieren. Zugleich kritisiert die NGG, dass der Stute-Betriebsrat nicht im Vorfeld über die Insolvenzen informiert worden sei. Das hat die NGG in einer Stellungnahme am Dienstag, 30. April, mitgeteilt. Wie berichtet, hat Stute für folgende drei Gesellschaften Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt: die Stute Nahrungsmittelwerke GmbH & Co. KG, die Paderborner Kühlhaus GmbH & Co. KG sowie die K-S-K Technische Betriebswerkstätten GmbH & Co. KG. Insgesamt sollen laut der NGG etwa 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sein. Mit der Überwachung der Verfahren im Sinne der Gläubiger und als vorläufiger Sachwalter ist der renommierte Rechtsanwalt Stefan Meyer mit Beschluss vom 17. April des Amtsgerichts Paderborn betraut und bestellt worden. Meyer ist für die Pluta Rechtsanwalts GmbH mit Sitz in Ulm tätig. Generalbevollmächtigter ist Jan Hendrik Groß von der Beratungsfirma RSM Ebner Stolz, Standort Köln. Ebenfalls am 17. April hatte Stute die Öffentlichkeit per Mitteilung informiert. NGG: Betriebsrat nicht infomiert In der aktuellen NGG-Mitteilung äußert sich auch Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Ostwestfalen-Lippe. &bdquo;Die Nachricht, dass Stute Insolvenz beantragt hat, kam überraschend. Der Betriebsrat war im Vorfeld nicht informiert und auch nicht ins Boot geholt worden. Der Betriebsrat ist zeitgleich mit der Belegschaft informiert worden.“ Dies hatte Kleile auch kurz nach Bekanntwerden der Insolvenzverfahren auf &bdquo;NW“-Anfrage mitgeteilt. Die Insolvenz werde, so die NGG, unter anderem &bdquo;mit den gestiegenen Personalkosten begründet“. Weiter teilt die NGG mit: &bdquo;Bei Stute gilt kein Tarifvertrag. Die Entgelte sind in der jüngsten Vergangenheit durch den Arbeitgeber erhöht worden.“ Dies sei letztmalig im Dezember 2022 der Fall gewesen, &bdquo;weil die Menschen sich wegen des geringen Lohnniveaus andere Jobs gesucht haben“. Nach einer Mitarbeiterversammlung am 18. April hatten sich einige Beschäftigte auf Medienanfragen vor dem Werksgelände zuversichtlich gezeigt. Auch, weil die Vergütung weitergezahlt werde. Zur Frage, ob mit den Insolvenzen auch Arbeitsplätze bei den betroffenen Stute-Gesellschaften wegfallen, äußert sich die NGG derzeit pessimistisch. NGG befürchtet Personalabbau Zwar diene ein Insolvenzverfahren dazu, das Unternehmen zu sanieren, dessen Fortbestand und auch die Arbeitsplätze zu sichern, so die NGG. &bdquo;Faktisch ist die Situation für die Beschäftigten aber eher ungünstig. Regelmäßig gehen mit solchen Restrukturierungsmaßnahmen auch Personalabbaumaßnahmen einher. Ob das hier der Fall werden wird, wissen wir heute noch nicht, dies bleibt abzuwarten“, führt die Gewerkschaft aus. Ungünstig sei die Lage laut Kleile auch deshalb, weil in einem Insolvenzverfahren bei einem möglichen Personalabbau die individuelle Kündigungsfrist auf maximal drei Monate gedrosselt werde und eine Abfindung im Durchschnitt maximal zweieinhalb Monatsgehälter eines individuellen Monatsentgeltes betragen dürfe. Auch über diese Punkte will die NGG gemeinsam mit dem Stute-Betriebsrat die Beschäftigten informieren. Kritik lässt die NGG auch bezüglich einer Trennung zwischen den Stute-Betriebsstätten Abtsbrede und Halberstädter Straße erkennen. In der Folge würden Beschäftigte &bdquo;nur noch an einem festen Betriebssitz ihre Arbeitsleistung erbringen“. Zugleich solle es auch &bdquo;zukünftig (...) an den jeweiligen Standorten je einen Betriebsrat geben“.

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