Historischer Erfolg: Paderborner Gymnasien feiern ein Schach-Wunder am Main

Paderborn. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Sportstadt Paderborn zumindest im Nachwuchsbereich auch eine Schach-Hochburg ist. So feierten Talente von der SchachAkademie und vom SK Blauer Springer Paderborn in den vergangenen Jahren zahlreiche Erfolge. Doch was nun bei den Deutschen Schulmeisterschaften in Frankfurt am Main passierte, hatte es noch nie gegeben. So feierten die Teams der Paderborner Gymnasien Theodorianum und Pelizaeus einen Doppelsieg in der Königsklasse WK II (Jahrgang 2005 und jünger). "Das hat noch keine Stadt geschafft. Eine Sensation und der absolute Hammer", jubelt Zóltan Nagy, der als Trainer der SchachAkademie Paderborn zahlreiche Akteure der beiden Mannschaften unter seinen Fittichen hat. Obendrein kann sich der gebürtige Ungar über den Erfolg der Mädchen des Gymnasiums Schloß Neuhaus freuen, die als NRW-Meister bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel Silber holten. "Das ist auch der Lohn für 20 Jahre Arbeit. Nur so kann man so ein Wunder erleben", kommentiert Nagy den Paderborner Doppelsieg in Frankfurt. Das "Theo" und das "Pelle" hatten sich zuvor schon bei den Kreismeisterschaften und bei den NRW-Titelkämpfen einen packenden Zweikampf geliefert. Auf Kreisebene setzte sich das Theo durch. Das Pelle hatte auf Landesebene hauchdünn die Nase vorn und löste damit das DM-Ticket. Doch das Theodorianum ergatterte als NRW-Vizemeister eine Wildcard fürs Bundesfinale. Showdown in der letzten Runde Auch bei der Deutschen Meisterschaft musste nun der Rechenschieber her. Für beide Teams wurden am Ende elf Mannschaftspunkte notiert. Das Theo war allerdings bei der Buchholzzahl und den Brettpunkten besser. Dabei hatte das Theodorianum in der zweiten von sieben Runden eine Niederlage gegen den späteren DM-Dritten aus Lüneburg kassiert. Der Titel schien schon in unerreichbare Ferne zu rücken, doch mit vier Siegen in Folge ging die Mannschaft um Spitzenspieler Maurin Möller (SK Blauer Springer Paderborn) in die letzte Runde. Dort wartete das punktgleiche Team vom Pelle. Dieses war zwar ungeschlagen, hatte aber zwei Remis gegen Oberursel und Lüneburg auf dem Konto. Der Paderborner Showdown wurde zum Thriller. Die Partien an den Brettern eins, zwei, vier und sechs endeten allesamt mit einem Remis. Pelizaeus-Schüler Johann Käuper bezwang Shayan Norzad, doch Heyang Li holte gegen Xianquan Li den entscheidenden Brettpunkt für das Theodorianum, dem ein 3:3-Endstand zum Titelgewinn reichte. Die Revanche für die NRW-Meisterschaft war perfekt. Und das Theo kann nun sogar darüber nachdenken, mit seinem Erfolgsteam bei der EM oder WM der Schulen zu starten. Die Jungs vom Pelizaeus dürften derweil 2024 die nächste große Chance auf den DM-Titel erhalten, denn das junge Team darf dann in identischer Besetzung in der Wettkampfklasse II starten. Mädchen mit geschlossener Teamleistung Die Mädchen-Mannschaft des Gymnasiums Schloß Neuhaus war unterdessen als ungeschlagener NRW-Meister beim Bundesfinale in Kassel im Einsatz. Dort setzte es gegen Chemnitz (1:3) und Solingen (1:3) zwar die ersten Niederlagen der Saison, doch mit fünf zumeist ziemlich souveränen Siegen landeten die Neuhäuserinnen gemeinsam mit Chemnitz hinter Topfavorit Solingen auf Rang zwei. Rona Klahold, Lorena Gerlach, Leonie Henze, Weiqi Cao und Florentine Gruber schafften hierbei das Kunststück, allesamt jeweils vier Brettpunkte zu holen. So sieht eine geschlossene Mannschaftsleistung aus. "Ein riesiger Erfolg", urteilt Zóltan Nagy über den Vize-Titel der Mädchen und dankt den Betreuern Anna Trilling und Jannik Liebelt, die maßgeblich zu den Erfolgen der drei Paderborner Teams beigetragen haben.

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