Paderborner Goldschmied und Restaurator des Libori-Schreins geht in Ruhestand

Paderborn. Der Blick, den Goldschmied Thomas Schnorrenberg von seinem Arbeitsplatz aus hat, kann getrost als außergewöhnlich bezeichnet werden. Von seiner Werkstatt schaut er auf den nur ein paar Meter entfernten Paderborner Dom. &bdquo;Die Lage könnte nicht besser sein. Das hat natürlich Vorteile“, sagt er. Denn zahlreiche kirchliche Kunden hatte Schnorrenberg in den vergangenen Jahrzehnten. Doch die müssen sich künftig einen anderen Goldschmied suchen, um Kelche oder Monstranzen aufarbeiten zu lassen oder neu zu ordern. Denn Schnorrenbergs Schmuckschmiede schließt zum Jahresanfang. Schnorrenberg ist 67 Jahre alt - damit sei nun Zeit für den Ruhestand, meint er. Ein paar letzte Aufträge will er in den kommenden Tagen und Wochen noch abarbeiten, dann räumt er die Werkstatt, die Am Ikenberg liegt. Eine Werkstatt, die viele sakrale Gegenstände gesehen hat. &bdquo;Der Schwerpunkt lag auf Arbeiten für die Kirche, sie haben die Werkstatt getragen“, sagt er. Vertreter von Pfarrgemeinden &bdquo;im Prinzip aus der ganzen Diözese von Dortmund bis ins Sauerland“ seien zu ihm gekommen. Erzbischof Becker ist sein Kunde Berühmte Kunden waren ebenfalls darunter, wie er erzählt. &bdquo;Ich habe fünf Weihbischöfe mit ihren Insignien - Stab, Ring und Brustkreuz - versorgt.“ Auch der spätere Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker habe seinen Bischofsstab von ihm. Der Höhepunkt seiner beruflichen Karriere hat auch direkt mit dem Erzbistum Paderborn zu tun. Im Jahr 2009 hatte Thomas Schnorrenberg Teile eines regelrechten Heiligtums auf dem Tisch: Er restaurierte den wertvollen Libori-Schrein. &bdquo;Ich habe da viel dran gemacht“, erinnert sich der 67-Jährige. Die letzte Überholung des Schreins war damals 150 Jahre her - inzwischen waren reichlich Schäden entstanden. Zum Beispiel fehlte ein Teil des Kreuzes, das die Christusfigur an dem einen Giebel des Haus förmigen Schreins in Händen hält. Schnorrenberg ersetzte das Teil. Hunderte Stunden Arbeit steckte er in die Restaurierung des fast 400 Jahren alten Schreins. &bdquo;Ich hatte mir offensichtlich das ausreichende Vertrauen erworben, dass ich das nicht verhunze“, sagt er heute stolz. &bdquo;Man muss mit Behutsamkeit vorgehen aus Respekt vor dem Stück.“ Behutsam ging er auch bei einem weiteren Stück vor, das beim kirchlichen Libori nicht fehlen darf: dem Pfauenwedel. Das Exemplar, das in den 1990er Jahren genutzt wurde, sei zu dem Zeitpunkt rund 40 Jahre alt gewesen. &bdquo;Da saßen Nissen drin, der war fällig“, so Schnorrenberg. Er sollte das Pfauenwedel erneuern. &bdquo;Wir haben dann 600 Federn neu draufgesetzt“, erzählt er. Mit &bdquo;Wir“ meint er sich und seine Frau, die früher mit in der Werkstatt arbeitete. Für die Stadt Paderborn fertigt er Ehrenringe an Aber nicht immer war das, was vor ihm lag und glänzte, kirchlichen Ursprungs. Neben Privatkunden beauftragte ihn auch die Stadt Paderborn. Mehrere Ehrenringe, die die Stadt verlieh, hatte Thomas Schnorrenberg angefertigt. Dabei ließ sich die Stadt nicht lumpen. Zwei im Jahr 2007 aus Gelbgold entstandene Ehrenringe hatten einen Wert von jeweils 2.500 Euro. Für die Goldschmiede-Arbeit hat sich der gebürtige Ratinger früh interessiert. &bdquo;In der Schule habe ich die kreative Arbeit für mich entdeckt“, erzählt er. Er machte eine Ausbildung zum Schmuck-Goldschmied und legte später eine Meisterprüfung ab. Die Silberschmiede habe er sich nebenbei selbst angeeignet. 1986 übernahm er die Werkstatt mitten in der Paderborner City von seinem Vorgänger Walter Cohausz. Er selbst wird keinen Nachfolger haben. Das benachbarte Café Heinrichs wird künftig die Räume nutzen. Thomas Schnorrenberg will nach Osnabrück ziehen - mit einer Grundausstattung an Werkzeugen. &bdquo;Ich freue mich darauf, meine Fähigkeiten künftig ganz zweckfrei einzusetzen.“

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