Kuppelfest im Schlosspark zeigt die kreative Vielfalt Paderborns

Paderborn-Schloß-Neuhaus. Die dritte Auflage des Kuppelfestes verwandelte den Schloss- und Auenpark in Schloß Neuhaus in eine kreative Mitmach-Meile. Kulturelle Bühnenprogramme ergänzten den bunten Reigen der durch den Dachverband der Paderborner Kulturinitiativen, Kuppel, organisierten und unter anderem von der Stadt geförderten dreitägigen Veranstaltung. Dass das Fest der Kreativität freien Lauf lassen will, zeigt sich schon an der Beschreibung der einzelnen Spielorte. So finden die insgesamt einundzwanzig Musikacts auf der Bühne La Utz statt. Schauspiel, Tanz und Lesungen im Ta Da und die kreativen Workshops, deren Themen von Upcycling bis Selbstverteidigung reichen, auf der Klopf-Klopf-Meile. Reges Interesse weckt der Kleidertauschmarkt im Innenhof des Schlosses. Gebrauchte Kleidung konnte in Wertmarken eingetauscht, die wiederum gegen &bdquo;neue“ Kleidung getauscht werden konnten. &bdquo;Wir haben gar nicht mit so einem großen Andrang gerechnet, aber freuen uns, dass die Idee gut ankommt und so vielleicht ein Umdenken entsteht“, sagt Hendrik Benteler. Zusammen mit Kommilitoninnen hat er an einem Best -Practice-Seminar an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn teilgenommen. &bdquo;Ziel war es, ein Kreativprojekt umzusetzen. Von den fünfundzwanzig Seminarteilnehmern sind schließlich zwölf übrig geblieben, die das Projekt ehrenamtlich betreuen. Einen Teilnahmeschein gibt es dafür nicht. Es macht einfach Spaß zu sehen, dass die Idee funktioniert“, sagt Sarah Mevers. Häkeln mit Plastiknetzen Um Nachhaltigkeit geht es auch an den Ständen von Freiwerk, deren Motto &bdquo;Austauschen, Helfen, Lernen“ ist. 2019 hat sich der Verein gegründet und bietet in seinen Räumlichkeiten Hilfe zur Selbsthilfe an. &bdquo;Wenn jemand etwas werkeln will und dafür Platz, Werkzeug oder auch Unterstützung braucht, kann er zu uns kommen. Es gibt immer jemanden der etwas gut kann und gerne hilft. Ziel ist es, Ressourcen und Expertise zu teilen“, erklärt Vereinsgründer Lennart Engel, der beruflich Gründungsinteressierte im Gründungscenter Garage 33 der Universität berät. Neben dem Werkeln mit Holz werden im Freiwerk auch Handarbeit-Workshops angeboten. Mechthild Hermlingmeier aus Delbrück bietet regelmäßig Häkel-Kurse an und verarbeitet gern ungewöhnliches Material. &bdquo;Ich arbeite die Plastiknetze von Kartoffeln oder Zwiebeln ein. Dadurch bekommen die kleinen Häkel-Schwämme eine feste Struktur und man kann sie zum Wegputzen von Kalkrückständen im Bad nutzen. Als ich in meinem Bekanntenkreis nach den Netzen gefragt habe, waren alle ganz erstaunt, was ich damit wollte. Etwas wiederzuverwenden finde ich sehr gut“, sagt Hermlingmeier. Handarbeit können Kinder und Erwachsene auch beim Chaos-Computer-Club Paderborn erleben. Aus ausgemusterten Leiterplatinen werden mit Hilfe eines Lötkolbens kleine Alarmanlagen gebastelt. &bdquo;Es ist schon Fingerspitzengefühl notwendig, um die dünnen Drähte nach einem Bauplan auf der Platine zu verlöten. Die Kinder machen das alle sehr gut. Man hat ja nicht jeden Tag die Gelegenheit, sich mit dem Material auseinanderzusetzen“, sagt Fabian Ritter, der von den anderen Mitgliedern des Clubs Fritte genannt wird. Gedankenreise im Park Kulturelles können die Besucher sowohl passiv als auch aktiv erleben. Neben Bands wie Kitsches, The Glitch Youth oder DJ Imadouddine tritt das Theater Paderborn mit dem Kinderstück &bdquo;Ein Schaf fürs Leben“ auf und begeistert vor vollem Haus. Aktiv tätig müssen Besucher beim Erleben des &bdquo;Kaufhaus der Träume“ werden. Ausgestattet mit Kopfhörern und einem digitalen Stift beginnt die Gedankenreise unter den schattigen Bäumen des Parks. &bdquo;Ich experimentiere gern mit Formaten. Und so habe ich mir überlegt, wie ein Hörbuch anders erlebt werden kann. Daraus ist das Kaufhaus der Träume entstanden“, erläutert Tatjana Poloczek. Die Schauspielerin und Autorin hat das Hörbuch selbst geschrieben und anhand verschiedener Auswahlmöglichkeiten immer wieder neu erlebbar gemacht. &bdquo;Manche Besucher kommen zweimal, um sich dann für einen anderen Weg innerhalb der Geschichte zu entscheiden. Man muss bereit sein, sich darauf einzulassen, Theater im Kopf zu erleben und nicht in einem geschlossenen Raum“. Genauso wie die Idee zum Kaufhaus der Träume ist auch die Idee zum Kuppelfest in der Pandemiezeit entstanden, als Kunst und Kultur gezwungen waren, neue Wege zu gehen. Das kreative Ergebnis kann sich sehen lassen – und macht Spaß.

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