Tierärztin kritisiert unzumutbare Pferdehaltung am Steinhorster Becken

Kreis Paderborn/ Kreis Gütersloh. Auf einer Eisfläche liegt ein mageres Pferd und kann nicht mehr aufstehen. Der Halter zieht an dem Tier, kann es jedoch nicht aufrichten. Diese Szene im Grenzbereich zwischen dem Kreis Paderborn und dem Kreis Gütersloh beschreibt die Vorsitzende von &bdquo;Achtung für Tiere“, Tierärztin Astrid Reinke aus Rietberg. Betroffen seien zwei Pferde auf einer Weide am Steinhorster Becken in Westerwiehe. Die Vorwürfe von Astrid Reinke, die sie mit zahlreichen Fotos dokumentiert hat, wiegen schwer. Mindestens eines der Pferde soll nach ihren Beobachtungen am Donnerstag gelahmt haben. Das liegende Pferd sei mager, trotz des Winterfells seien seine Knochen deutlich sichtbar gewesen. Die Hufe sind laut Reinke &bdquo;schwer vernachlässigt mit tiefen Rissen“. Auf der Weide gebe es lediglich einen zerfetzten Unterstand, &bdquo;der Boden darunter von dem Frost völlig durchnässt“. Nirgends ein Liegeplatz, auf dem sich ein erschöpftes Pferd hätte hinlegen können, kritisiert die Tierärztin. Sie fragt: &bdquo;Wie kann man Pferde im Winter überhaupt ohne Stall draußen lassen?“ Sie habe sich bei dem zuständigen Veterinäramt im Kreis Gütersloh beschwert. Auch im Kreis Paderborn ist der Fall bekannt. Das bestätigt Diana Ramme, Sprecherin des Kreises Paderborn, auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. In dem Statement heißt es: &bdquo;Unser Veterinäramt wurde seitens der Kollegen aus dem Kreis Gütersloh über die Umstände vor Ort informiert. Beide Seiten stehen in engem Austausch. Die Pferde standen im Zuständigkeitsbereich des Nachbarkreises auf einer Koppel. Die Tiere wurden Donnerstag vom Tierhalter aus dem Gefahrenbereich (Eisfläche in der Wiese) an einen sicheren Standort gebracht. Dieser liegt jetzt im Kreis Paderborn und wurde von unserem Veterinäramt umgehend vor Ort überprüft. Es gibt zurzeit keine Beanstandungen. Gefahrenstellen sind derzeit auf der neuen Stellfläche nicht erkennbar. Die Futterversorgung ist sichergestellt. Wir werden die Umstände weiterhin im Blick behalten.“ Am Donnerstag hat Astrid Reinke das Veterinäramt des Kreises Gütersloh nach eigenen Angaben nicht erreicht, sich dann aber bei Polizei und Feuerwehr gemeldet. Auslöser dafür sei eine Situation gewesen, in der der Halter mit einer weiteren Person mit Gurten an dem Tier zogen. Das Pferd habe aussichtslose Aufstehversuche gemacht, lag dann wieder erschöpf in Seitenlage. Sowohl Feuerwehr als auch die Polizei Gütersloh bestätigen die eingegangenen Anrufe der Tierärztin. Die Polizei rückte dann laut Feuerwehr Gütersloh als Erstes aus, sodass die Feuerwehr zunächst keine Einsatzkräfte zu der Pferdekoppel schickte. Mehr Kontrollen gefordert Die Polizei habe bei der Ankunft dann schließlich über eine spezielle Nummer das Veterinäramt erreicht. &bdquo;Es hieß, vom Veterinäramt käme niemand. Der Halter habe die Auflagen erfüllt und ihm werde Zeit bis zum Abend gegeben, um das Pferd zum Stehen zu bringen. Wie er das bewerkstelligt, würde nicht kontrolliert. Ich wurde angewiesen zu gehen. Auch die Polizei würde wieder gehen. Ich konnte nichts für die Pferde erreichen und musste sie dort allein lassen“, so Reinke. Dass das Pferd nun im Kreis Paderborn untergebracht wurde, beruhigt sie nicht: &bdquo;Ich kann nicht verstehen, dass das Veterinäramt das Tier dem Besitzer so überlassen hat.“ Sie hoffe, dass die Pferde nun einen Stall erhalten. Die Liegeflächen müssten schließlich dick eingestreut sein. &bdquo;Pferde gehören nicht unter ein Zelt“, so Reinke. Sie fordert, dass Veterinärämter Tierhalter auch routinemäßig kontrollieren - beispielsweise, wenn jemand negativ aufgefallen sei. &bdquo;Veterinärämter haben Ermessensspielräume, die sie ja auch zugunsten der Tiere ausschöpfen können.“

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