Messerangriffe, Amokfahrten, Diebstähle: So werden Libori-Besucher in Paderborn geschützt

Paderborn. Mehr als eine Million Menschen werden ab dem Wochenende in der Paderborner Innenstadt erwartet. Libori ist nicht nur eines der größten Volksfeste in Deutschland, sondern gehört nach Meinung der Polizei auch zu den sichersten. "Das ist ein friedliches Familienfest", sagt Polizei-Sprecherin Corinna Koptik. Eine absolute Sicherheit gebe es nicht. Polizei, die Stadt und weitere Beteiligte haben Vorkehrungen getroffen, damit nichts Schlimmes passieren soll. Angriffe Auf der Lunapark-Kirmes im April hatte ein 24-Jähriger einen Schausteller mit einem Messer angegriffen und verletzt. Ein solch möglicher Vorfall spielt auch bei der Einsatzvorbereitung für Libori eine Rolle. "Messertäter sind ein Thema, das wir immer bedenken", sagt Koptik, ohne ins Detail gehen zu wollen. Eine erhöhte Gefahr für Libori-Besucher sehen jedoch weder Polizei noch das Ordnungsamt. Der Lunapark habe in den Abendstunden ein anderes Publikum als die Kirmes auf dem Liboriberg, meint Ordnungsamtsleiter Claus Josephs. "Auf Libori hatten wir nie ein solches Problem." Bethel Thelen, Vorsitzender der Paderborner Schausteller, zeigt sich ebenfalls beruhigt. "Wir haben eine ständige Polizei-Präsenz vor Ort", so Thelen. Ab 22 Uhr patrouilliert außerdem ein von den Schaustellern bezahlter Sicherheitsdienst. "In den letzten Stunden am Tag wird es erfahrungsgemäß ein bisschen wilder." Bis zum nächsten Morgen um 10 Uhr seien die fünf Mitarbeitenden unterwegs. Die AfD hatte zuletzt eine Waffenverbotszone auf Libori gefordert, die es jedoch nicht geben wird. Wie der städtische Beigeordnete Carsten Venherm vor der politischen Sommerpause im Rat erklärte, verbiete das Waffengesetz bereits ausdrücklich, dass Besucher Waffen auf Volksfesten mit sich führen. Als Schutz vor Amokfahrten werden wie in den Vorjahren Sperrstellen aufgebaut. "Schön sehen sie nicht aus", so Josephs. "Aber darauf verzichten kann man nicht." Die Durchfahrsperren sollen insbesondere die Kirmes, die Bühnen und den Pottmarkt absichern. "Wir können aber nicht die ganze Innenstadt schützen", sagt der Ordnungsamtsleiter. Diebstähle Die Polizei warnt Libori-Besucher vor Taschendieben. Sie rät, sich vorher zu überlegen, wie viel Geld beziehungsweise welche Karten und Wertgegenstände wirklich benötigt werden. Diese sollten nicht in einer Handtasche, sondern verteilt in verschlossenen Innentaschen der Oberbekleidung getragen werden. Im großen Stil wurden auf dem vergangenen Weihnachtsmarkt mehrere Händler beklaut. Hütten wurden aufgebrochen und Wertsachen gestohlen. Deswegen Sorgen macht sich Petra Wiedig, Sprecherin der Pottmarkt-Beschicker, indes nicht. "Das hatten wir auf dem Pottmarkt noch nie", sagt sie. "Ich komme seit mehr als 50 Jahren nach Paderborn. Das hier ist ein ruhiger und gesitteter Markt." Liboriwachen Dieses Jahr wollen Polizei und die Ordnungsamt-Mitarbeitende vom B.O.S.S. mehr gemeinsam über Libori laufen als zuletzt, kündigt Claus Josephs an. Die Streifen starten von den Liboriwachen. Als fester Anlaufpunkt dient eine Wache am Rosentor. Sie ist werktags täglich von 13 Uhr bis Kirmesende sowie an den Wochenenden ab 11 Uhr bis Kirmesende mit uniformierten Polizeibeamtinnen und -beamten besetzt. Zusätzlich wird täglich ab 19 Uhr eine mobile Wache an der Ecke Rathausplatz/Jühenplatz eingerichtet. Hier stehen die Einsatzkräfte bis zum frühen Morgen bereit, kündigt die Polizei an. Auch Zivilkräfte und Polizeihunde seien an den Libori-Tagen im Einsatz. Sanitätsdienst Rund 50 Helferinnen und Helfer der Malteser betreuen den Sanitätsdienst. In Zweierteams sind sie in festgelegten Abschnitten unterwegs. Die Sanitätsstationen befinden sich am Liboriberg, dem Pottmarkt und am Rathaus. Sie werden täglich bis mindestens 1 Uhr besetzt sein, teilt der Malteser Hilfsdienst mit. An den kirchlichen Libori-Feiertagen - beginnend mit der Erhebung der Reliquien und der Prozession - sind weitere Malteser vor Ort. Denn je nach Wetterlage und persönlicher Verfassung könne es auch im Dom zu Kreislaufproblemen kommen. In zwei Seitenkapellen des Doms werden kleine Sanitätsstationen eingerichtet. Für viele der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sei der Libori-Einsatz ein gesetzter Termin, für den auch schon mal extra Urlaub eingeplant wird, heißt es seitens der Malteser. Neben den Einsatzkräften aus dem Kreis Paderborn reisen sie aus dem Sauer- und Siegerland sowie aus dem Ruhrgebiet an. Die Malteser wechseln sich im Jahresrhythmus mit dem DRK, dem ASB und der JUH beim Sanitätsdienst auf Libori ab.

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