St.-Vincenz-Kliniken in Paderborn beenden Insolvenzverfahren

Paderborn. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung in den St.-Vincenz-Kliniken ist beendet. Es sei wie geplant am vergangenen Sonntag, 31. März, offiziell abgeschlossen worden. Die Aufhebung des Verfahrens habe das zuständige Amtsgericht in Paderborn bestätigt. Das haben die Kliniken am Dienstag mitgeteilt. Zum Abschluss des Insolvenzverfahrens äußert sich Markus Funk, Sprecher der Geschäftsführung: &bdquo;Wir sind sehr erleichtert, dass dieses Kapitel nun geschlossen wurde. Hinter allen Mitarbeitenden und Verantwortlichen liegt eine kräftezehrende und sehr emotionale Zeit“, so Funk. Gemeinsam hätten es die Beteiligten geschafft, &bdquo;dass die Krankenhäuser weiterhin in der Trägerschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul bleiben“ können. Dies sei &bdquo;ein ganz wichtiger Erfolg“. Doch es habe &bdquo;auch einige schmerzhafte, wenn auch nötige Veränderungen“ gegeben, teilt Funk mit. Auch Schwester M. Katharina Mock, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul, äußert sich anlässlich des Abschlusses des Verfahrens. &bdquo;Wir haben in den letzten Monaten mit vereinten Kräften viel geschafft. Dafür danke ich jedem einzelnen Mitarbeitenden der St. Vincenz-Dienstgemeinschaft“, teilt sie mit. Und sie blicke nun nach vorne. &bdquo;Wir sind sehr froh, dass wir die Entwicklung der St. Vincenz-Kliniken weiterhin als Träger begleiten dürfen. Wir sind überzeugt davon, dass das Krankenhaus eine sehr gute Zukunft hat“, so Mock. Schulden geregelt Die für den Abschluss des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung erforderlichen Formalien seien erledigt: &bdquo;Sämtliche Schulden des Hauses aus dem Zeitraum vor der Insolvenz sind abschließend geregelt“, teilen die Generalbevollmächtigten Christoph Niering und André Dobiey mit. Die Arbeitsstellen der mehr als 2.800 Mitarbeitenden seien &bdquo;dauerhaft gesichert, die bewährt hochwertige Patientenversorgung des Krankenhauses in der Paderborner Region ebenfalls“. Dass sich die St. Vincenz-Kliniken &bdquo;auf einem guten Sanierungskurs befinden“ würden, habe sich abgezeichnet. Dazu verweisen die Kliniken auf den Zuspruch im Januar der stimmberechtigten Gläubiger ohne Gegenstimmen für den Insolvenzplan. Dieser regele eine konsequente Fortsetzung der Sanierungsmaßnahmen und die Höhe der Gläubigerbefriedigung. &bdquo;Die Gläubiger sollen mit über 50 Prozent eine weit überdurchschnittliche Quote erhalten,“ teilt hierzu der Sachwalter Rainer Eckert mit. &bdquo;Die notwendigen Finanzierungszusagen für deren korrekte Auszahlung nach den Vorgaben des Insolvenzplans liegen mittlerweile vor.“ Zudem ende nun die Tätigkeit der Sanierungsberater Niering und Dobiey. &bdquo;Alle Beteiligten haben sehr konstruktiv und mit großem Engagement daran mitgewirkt, dass wir dieses Verfahren innerhalb von nur acht Monaten erfolgreich abschließen konnten“, teilt Dobiey mit. 22 Sanierungprojekte Auch zu insgesamt 22 Sanierungsprojekten in unterschiedlichen Fachbereichen sowie in der Verwaltung äußert sich Funk. Hier seien Projektfortschritte sichtbar. Ein großes Projekt sei die Reorganisation der Zentralen Notaufnahme, die sowohl im Hinblick auf Abläufe und Prozesse als auch räumlich komplett neu strukturiert würde. &bdquo;Am Ende werden wir eine hochmoderne Notaufnahme haben – ein echtes Vorzeigeprojekt“, heißt es seitens der Kliniken. Auch in Bereichen wie dem zentralen Einkauf, der zentralen Sprechstundenzentren in allen drei Betriebsstätten oder bezüglich der organisatorischen Abläufe im OP und auf der Intensivstation gebe es Änderungen, um Synergieeffekte zu erzielen. &bdquo;Kürzere Wege, optimierte Prozesse und zentralere Strukturen werden uns in Zukunft an vielen Stellen Zeit und Kosten sparen und gleichzeitig die Abläufe für die Patienten vereinfachen“, so Funk. Wie berichtet, hatte die St.-Vincenz-Krankenhaus GmbH am 26. Juli 2023 beim Paderborner Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Trägerin der Kliniken war damals die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul zu Paderborn. Im Verlauf des Insolvenzverfahrens hatte es auch ein Bieterverfahren gegeben, mit dem mögliche Investoren beziehungsweise Mitträger gesucht werden sollten. Am Verfahren hatten sich mehrere Krankenhausunternehmen aus dem Bundesgebiet beteiligt. Darunter war auch die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) mit Sitz in Brakel, die somit als Partnerin ins Gespräch kam. Eine Wende hatte es dann mit der Ankündigung der Barmherzigen Schwestern im November gegeben, sich um eine alleinige Fortführung der Trägerschaft zu bemühen. Zuvor hatte es die Zusage einer finanziellen Unterstützung von Vincentinerinnen aus Südkorea gegeben. Eine spätere Fusion hatten die Barmherzigen Schwestern dennoch nicht ausgeschlossen. Zuletzt hatten, wie erwähnt, Anfang des Jahres die stimmberechtigten Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt. Auch mit diesem Signal können die Krankenhäuser nun in der Hand des Ordens der Vincentinerinnen bleiben.

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