Nach der Insolvenz

Paderborner Stute-Betriebsrat ist enttäuscht von der Geschäftsleitung

Während einer Betriebsversammlung lässt sich die Unternehmensleitung nicht sehen. Dabei haben die Beschäftigen viele Fragen. Trotzdem gibt es Neuigkeiten.

Zu einer Betriebsversammlung ist die Belegschaft des Nahrungsmittelherstellers Stute zusammengekommen. | © Rajkumar Mukherjee

Rajkumar Mukherjee
06.03.2025 | 06.03.2025, 14:18

Paderborn. Nach den durchgestandenen Insolvenzverfahren hat die Belegschaft des Nahrungsmittelherstellers Stute auf Informationen zur aktuellen Lage gehofft. An der jüngsten Betriebsversammlung haben Vertreter der Geschäftsleitung aber nicht teilgenommen. Die Enttäuschung darüber ist beim Betriebsratsvorsitzenden Manfred Pahl auf „NW“-Anfrage spürbar.

Die Versammlung fand am vergangenen Freitagnachmittag mit etwa 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt, berichtet Pahl. Statt der Vertreter der Geschäftsleitung hätten jene der Rechts- und Personalabteilung am etwa 90-minütigen Austausch teilgenommen. Zudem seien Vertreter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Allianz dabei gewesen.

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„Es ist sehr schade, dass die Geschäftsleitung nicht gekommen ist“, sagt Pahl. Dabei hätte es genug Fragen der Beschäftigten gegeben. Das habe eine Vorababfrage gezeigt. Stattdessen habe die Geschäftsleitung signalisiert, dass es noch zu früh sei, entsprechende Informationen weiterzugeben, so Pahl. Dreimal im Jahr gebe es die Betriebsversammlungen bei Stute. Somit besteht frühestens im Frühsommer/Sommer die nächste Gelegenheit für einen Austausch.

Paderborner Nahrungsmittelhersteller Stute will weiter ausbilden

Trotzdem fragten die Beschäftigten nach. Beispielsweise, ob Stute weiter ausbildet. Und das will Stute auch in Zukunft machen, gibt Pahl weiter. Zudem gab es Informationen etwa zum Thema der betrieblichen Altersvorsorge.

Und weiter gilt: Die Produktion läuft bei Stute, nachdem 2024 – inmitten der vier Insolvenzverfahren – die Zukunft alles andere als rosig ausgesehen hatte. „Es gibt die Anfragen aus dem Einzelhandel“, sagt Pahl, der dies mit einem „tollen“ Gefühl umschreibt. Auch wenn das Produktionsniveau von „früher“ nicht erreicht werde. Aktuell arbeite der Bereich Weichverpackungen in drei Schichten, die Konfitüren-Produktion in einer Schicht.

Zudem hat der Betriebsrat einen aktuellen Stand zur Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfasst: Demnach sind Anfang Februar 310 Personen bei den Stute Nahrungsmittelwerken beschäftigt gewesen. Sechs Beschäftigte weniger als Anfang Dezember. Zum Vergleich: Vor Beginn der Insolvenzverfahren sollen bis zu 650 Personen beschäftigt gewesen sein. Durch die Schließung des Kühlhauskomplexes an der Halberstädter Straße waren 206 Arbeitsplätze weggefallen.

Zukunft des Paderborner Stute-Kühlhauses ist weiter unklar

Dazu, wie es dort weitergeht, ob die Liegenschaft vermietet oder gar verkauft wird, gab es ebenfalls keine Information während der Betriebsversammlung. Auch der für die Insolvenzverfahren bestellte Sachwalter Stefan Meyer verweist dazu an die Eigentümer der Liegenschaft. Die Gebäude waren offenbar nicht Teil der Maßnahmen im Zuge der Insolvenzverfahren. Meyer: „Die Immobilien befinden sich bekanntlich nicht in den einzelnen Insolvenzmassen.“

Stute-Nahrungsmittelwerke in Paderborn: Arbeitsplätze sind gesichert

Unterdessen finden an der Halberstädter Straße weiter Arbeiten statt, so Pahl. So liefen noch Kühllager, deren Betrieb überwacht werden müsse. Zwei Techniker sowie Mitarbeiter für Staplerfahrten und Aufräumarbeiten seien abgestellt. „Es gibt dort aber keine Produktion“, sagt Pahl.

Zudem ist das Insolvenzverfahren der Stute Nahrungsmittelwerke zum 31. Dezember abgeschlossen worden, teilt Meyer mit. Die weiteren drei Gesellschaften – Paderborner Kühlhaus (PKH), K-S-K Technische Betriebswerkstätten und H. Schade Industrie Service – „werden nach der Umstellung von der Eigenverwaltung auf Regelinsolvenz im Insolvenzverfahren ordnungsgemäß gemäß den gesetzlichen Vorschriften abgewickelt“, so Meyer. Dies sei mit Wirkung zum 1. Januar 2025 erfolgt.

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Zudem erklärt Meyer, was sich hinter der Zusammenführung der Gesellschaften K-S-K und H. Schade mit den Nahrungsmittelwerken verbirgt. Demnach sei es weder ein Übergang der Gesellschaften noch eine Verschmelzung. „Es sind nur einzelne Mitarbeiter von KSK und H. Schade durch die Stute Nahrungsmittelwerke übernommen worden.“ Vielmehr seien „die erhaltenswerten Tätigkeiten und die dafür erforderlichen Mitarbeiter in die Stute Nahrungsmittelwerke integriert worden“.