
Kreis Paderborn. Der Karneval ist in vollem Gange. Im Kreis Paderborn wird vieler Orts gefeiert – und getrunken. Dat is’ nicht immer prima, sondern kann gefährlich werden: Bei ausgelassener Stimmung schwindet die Aufmerksamkeit und es landen Dinge im Getränk, die da nicht hingehören.
Mit der Kampagne „sicher Feiern, sicher nach Hause“ will die Gleichstellungsstelle des Kreises Paderborn auf mögliche Gefahren aufmerksam machen, die einem im Club, auf Konzerten oder eben an Karneval begegnen können. Der Schutz vor K.o.-Tropfen ist ein Kernthema der Kampagne.
Was sind K.o.-Tropfen?
Als K.o.-Tropfen werden verschiedene Substanzen bezeichnet, die auf Partys meist Frauen ins Getränk gemischt werden und Bewusstlosigkeit und Atemstillstand auslösen können. Die Flüssigkeit ist farb- und geschmacklos und schon wenige Tropfen genügen, um Benommenheit zu verursachen. Meist werden sie verabreicht, um Straftaten zu ermöglichen. Am häufigsten geht es um Vergewaltigung oder Raub. Jedoch nicht immer, sagt Böhmer: „Manchmal geht es nur darum, anderen Menschen etwas Schlechtes anzutun. Es kann also jeden treffen.“

Mit der Kampagne will die Gleichstellungsstelle über Schutzmaßnahmen aufklären und so vor allem Frauen davor bewahren zu Opfern zu werden. Dafür haben sie „Safe Bags“ zusammengestellt – Papiertüten, die Gegenstände fürs sichere Feiern enthalten. Dazu gehören ein Schutzüberzieher für Gläser, der nur eine kleine Öffnung für einen Strohhalm frei lässt, ein Armband, das sich bei Kontakt mit K.o.-Tropfen verfärbt und ein Taschenalarm, für einen sicheren Heimweg. Der Taschenalarm gibt einen lauten Ton ab und soll damit den Täter erschrecken und Hilfe rufen.
Die „Safe Bags“ verteilen die Mitarbeitenden der Gleichstellungsstelle auf Großveranstaltungen im Kreis Paderborn. Beim Karneval werden sie jedoch nicht dabei sein: Zu viele Karnevalsumzüge, zu wenig Personal und es fehlt an Geld um „mit der Gießkannenmethode“ die Taschen in die Menge zu werfen. Schulen, Vereine und Jugendtreffs können die Taschen jedoch bei der Gleichstellungsstelle des Kreises bestellen.

Wie man sich vor K.o.-Tropfen schützen kann
Doch auch ohne „Safe Bag“ gibt es Möglichkeiten sich zu schützen. Vor allem eins betont Böhmer: „Aufmerksam sein!“. Sie empfiehlt, Getränke nicht aus den Augen zu lassen, zum Beispiel an der Theke abzustellen. Wer eine Getränkeabdeckung hat, sollte diese benutzen, wer keine hat möglichst aus Flaschen trinken. Der schmale Flaschenhals erschwert das Einfüllen von K.o.-Tropfen. Für den Nachhauseweg nach dem Feiern sagt Böhmer: „Geht nicht alleine“ und empfiehlt, gut beleuchtete Wege zu nehmen, auch wenn dies einen Umweg bedeutet.
Zwei Dinge betont Böhmer besonders: aufmerksam sein und aufeinander acht geben. „Gerade jetzt in der Karnevalszeit ist unser Appell nicht nur auf sich, sondern auch auf andere zu achten und den Mut zu haben, auch Fremde anzusprechen, wenn man das Gefühl hat, die kommen grad nicht klar.“
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gäbe es laut Böhmer jedoch nie hundertprozentigen Schutz: „Wenn es jemand wirklich drauf anlegt, dann schafft er es auch einem etwas ins Getränk zu tun.“ Wenn der Verdacht aufkommt, dass jemandem K.o.-Tropfen verabreicht wurden, sollte ein Rettungswagen und die Polizei gerufen werden. Wird die Polizei erst am nächsten Tag verständigt, ist es oft zu spät, denn die gefährlichen Substanzen sind nur wenige Stunden im Blut nachweisbar.