Zahl der Unfalltoten im Kreis Paderborn sinkt erneut deutlich

Paderborn. Auf den Straßen im Kreis Paderborn sind 2023 erheblich weniger Menschen gestorben als in den Jahren zuvor. Mit sieben tödlichen Unfällen wurde sogar der Wert des ersten Corona-Jahres 2020 fast halbiert; damals waren 12 Menschen ums Leben gekommen. 2022 hatte es kreisweit 16 Tote auf den Straßen und Autobahnen im Kreisgebiet gegeben, im Jahr davor waren es sogar 20 Opfer gewesen. Der Trend zeigt also auch im dritten Jahr in Folge eindeutig nach unten. Dass die Zahl der Unfalltoten jetzt so deutlich gesunken ist, passt zur von der Kreispolizei bisher beobachteten Unfall-Tendenz. Sie berichtet auf Anfrage der &bdquo;NW“, dass sie bislang einen leichten Rückgang der Gesamtzahlen sehe. Auch die Anzahl der Schwerverletzten sei rückläufig. Der Durchschnitt Von den sieben tödlichen Unfällen des Jahres 2023 taucht einer nicht in der polizeilichen Statistik auf, da er als internistischer Notfall gewertet wird. Im Schnitt gab es im vergangenen Jahr also alle zwei Monate einen tödlichen Verkehrsunfall. In der ersten Jahreshälfte waren es drei, seit Juli kamen vier weitere hinzu. Die Todesopfer Die Auswertung der Unfall-Daten durch die &bdquo;NW“ zeigt, dass alle Todesopfer männlich waren. Sie waren zwischen 17 und 74 Jahre alt. Zwei der Toten waren Motorradfahrer, genau so viele wie im Vorjahreszeitraum. Beide Männer starben in der ersten Jahreshälfte, einer von ihnen bei einem Wildunfall. Die anderen Getöteten waren zwei Autofahrer, ein Radfahrer, ein Fußgänger sowie ein Beifahrer. Dass Autofahrer weniger als ein Drittel der Opfer stellen, ist ebenfalls lange her. Ein 63-Jähriger war im April am Paderborner Westerntor in ein Geschäft gekracht und später im Krankenhaus gestorben – vermutlich aufgrund einer gesundheitlichen Ursache. Der zweite Autofahrer starb Mitte Dezember an seinen Verletzungen, nachdem er fast vier Wochen lang im Krankenhaus gelegen hatte. Der 72-Jährige war im November auf der B64 bei Delbrück mit einem anderen Auto kollidiert, nachdem er laut Polizei die Vorfahrt missachtet hatte. Die Unfallursachen Viermal war die Ursache ein Alleinunfall wie bei den beiden Motorradfahrern und dem Westerntor. Ein 30-Jähriger kam im Oktober bei Hövelhof zu Tode, als der BMW, in dem er Beifahrer war, von der Straße schleuderte und vor einen Baum prallte. Bei den zwei anderen Unfällen wurden Verkehrsteilnehmer überfahren. Im Juli wurde ein 74-jähriger Radfahrer beim Überqueren der Straße Hellenberg bei Kirchborchen (Kreisstraße 20) von einem Auto erfasst, Ende August starb ein 42-Jähriger in Paderborn. Der Bürener soll &bdquo;plötzlich und unvermittelt“ auf die Bahnhofstraße getreten sein, wo ihn ein Bus erfasste. Er ist somit der erste getötete Fußgänger seit zwei Jahren. Die Unfallorte Die Fälle verteilen sich wie in den Vorjahren auf das gesamte Kreisgebiet, zwei passierten davon in Paderborn. Während es sonst in der Regel mehrheitlich außerhalb geschlossener Ortschaft zu tödlichen Unglücken kommt, war dies 2023 nur bei knapp über der Hälfte der Unfälle der Fall. Die L755, auf der im Vorjahr gleich vier Menschen ums Leben gekommen waren, taucht für 2023 nicht in der Statistik auf. Ebenfalls auffällig: Auf den beiden Autobahnabschnitten gab es in diesem Jahr keine Todesopfer, nachdem es im Jahr zuvor vier gewesen waren. Zum Vergleich: Im Corona-Jahr 2020 war die Hälfte der Verkehrstoten (sechs) auf der A33 beziehungsweise A44 gestorben. Die Unfallzeiten Alle tödlichen Unfälle ereigneten sich tagsüber; der früheste um 8.40, der späteste um 18 Uhr. Außer dem Donnerstag sind auch alle Wochentage in der Bilanz vertreten. Mit vier Unfällen fiel der Großteil in die Sommermonate. Die polizeiliche Prävention Trotz der gesunkenen Zahlen: Für die Polizei ist jeder Verkehrstote einer zu viel, wie Sprecher Michael Biermann betont. Die sogenannte &bdquo;Vision Zero“ trage die Aktivitäten der Polizei NRW und auch der Kreispolizeibehörde Paderborn. &bdquo;Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, setzen wir sowohl auf intensive Verkehrsüberwachung wie auf Verkehrsprävention“, so Biermann. Dazu zählen tägliche gezielte Verkehrskontrollen, aber auch regelmäßige größere Schwerpunktkontrollen. Biermann: &bdquo;Zudem konzentrieren wir uns auf besonders unfallbelastete Strecken.“ Das Team der Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater sei verstärkt worden und biete vielfältige Aktionen für alle Altersgruppen: von der Verkehrserziehung an Grundschulen mit Fahrradprüfung, über &bdquo;Crashkurse“ in Oberstufen oder Berufsschulen bis zum Pedelec-Kurs für Senioren. &bdquo;In diesem Jahr sollen die Präventionsangebote weiter ausgebaut werden“, kündigt Biermann an. Ein Schwerpunkt der Verkehrsstrategie der Polizei bleibt seinen Angaben zufolge die &bdquo;Bekämpfung von Verkehrsunfällen mit Radfahrenden mit schwerwiegenden Folgen“.

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