Paderborn. Die deutsche Erdgaswirtschaft befindet sich seit mehreren Jahren in einem weitreichenden Veränderungsprozess. Die Gasversorgung im Norden und Westen Deutschlands muss aufgrund neuer Bezugsquellen auf eine andere Gasart umgestellt werden - eine große Aufgabe für die Netzbetreiber, die auch die Endkunden einbezieht. Das schreibt Westfalen Weser (WW) in einer Pressemitteilung.
Die Erdgasumstellung – auch „Marktraumumstellung“ genannt – ist eines der größten Infrastrukturprojekte der deutschen Erdgaswirtschaft und berührt auch das Netzgebiet von Westfalen Weser (WW). Trotz der aktuellen Diskussion um Erdgasnutzung ist WW gesetzlich verpflichtet, die Umstellung in seinem Netzbereich fortzuführen.
Die deutsche Erdgasversorgung wird aus unterschiedlichen Quellen sichergestellt. Beim Erdgas wird zwischen dem sogenannten L- und H-Gas (*L- für low-caloric, niedrigerer Brennwert, und H- für high-caloric, höherer Brennwert) unterschieden. Beide haben unterschiedliche chemische Zusammensetzungen und einen anderen Brennwert. Große Versorgungsgebiete in Deutschland, darunter auch das Erdgasnetzgebiet von Westfalen Weser, werden bislang mit L-Gas versorgt.
Die Versorgung mit L-Gas in Deutschland wird in sieben Jahren eingestellt. Dies liegt einerseits an der Endlichkeit der Ressource, andererseits aber auch an Erdbeben in den Niederlanden, die durch die Erdgasförderung entstehen. Wegen der rückläufigen Fördermengen steht L-Gas in Zukunft nur noch sehr begrenzt zur Verfügung, sodass alle bisher mit L-Gas versorgten Gebiete bis 2030 auf H-Gas umgestellt werden müssen. Dies betrifft unter anderem große Teile der Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Umstellung in Paderborn 2026
Die Reihenfolge der Umstellung für die einzelnen Regionen wird dabei von der Bundesnetzagentur und den Betreibern der Fernleitungsnetze im sogenannten „Netzentwicklungsplan Gas“ festgelegt. Der Umstellungsplan legt unter anderem fest, ab wann die Kunden im Erdgasnetzgebiet mit H-Gas und nicht mehr mit L-Gas versorgt werden.
Im Bereich von Westfalen Weser ist Paderborn Anfang 2026 an der Reihe. Dort müssen im Vorfeld die Geräte in rund 40.000 privaten Haushalten und Gewerbebetriebe erfasst und angepasst werden. Alle Kunden werden in diesen Tagen und damit zwei Jahre vor dem eigentlichen Umstellungstermin angeschrieben und über die Pläne informiert.
Gasgeräte müssen angepasst werden
Wegen der Umstellung müssen auch alle Gasgeräte in Haushalten, Betrieben und der Industrie angepasst werden, denn die meisten Geräte, die bisher mit L-Gas betrieben wurden, dürfen und können nicht ohne weiteres mit H-Gas betrieben werden. Damit die Geräte keinen Schaden nehmen und ein sicherer Betrieb weiterhin gewährleistet ist, müssen sie für eine zuverlässige Funktion einzeln durch einen Fachbetrieb angepasst werden.
Zuständig für diese Umstellungsmaßnahmen ist nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) der jeweilige sogenannte „Netzbetreiber“. In vielen Gebieten in OWL ist das Westfalen Weser - unabhängig vom Gaslieferanten, bei dem Endkundinnen und -kunden ihr Gas beziehen.
Westfalen Weser wird auch weiterhin alle Gaskunden in ihrem Versorgungsgebiet über den Ablauf informieren.
Für weitere Informationen – beispielsweise zur Anpassung, Kostenerstattung, Legitimation der Monteurinnen und Monteure oder weitere Themen – können Kunden die eingerichtete Hotline kontaktieren, Tel. 0800 5533 221 oder per E-Mail an wwn-umstellung@regiocom.com. Informationen gibt es unter www.erdgas-umstellung.de oder unter www.ww-netz.com/erdgasumstellung.