Ein überholtes Konzept? Frauenparkplätze auch im neuen Mobilitätshub geplant

Paderborn. Frauenparkplätze sind in geschlossenen Großgaragen gesetzlich vorgeschrieben. Sie sollen gut beleuchtet und nah an Ein- und Ausgängen platziert sein. Kritiker sagen, es handelt sich um ein überholtes Konzept. Schließlich bräuchten auch andere Gruppen Schutzräume - Familien beispielsweise. Wie ist es um Frauenparkplätze in Paderborner Tiefgaragen und Parkhäusern bestellt? Ein Überblick. Städtischer Parkraum Die Stadt Paderborn betreibt insgesamt fast 4.500 Stellplätze. Für das Thema Frauenparkplätze sind jedoch nur die Stellplätze von Interesse, die sich in Parkhäusern und Tiefgaragen befinden. Davon betreibt der ASP in zwei Parkhäusern (Neuhäuser Tor und Rolandsweg) sowie in der Tiefgarage Königsplatz insgesamt 1.700 Stellplätze. &bdquo;In diesen Parkhäusern haben wir zusammen 120 Frauenparkplätze eingerichtet“, weiß Dietmar Regener, Leiter des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP), der für die Parkbewirtschaftung zuständig ist. Die Frauenparkplätze befinden sich nahe an Ein- und Ausgängen, haben eine komplette Videoüberwachung und Notruftaster. Insgesamt machen Frauenparkplätze somit einen Anteil von sieben Prozent an den städtischen Stellplätzen aus. Die Anzahl hat sich vor allem in der Tiefgarage Königsplatz verändert: &bdquo;Im Zuge der Sanierung wurde das alte Frauendeck mit 167 Stellplätzen aufgelöst und in den Bereich des neuen Ein- und Ausgangs verlegt“, erklärt Regener. Hier befinden sich nur noch 24 Frauenparkplätze. Bei den anderen beiden Parkhäusern habe es keine Veränderungen gegeben. Die Stadt setzt auch für den Neubau des Mobilitätshubs auf Frauenparkplätze: Regener bestätigt, dass sie vorgesehen sind. Die genaue Anzahl stehe noch nicht fest. Und das, obwohl die Stadt in dem Parkhaus nicht gesetzlich verpflichtet wäre, Frauenparkplätze auszuweisen. Diese sind nur in geschlossenen Großgaragen vorgeschrieben und werden bei der Bauabnahme kontrolliert. &bdquo;Im Parkhaus am Neuhäuser Tor und auch im Mobilitätshub wären wir nicht verpflichtet, Frauenparkplätze auszuweisen, haben uns aber dennoch dafür entschieden“, so Regener. Da diese Parkhäuser offen gestaltet sind, besteht hier keine Pflicht. Der ASP hält also an dem Konzept Frauenparkplätze fest, verringert jedoch die Anzahl im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten. &bdquo;Wir verfolgen eher das Konzept, das Sicherheitsgefühl auf den Stellplätzen generell zu verbessern. Dann sinkt auch der Bedarf zur Ausweisung von Frauenparkplätzen“, so Regener. Universität Paderborn Auch die Universität Paderborn ist aufgrund der Bauweise des Parkhauses nicht verpflichtet, Frauenparkplätze auszuweisen. Anders als der ASP gibt es sie hier auch nicht, berichtet Johannes Schnurr, Sprecher der Universität. Das gesamte Parkhaus an der Ecke Warburger Straße/Südring sei architektonisch bewusst nach Maßstäben bestmöglicher Übersichtlichkeit, Transparenz und optimaler Ausleuchtung gestaltet worden, weshalb auf Frauenparkplätze verzichtet wurde. Als ergänzende Maßnahme gibt es in der Zeit von 20 bis 24 Uhr sowie am Wochenende die Möglichkeit, den über den Wachdienst der Universität angebotenen Service &bdquo;Sicherheitsbegleitung für Frauen“ für Wege vom Arbeitsplatz zu einem Parkplatz auf dem Universitätsgelände oder zu einer Bushaltestelle an der Universität in Anspruch zu nehmen. Verbundvolksbank OWL In der Tiefgarage der Verbundvolksbank OWL gibt es insgesamt rund 160 Kurzzeitparkplätze. Davon sind 13 als Frauenparkplätze ausgewiesen und durch Schilder kenntlich gemacht, teilt Pressesprecher Thorsten Heggen auf &bdquo;NW“-Anfrage mit. Die Frauenparkplätze seien in der Gesamtplanung der Tiefgarage so angeordnet, dass sie insgesamt gut einsehbar sind. Zudem werden von dort unmittelbar zwei Treppenhäuser und Aufzüge erreicht. Insgesamt sei die Tiefgarage gut beleuchtet und werde mit Videokameras überwacht. Aufgrund der Bauweise sind Frauenparkplätze in der Tiefgarage der Verbundvolksbank vorgeschrieben, das Unternehmen hält sie auch unabhängig davon für relevant: &bdquo;Viele Frauen fühlen sich in Tiefgaragen beziehungsweise Parkhäusern sicherer, wenn sie dort explizit für sie vorgesehene Parkplätze mit kurzen Wegen nach draußen vorfinden“, so Heggen. Parkhaus Libori-Galerie Von 513 Parkplätzen werden im Contipark-Parkhaus in der Libori-Galerie 15 Frauenparkplätze zur Verfügung gestellt, berichtet Christoph Blase von der Presseabteilung des Unternehmens. &bdquo;Wir wollen, dass sich die Menschen – soweit es in einem Parkhaus möglich ist – bei uns wohlfühlen. Und solange bei Kundinnen der Wohlfühlfaktor darin besteht, einen besonderen Frauenparkplatz zu nutzen, genau so lange werden wir diese auch gerne anbieten.“

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