Kostenlose Energieberatung kommt in Paderborn gut an

Paderborn. Unter dem Motto "Energiesparen leicht gemacht" hat die Stadt Paderborn in den vergangenen Monaten insgesamt 500 kostenlose Energieeffizienzberatungen angeboten. Im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität des Paderborner Stadtrates zogen die Verantwortlichen jetzt Bilanz. Auf großes Interesse sei die Aktion, die Teil des Klimaaktionsplans der Stadt ist, gestoßen, berichtete Sebastian Hund, Geschäftsführer der mit der Durchführung beauftragten Beratungsfirma Werk.E aus Paderborn. In Presse und Radio, Sozialen Netzwerken und auf Werbeplakaten wurde die Informationskampagne beworben. Mehr als eine Millionen Kontakte mit potenziell Interessierten seien so zustande gekommen. Über ein Online-Tool und eine Telefon-Hotline konnten die ausgewählten Bewerber Termine vereinbaren. Über mehrere Monate verteilt seien so 500 Beratungen im gesamten Paderborner Stadtgebiet durchgeführt worden. "Der Fokus lag dabei auf niedriginvestiven Sanierungsmaßnahmen", sagte Hund. Das heißt, es ging in erster Linie darum, konkrete und leicht realisierbare Wege zum Energiesparen aufzeigen. Dazu informierte ein Energieberater bei einem ein- bis zweistündigen Hausbesuch über Maßnahmen, die sich in Eigenregie und ohne viel Aufwand umsetzen lassen. Im Anschluss gab es einen Beratungsbericht, in dem die empfohlenen Maßnahmen für das jeweilige Haus zusammengefasst wurden. Einfach und kostengünstig umsetzbar "Einfach und kostengünstig umsetzbare Maßnahmen konnten bei über 90 Prozent der Beratungen lokalisiert werden", bilanzierte Hund und nannte Beispiele: Die Einblasdämmung etwa, ein Verfahren zur Wärmedämmung, bei dem ein spezielles Dämmmaterial in einen Hohlraum eingebracht wird, lasse sich schnell und günstig umsetzen, insbesondere bei einem Zweischalenmauerwerk, wie es beispielsweise bei vielen Häusern in der Südstadt vorhanden sei. Das Dämmen von Rollladenkästen wiederum könne man mit etwas handwerklichem Geschick sogar selbst umsetzen. Die Beratungen hätten auch gezeigt, wo besonders viel Handlungsbedarf bestünde: So böten beispielsweise Sanierungsmaßnahmen zur Wärmedämmung von Kellerdecken und den obersten Geschossdecken sowie Fenstern und Türen besonders viel Potenzial zum Energiesparen. Die ebenfalls recht einfach umsetzbare Isolierung von Heizungsrohren dagegen sei in vielen Haushalten bereits Standard. Die überwiegende Mehrheit derjenigen, die die 500 kostenlosen Energieberatungen in Anspruch genommen haben, waren den von Werk.E erhobenen Daten zufolge selbstnutzende Eigentümer. Nur neun Prozent waren Vermieter, sechs Prozent Mieter. Rund zwei Drittel der Beratungen galten Einfamilienhäusern. Fast 80 Prozent der Immobilien wurden mit Gas beheizt. Mit einer Masterarbeit soll das ganze Projekt nun auch wissenschaftlich evaluiert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen: Wer hat nach der Beratung tatsächlich investiert und wie viel CO2 wurde dadurch gespart? Lob und Kritik für die Energiespar-Kampagne Von CDU und Grünen gab es im Ausschuss Lob für die Kampagne. Aus der Bevölkerung habe es viel positive Resonanz gegeben, sagte Petra Eichstaedt (CDU) und regte an, die Aktion zu wiederholen. Wünschenswert seien dann ergänzende Maßnahmen, um auch vermehrt Vermieter zu erreichen, schloss sich Florian Rittmeier (Grüne) an. Dass überwiegend Eigentümer und weniger Vermieter und Mieter auf das Angebot reagiert hätten, sei typisch für solche Kampagnen, hatte Hund zuvor schon eingestanden, obwohl diese bewusst kostenlos angeboten und auf diversen Kanälen beworben worden sei, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. "Die Euphorie" der anderen Ausschussmitglieder nicht teilen wollte dagegen Anke Zillmann (FDP): "Wir wissen ja gar nicht, ob und was von den empfohlenen Maßnahmen wirklich umgesetzt wird", sagte sie und verwies darauf, die Evaluation abzuwarten. Diese soll nach ihrem Abschluss ebenfalls im Ausschuss vorgestellt werden.

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