Paderborn. Mehrfache Premieren brachten das Pontifikalamt, die Prozession sowie der Empfang des Erzbistums für die kirchlichen Hauptakteure am ersten Sonntag des Libori-Festes, Paderborns Diözesanadministrator Monsignore Michael Bredeck und Bischof Jean-Pierre Vuillemin aus Le Mans: Der aktuelle Leiter des Erzbistums Paderborn hielt im Pontifikalamt am Hochfest des heiligen Liborius im Dom die Predigt, begrüßte beim Empfang für geladene Gäste aus Kirche, Gesellschaft, Politik und Kultur und nahm ein Buch zur neugestalteten Krypta entgegen. Der im Mai als neuer Bischof von Le Mans eingeführte Nachfolger des heiligen Liborius war erstmals Libori-Teilnehmer, zelebrierte das Fest-Pontifikalamt und trug sich in das Goldene Buch des Erzbistums Paderborn ein.
Bredeck feierte die Heilige Messe in Konzelebration mit Bischöfen aus der Weltkirche und aus Paderborn sowie mit zahlreichen Gläubigen. Nach dem Festgottesdienst wurden das Allerheiligste und der vergoldete Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius in einer Prozession durch die Innenstadt getragen. Durch die Live-Übertragung konnten Interessierte weltweit den Gottesdienst mitfeiern.
„Libori ist ein Volksfest mit Seele“, hob Bredeck hervor. Neben Feiern, Kirmesgang oder Treffen mit Freunden biete Libori immer auch die Chance, etwas für die eigene Seele mitzunehmen, den Glauben an Jesus Christus zu vertiefen. Im Hinblick auf das Libori-Leitwort „Pax vobis!“ – „Friede sei mit euch!“ sagte er: Es sei auch heute „sehr deutlich“ zu spüren, dass der Friede immer bedroht und fragil sei, leicht zerstört und verloren gehen könne.
Gläubige begleiten Bistumspatron
Bei der Prozession begleiteten die Gläubigen den Bistumspatron durch die Straßen. Dem von den Schreinträgern der Libori-Bruderschaft geschulterten Schrein wurde ein Fächer aus Pfauenfedern vorangetragen – dieser erinnert an den Pfau, der laut Überlieferung der Prozession vorangeflogen sein soll, in der im Jahr 836 die Reliquien des heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn überführt wurden.
Vor dem Rathaus spendete Weihbischof Dominicus Meier OSB mit dem Allerheiligsten den sakramentalen Segen. Anschließend führte die Prozession zurück in den Dom, wo der Reliquienschrein wieder im Hochchor aufgestellt wurde. Im Anschluss kamen Gäste aus Kirche, Gesellschaft, Politik und Kultur im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum zusammen.
Ehrengäste beim Empfang waren in diesem Jahr Verantwortliche für die Neugestaltung der Krypta des Domes. Die Krypta berge als Herzkammer des Erzbistums die Reliquien des Bistumspatrons, die für den fast 1.200-jährigen Liebesbund zwischen Le Mans und Paderborn stehen, betonte Bredeck.
Eintrag ins Goldene Buch

Das Aufstellen einer Hinweistafel, die in der Bischofsgruft auf das Fehlverhalten der beiden früheren Erzbischöfe Lorenz Kardinal Jaeger und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt im Umgang mit sexuellem Missbrauch hinweist, sei umstritten, erklärte Bredeck. „Wir sind aber überzeugt, dass sie ein wichtiges Zeichen des Dialoges ist, und zwar ganz bewusst in der Krypta als Ort, an dem sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft unseres Erzbistums verbinden.“
Die Herausgeber des im Bonifatiusverlag erschienen neuen Buches „In der Herzkammer des Erzbistums. Die Paderborner Domkrypta in Geschichte und Gegenwart“ Norbert Börste, Martin Fischer und Stefan Kopp überreichten Bredeck ein Exemplar.
Der neue Bischof der Diözese Le Mans, Jean-Pierre Vuillemin, trug sich schließlich ins Goldene Buch des Erzbistums Paderborn ein. Er warb darum, die Beziehung und Freundschaft zu festigen und zu vertiefen. „Unsere Freundschaft hat ihre Wurzeln im heiligen Liborius. Ich freue mich, als neuer Bischof von Le Mans beim Libori-Fest zu sein. Lassen Sie uns diese lange Tradition auf die Fürsprache des heiligen Liborius und mit Gottes Segen fortführen.“