Sie sorgen dafür, dass der Libori-Bierbrunnen in Paderborn stetig sprudelt

Paderborn. 500 Liter Bier, gezapft in 90 Minuten. Der Verkauf der Krüge, die Arbeit der Jubelhennesse für einen reibungslosen Ablauf, die Moderation und Verlosung auf der Bühne auf dem Brunnenrund, alles sind wichtige Faktoren für einen gelungenen Bierbrunnen während des Libori-Festes. Die neuralgische Stelle auf dem Paderborner Rathausplatz befindet sich allerdings an den beiden Zapfhähnen am großen Bierfass. In der Mannschaft der Zapfer tun in diesem Jahr einige Neulinge ihre ersten Dienste. Seit inzwischen mehr als 50 Jahren ist der Bierbrunnen mit dem großen Holzfass ein fester Bestandteil des Libori-Festes. In den 1970er-Jahren übernahmen zunächst Mitarbeiter der Paderborner Brauerei freiwillig die Aufgabe des Bierzapfens. Im Laufe der Zeit waren es dann besonders die in Ruhestand getretenen Mitarbeiter, die sich seither darum kümmern, dass die Krüge der Bierbrunnenbesucherinnen und -besucher befüllt werden. Dabei sei das Zapfen für die Ehemaligen der Paderborner Brauerei aber nur einer der besonderen Aspekte, erklärt Helmut Driller. "Für viele alte Kollegen ist es ein fester Termin, um sich am Fass zu treffen und auszutauschen", sagt der Mann, der seit 18 Jahren am Bierbrunnen aktiv ist. Paderborner Schützen erstmals dabei Neben Neu-Ruheständlern begrüßt Driller in diesem Jahr auch Paderborner Schützen, die die Zapfer-Mannschaft ergänzen. "Über unseren bestehenden Kontakt zur Warsteiner Brauerei, die auch für den Bierbrunnen zuständig ist, wurden wir angefragt, ob wir unterstützen könnten", berichtet Carsten Masurek - einer der Neuen. Zusammen mit drei Schützenbrüdern ist er in diesem Jahr nun erstmals dabei. Bevor es losgeht, kommt die Zapfer-Gruppe etwa eine Stunde vor dem Start zusammen und bereitet gemeinsam mit den Jubelhennessen alles vor. So müssen die vollen 50-Liter-Fässer, die täglich gut gekühlt direkt aus der Brauerei kommen, auf den Wagen und in das große Holzfass gewuchtet werden. Der Zapfstand wird eingerichtet und die ersten Fässer angestochen, damit der Ausschank pünktlich starten kann. Der Ablauf ist so routiniert, da fallen die Neulinge zwischen den "alten Hasen" gar nicht auf. Damit der Zapfhahn zwischendurch nicht geschlossen werden muss, heißt es für die Jubelhennesse aufmerksam sein und immer ein Gefäß zum Anreichen an die Zapfstelle bereit zu haben. Wichtig: Der Griff muss zum Zapfer zeigen. Es falle sofort auf, wenn sich ein Hennes mit den Besuchern verquatsche, merkt das Zapfer-Team mit einem Augenzwinkern an. Bei drei Gefäßgrößen - vom 0,2-Cocktailglas über den 0,33-Glasseidel bis zum Halbliter-Krug - und dem möglichst durchlaufenden Zapfhahn gelte es, ein gutes Timing zu bewahren. Besonders bei den Steingutkrügen entwickele man zusätzlich schnell ein Gefühl dafür, die Füllmenge über das Gewicht abschätzen zu können, berichten neue wie alte Zapfer. Wenn der Zapfhahn nur noch Schaum ausspuckt Doch wenn der Zapfhahn nur noch Schaum ausspuckt, gerät der Ablauf kurz ins Stocken. Dann sind wieder 50 Liter Gerstensaft an die durstigen Besucher ausgeschenkt worden. Per kleiner Rufkette wird dem Mann auf dem Wagen Bescheid gegeben. Damit er ein neues Fass ansticht. Vorne wird kurz der erste Schaum in einen dafür vorgesehenen Eimer gezapft, bevor es wieder heißt: "nächster Krug". Der Fasswechsel ist in der Regel auch ein guter Moment, um den Zapfer zu wechseln. Schließlich ist der Blick, abgesehen von einem gelegentlichen Seitenblick, nahezu ausschließlich auf den Zapfhahn beschränkt. Viel vom Geschehen hinter einem bekomme man kaum mit, erklärt Lorenz Schäfer. "Aber ganz viele Leute bedanken sich bei uns, wenn sie ihren vollen Krug wieder nehmen", ist dem Neuling direkt aufgefallen. Im Optimalfall sind zum Ablauf der anderthalb stündigen Bierbrunnenzeit 500 Liter Paderborner Gold in die Krüge und Gläser der Besucher gelangt und die Fässer geleert. Dann heißt es noch, die Anlage zurückzurüsten und die Reinigung der Leitungen und Zapfanlage vorzubereiten. Schließlich gilt es auch im Fall dieses durchaus besonderen Ausschanks auf die Hygiene zu achten.

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