Manöver „Steadfast Defender“: Sennelager wird zur Nato-Drehscheibe

Kreis Paderborn. Wie schnell ist die schnelle Eingreiftruppe der Nato wirklich? Ein wenig entscheidet sich die Frage derzeit auch in Sennelager. Die 7. Brigade der britischen Armee muss zeigen, was sie kann, sie gehört zur Speerspitze der Nato. Die europaweite Militärübung unter dem Titel &bdquo;Steadfast Defender“ (engl. &bdquo;standhafter Verteidiger) führt derzeit 20.000 Truppen aus Großbritannien quer durch Europa. 600 leichte Fahrzeuge mit rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten machen Zwischenhalt in der früheren Normandy-Kaserne am Sennerand. Sie ist Drehscheibe für das zügige Verlagern von Truppenverbänden. &bdquo;Das ist eine große logistische Herausforderung“, sagt Kompaniechef Simon Cox vom Royal Anglian Regiment aus dem ostenglischen Cottesmore. Menschen und Material im großen Stil an einen Einsatzort zu verlegen, haben sie rund 18 Monate geübt. Die Nato will nun in allen Belangen zeigen, wie kriegstüchtig sie ist. &bdquo;Wir könnten auch schneller“ Beim Blick auf die ersten 90 Wagen, die in Sennelager in Reih und Glied stehen, ist Cox am Donnerstag zufrieden: &bdquo;Es läuft gut. Wir sind im Zeitplan.“ Vorgabe ist es, in zwei Wochen von England aus den Zielort in Polen zu erreichen und kampfbereit zu sein. &bdquo;Wir könnten auch schneller“, sagt Cox. &bdquo;Aber die zwei Wochen sind auch okay.“ Am Mittwoch sind die ersten Fahrzeuge per Fähre in Emden angelandet, in der Nacht ging es Richtung Senne – und ab Donnerstagnachmittag weiter ostwärts. Mit Zwischenhalten sind es von Sennelager bis zum endgültigen Ziel 100 Kilometer östlich von Stettin dann noch drei Tage für die Briten. &bdquo;Wir fahren in Kolonnen von neun bis zehn Fahrzeugen“, erklärt Cox. Damit soll auch der normale Verkehr geschont werden, betonen Nato und Briten. Autofahrer sollten dennoch Rücksicht auf die Kolonnen nehmen. Für die Weiterfahrt aus der Normandy-Kaserne nutzen britische Landrover, Transport-Lkw, Abschlepplaster und Gespanne stets einen Hinterausgang durch die Senne. Über die Autobahn geht es dann mit höchstens Tempo 60 weiter. Die genaue Route Richtung Osten wird von den Militärs nicht verraten. Standort hat für die Nato &bdquo;immense Bedeutung“ &bdquo;In Sennelager können die Soldaten, die in der Nacht aus Emden gekommen sind, durchschnaufen und die Fahrzeuge checken“, sagt Benedikt Hoff. Der Oberstleutnant der Bundeswehr ist einer der Nato-Sprecher, die &bdquo;Steadfast Defender“, die größte Übung seit Ende des Kalten Krieges, den Medien erklären. Der Standort im Paderborner Land habe dabei &bdquo;immense Bedeutung“ für die Nato, sagt Hoff: &bdquo;Sennelager ist für die Briten das, was Deutschland insgesamt für die Nato darstellt: eine wichtige logistische Drehscheibe für Personal und Material.“ Insgesamt sollen in ganz Europa 90.000 Soldaten aller 31 Nato-Länder plus Schweden am Manöver teilnehmen. 10.000 Soldaten stellt die Bundeswehr. 18 einzelne Übungen sind innerhalb des Großmanövers geplant. Briten kommen in Polen, Norwegen und dem bayerischen Grafenwöhr zum Einsatz, berichtet Army-Sprecher Mike Whitehurst. Die &bdquo;Nato Forward Holding Base“ Sennelager wird mit der Übung auf ihre Leistungsfähigkeit überprüft. Umschlagplatz für britische Truppen und Gerät, die für den realen Einsatz in Estland gebraucht werden, ist die Kaserne sowieso schon. Daher ist Whitehurst auch nicht bange vor dem Übungsszenario. Am Freitag kommt die zweite Fähre in Emden an, bis zum Wochenende sollen dann alle 600 Fahrzeuge Zwischenstopp in der Senne gemacht haben – mit ihnen die rund 1.500 Soldaten. Ein Teil der Truppen, etwa 200 Frauen und Männer, war zudem am Mittwoch schon mit einem Jet der Royal Air Force am Flughafen Paderborn/Lippstadt gelandet, weitere 200 in Hannover. Bis Sonntag soll die Operation in Sennelager abgeschlossen sein, sagt Whitehurst: &bdquo;Nach der logistischen Phase des Manövers beginnt dann die taktische.“ Zum Einsatz kommen in Polen unter anderem auch in Paderborn stationierte britische Soldaten einer gemeinsamen Pioniereinheit mit der Bundeswehr. Sie sollen unter anderem zeigen, wie sie im Ernstfall einen Flusslauf überbrücken können.

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