Mehr Geld als geplant für die Paderborner Stadtbibliothek – trotzdem großer Spardruck

Paderborn. Etwas erleichtert ist Katrin Stroth schon. Die Leiterin der Paderborner Stadtbibliothek und ihr Team können in diesem Jahr mehr Geld für neue Bücher ausgeben, als zuletzt geplant war. Das hat nun der Kulturausschuss beschlossen. Dennoch bleibt es für die Stadtbibliothek finanziell eng. Mehr als 800.000 Euro: So hoch war die Summe, die die Einrichtung für die Jahre 2024 bis 2026 eigentlich als sogenannte Zuwendungen und allgemeine Umlagen bekommen sollte. Dann kam die Paderborner Haushaltskrise, weshalb die Verwaltung das Geld stark zusammenstrich. Nur noch rund 230.000 Euro waren laut Entwurf für den dreijährigen Zeitraum vorgesehen. Aus dieser Summe bestreitet die Stadtbibliothek den Medienetat. &bdquo;Wir hätten bei der Sachliteratur einsparen müssen“, erklärt Stroth gegenüber der &bdquo;NW“. Bei Jugend- und Kinderbuchliteratur &bdquo;hätten wir nichts anschaffen können“. Und das zu einer Zeit, zu der junge Leserinnen und Leser bereits nachfragen würden, wann die Bibliothek neue, herbeigesehnte Bücher im Programm habe. Rathauskoalition lockert Sparkurs etwas Dass der von der Stadtverwaltung eingeplante Etat nicht ausreiche, meinten die Kulturpolitikerinnen von CDU und Grünen. &bdquo;Der Medienetat ist von essenzieller Bedeutung, weil er allen Bürgerinnen und Bürgern einen Zugang zu einem breit gefächerten Medienangebot bieten kann. Diese Aufgabe muss auch weiterhin erfüllt werden“, sagte Catharina Scherhans (Bündnis 90/Die Grünen) im Ausschuss. Ein letztlich beschlossener Antrag sieht vor, dass besagter Etat für dieses Jahr um 60.000 Euro etwa verdoppelt wird, im Folgejahr soll die Stadtbibliothek um 120.000 Euro auf etwas mehr als 200.000 Euro aufgestockt werden. Mittelfristig soll wieder der vor der Haushaltskrise geplante Etat von 270.000 Euro bereitgestellt werden. Stadtbibliothek durchläuft ein Jahr der &bdquo;Durststrecke“ Die ganz radikale Kürzung fällt daher aus. Aber es bleibe trotzdem zunächst nur rund die Hälfte des Geldes, sodass bei der Medienanschaffung mehr denn je priorisiert werden muss, sagt Stadtbibliotheksleiterin Stroth. Sie ruft daher die Menschen in Paderborn auf, gelesene Bücher zu spenden – insbesondere Werke der Belletristik. &bdquo;Dieser Bereich lockt die Leute in die Stadtbibliothek“, so Stroth. Sparmaßnahmen machen sich ihr zufolge auch im Veranstaltungsbereich bemerkbar. Externe Veranstaltungen gebe es nur noch an sechs Sonntagen dank einer Landesförderung, ansonsten seien Zuwendungen &bdquo;auf null runtergestutzt“, sagt Stroth. Veranstaltungen, von denen weiterhin zahlreiche stattfinden, würden dann ausschließlich durch eigenes Personal durchgeführt. Das Team suche derzeit 100-prozentige Förderprogramme. &bdquo;Ein Jahr kann man eine Durststrecke durchlaufen, aber länger ist das schwierig für den Bildungsauftrag“, meint Stroth. SPD fordert Abschaffung der Ausweisgebühr Apropos Bildungsauftrag: Laut SPD-Fraktion leisten Bibliotheken &bdquo;als Institutionen der kulturellen Grundversorgung einen wertvollen Beitrag zu Bildung, kultureller Teilhabe und Integration“. Wie in den Vorjahren forderte die SPD daher im Kulturausschuss, dass die Ausweisgebühr wegfällt. So traditionell wie ihr Antrag, so gleich fiel die Entscheidung im Ausschuss aus. Die schwarz-grüne Ratsmehrheit lehnte den Vorschlag ab – auch wegen der Haushaltssituation. Scherhans von den Grünen sagte, dass der Zugang zur Stadtbibliothek auch ohne Ausleihausweis möglich sei. Die SPD gab sich damit nicht zufrieden. &bdquo;Wir wählen einen idealistischen Ansatz, das hat mit Haltung zu tun“, so SPD-Ratsherr Carsten Büsse, der bereits den gleichen Antrag für das kommende Jahr ankündigte. Open Library wird als Erfolg angesehen Bei allen finanziellen Sorgen hat die Stadtbibliothek aber auch Grund zur Freude: Im Februar wurden 18.603 Kunden gezählt. &bdquo;Im letzten Quartal hatten wir so viele Anmeldungen wie lange nicht“, sagt Katrin Stroth. Das hängt wohl auch mit der im November eröffneten Open Library im Adam-und-Eva-Haus zusammen, die besser und schneller als erwartet angenommen worden sei. Gäste würden die Einrichtung beispielsweise als Nachhilfe-Ort oder für Geburtstage nutzen. &bdquo;Junge Mädchen haben hier schon in den Chill-Sesseln gestrickt“, erzählt die Leiterin. &bdquo;Die volle Bandbreite – so soll es sein.“

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