Großes Libori-Finale: 360-Grad-Feuerwerk in Paderborn ist ein bundesweiter Vorreiter

Paderborn. Der Tornado im Mai 2022 hat das Erscheinungsbild des Paderquellgebiets komplett verändert. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt und mussten gefällt werden – Ersatz für sie gab es bisher nicht. &bdquo;Auf der einen Seite ist das natürlich schade“, sagt Markus Katterle. &bdquo;Andererseits bietet uns das nun noch mehr Möglichkeiten und den Zuschauern eine ganz neue Perspektive.“ Für das große Feuerwerk am Sonntag, das nach drei Jahren Pause wieder stattfindet, verspricht der Chef des Bielefelder Pyrounternehmens Flashart gleich mehrere Premieren. Wie läuft der Abend ab? Starten wird die Show pünktlich um 22.30 Uhr mit dem bekannten Sparkassen-Intro. Im Anschluss wird das musiksynchrone Feuerwerk gezündet, das ganz im Zeichen des nachgeholten Jubiläums zum 500. Bestehen von Libori, das als Magdalenenmarkt erstmals 1521 erwähnt wurde. Den Auftakt dieser Zeitreise macht Tschaikowskis Werk &bdquo;Tanz der kleinen Schwäne“. Danach sind Stücke von George Gershwin (&bdquo;Summertime“), Michael Jackson (&bdquo;Don’t Stop“), Whitney Houston (&bdquo;One Moment in Time“) und Tina Turner (&bdquo;Simply the Best“) zu hören. Von 14 Positionen aus werden sogenannte Bomben 75 Meter in den Himmel geschossen, am Boden werden Fontänen gezündet und das große Quellbecken wird in bunte Farben getaucht. &bdquo;Wir werden ein 360-Grad-Spektakel erleben“, sagt Ketterle. Insgesamt werde es mehr als 850 Effekte und rund 750 Zündungen geben. Das Gesamtgewicht des Feuerwerksmaterials beträgt 320 Kilogramm. Um 22.43 Uhr ist Libori dann offiziell vorbei. Von wo aus lässt sich das Feuerwerk beobachten? Natürlich aus dem Quellgebiet selbst, durch die fehlenden Bäume ergeben sich aber auch neue Plätze. Besucher können die Wiese zwischen Wasserkunst und Mühlenstraße nutzen und sich auf den Straßen Am Damm oder An der warmen Pader einen Platz sichern. Wie groß ist der Aufwand? &bdquo;Wir haben das Feuerwerk über zweieinhalb Jahre vorbereitet“, sagt der Mediengestalter Felix Fink. Zunächst wurde am PC alles penibel geplant. &bdquo;Wir gucken uns das Gelände an und wissen dann relativ schnell, was möglich ist“, sagt er. Das Padergebiet sei relativ eng, viel Spielraum gebe es nicht. Zudem dürfe das Publikum sehr nah an die Abschusspositionen der Feuerwerkskörper heran: 65 Meter sind es bei den Bomben, knapp 30 bei den Fontänen und sogar nur zehn Meter beim illuminierten Wasser. Nicht nur die Planung war aufwendig, auch der Transport ist eine Mammutaufgabe. Nur mit speziellen Autos und extra ausgebildeten Fahrern darf die Pyrotechnik von A nach B gefahren werden. Warum keine Raketen? &bdquo;Raketen sind zu unsicher“, sagt Flashart-Chef Katterle. &bdquo;Da sind zum einen die herunterfallenden Holzstäbe und zum anderen die enorme Windanfälligkeit der Raketen.“ Es könne schnell passieren, dass die Flugkörper abdriften und in der Nähe von Menschen explodierten. &bdquo;Bei unseren Bomben können wir hingegen ganz genau die Flugbahn berechnen.“ Wie hoch ist die Umweltbelastung? Erstmals werden zu einem großen Teil sogenannte LSL-Effekte genutzt. Sie sollen die Rauchentwicklung um rund 70 Prozent minimieren und dadurch die Feinstaubemissionen erheblich mindern. &bdquo;Paderborn ist damit bundesweiter Vorreiter“, sagt Katterle. Zwar sei mit der Stadt als Auftraggeber Stillschweigen über die Kosten vereinbart worden, aber Katterle verrät: &bdquo;Die Stadt hat für die Effekte tief in die Tasche gegriffen.“ Denn die mussten extra aus den USA importiert werden. Doch hebt sich damit die Emissionseinsparung nicht auf? Ganz klar nein, sagt Katterle. &bdquo;Die Effekte wiegen nur so viel wie drei Reisekoffer. Im Verhältnis zu anderen Stoffen ist das sehr gering“, so der Geschäftsführer. Generell hält er die Umweltdebatte zum Thema Feuerwerk für überzogen. Studien zeigten, dass eine Pyroshow nur einen minimalen Anteil der gesamten Emissionen eines Volksfests ausmache. So entfielen gerade einmal zwei Prozent der CO?-Emissionen von Züri Fäschts, dem größten Fest der Schweiz, auf das Feuerwerk. Der Rest stamme von den Fahrgeschäften, Würstchenbuden und der An- und Abreise der Besucher. &bdquo;Ich kann für uns sagen: Wir haben eine gute Umweltbilanz.“ Findet das Feuerwerk auch bei Regen statt? Ja! Die Feuerwerkskörper sind durch eine dünne Folie vor Nässe geschützt. Lediglich bei Sturm und Gewitter kann es zu einer Absage kommen. Bisher soll es laut Deutschem Wetterdienst aber trocken bleiben.

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