Energiewende

GEW und Verdi unterstützen Paderborner Hörsaal-Besetzer

Die Gewerkschaften äußern sich zur Protestaktion der Klimaaktivisten in der Universität Paderborn und stimmen den Forderungen zu.

Die Klimabewegung End Fossil: Occupy! besetzt Hörsaal der Paderborner Uni. | © Niklas Tüns

06.06.2023 | 06.06.2023, 17:11

Paderborn. Der Paderborner Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Verdi OWL unterstützen die Klimaaktivisten von „End Fossil: Occupy!“, die aktuell einen Hörsaal der Uni Paderborn besetzen (die „NW“ berichtete).

„Die sozialen und ökologischen Forderungen nach einem umfassenden und schnellen Umbau sind berechtigt“, sagt Jörg Schroeder, Mitglied im GEW-Kreisvorstand. „Klimaschutz ist nur im Einklang mit guter Arbeit, gut ausgestatteten Bildungseinrichtungen und sozialer Gerechtigkeit möglich.“

Die GEW im Kreis Paderborn stimme überein mit Forderungen „nach einer schnellen Energiewende und dem ökologischen Umbau des Verkehrs“. Eine grundlegende Veränderung des Wirtschaftssystems sei dafür unerlässlich. „Das muss auch in den Bildungseinrichtungen stark gemacht werden“, meint Schroeder, der selbst Wissenschaftler an der Uni Paderborn ist. Für eine klimagerechte Lehre und eine „demokratische Hochschule“, für die die Klimaaktivisten stünden, brauche es einen „echten Wechsel hin zu guter Arbeit in der Wissenschaft“.

Derzeit seien 85 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeitenden befristet angestellt, wodurch sie in einer hohen Abhängigkeit zu ihren Vorgesetzten befänden. Dies gefährde die kritische Auseinandersetzung, so Schroeder. Er setze sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen für mehr Dauerstellen ein.

Uni-Zusage wird begrüßt

Auch Verdi OWL unterstützt die Anliegen der internationalen Klimabewegung. Die Klimakrise sei Realität und bedrohe die Lebensgrundlagen. Die Verantwortung für den Ausstoß von Treibhausgasen liege in den Machtzentren fossiler Konzerne. Um die Wirtschaft klimagerecht zu transformieren, müssten Entscheidungsprozesse demokratisiert werden. Menschen im globalen Süden, Studierende an Universitäten, Beschäftigte in Betrieben – alle müssten mitentscheiden.

„Als Gewerkschaft kennen wir die Taktiken der Verantwortlichen, Forderungen zu ignorieren und Veränderungen hinauszuzögern. Maßnahmen wie Streiks und Besetzungen sind wichtig und richtig, weil sie nicht ignoriert werden können“, erklärt Martina Schu, Geschäftsführerin von Verdi OWL. Die Anliegen der Klimaaktivistinnen und -aktivisten benötigten Aufmerksamkeit und Raum zur Diskussion – als ersten Schritt zu echter Veränderung.

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Universität zugesagt hat, die Veranstaltung zu klimagerechter Lehre durchzuführen“, so Schu. Diese hatten die Paderborner Mitglieder der Klimabewegung gefordert. Mindestens 100 Professorinnen und Professoren der Uni sollen teilnehmen.