Ratten in Paderborn: Sichtungen im gesamten Stadtgebiet

Paderborn. Experten gehen davon aus, dass in einer Großstadt auf einen Menschen ein bis drei Ratten kommen. In Paderborn könnte demzufolge bis zu eine halbe Million Nager hausen. Eine genaue Schätzung ist der Stadt zufolge zwar nicht möglich, dennoch ist klar: Auch an der Pader gibt es eine nicht unerhebliche Rattenbevölkerung. Diese muss eingedämmt werden, um gesundheitliche Folgen für die Menschen zu verhindern. Warum sind die Tiere überhaupt gefährlich? Ratten gelten dem Infektionsschutzgesetz nach als Gesundheitsschädlinge, da sie die Erreger von bis zu 100 Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Außerdem können die Nager Tierseuchen verbreiten und mit ihrem oftmals keimbelasteten Kot und Urin Futter- und Lebensmittel verunreinigen. Wie andere Tiere auch treten Ratten üblicherweise dort auf, wo sie ausreichend Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten finden. Weil unter anderem die Kanalisation solche Orte bietet, ist der Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn (STEB) zur Rattenbekämpfung verpflichtet. Wie viele Ratten gibt es in Paderborn? Was die Meldungen von Rattensichtungen beziehungsweise -befall angeht, lägen die Zahlen über die Jahre auf einem etwa gleichbleibenden Niveau. In den vergangenen 24 Monaten sei sogar eine leicht rückläufige Tendenz erkennbar, teilt STEB-Betriebsleiter Markus Beine mit. Diese offizielle Einschätzung teilt auch ein Schädlingskämpfer aus dem privaten Sektor: &bdquo;Paderborn liegt im Rahmen, was den Vergleich mit anderen Städten und Regionen angeht“, sagt Armin Leyendecker, Geschäftsführer von Bio-System. Seine Firma hat eigenen Angaben zufolge viele Kunden aus dem Großgewerbe in ganz OWL, aber auch zahlreiche Privatkunden im Raum Paderborn. Wie oft werden die Nager gemeldet? In den Jahren 2021 und 2022 hat der STEB insgesamt 69 Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Bei einer Stadt mit rund 157.000 Einwohnern und einem Kanalnetz von über 1.000 Kilometern Länge sowie mehr als 25.000 Kanalschächten sei das &bdquo;ein eher geringer Wert“. Der Durchschnitt der letzten sieben Jahre liegt demnach bei 48 Meldungen pro Jahr, was also eher einen leichten Rückgang erkennen lasse. Gibt es Hotspots im Stadtgebiet? Insgesamt sind seit 2016 genau 338 Meldungen eingegangen. &bdquo;Hotspots sind hier nicht zu erkennen, der Befall ist gleichmäßig im gesamten Stadtgebiet verteilt“, erklärt Beine. Einen kleinen Zusammenhang gebe es aber tatsächlich: In Gebieten mit Straßen- oder Kanalbaustellen treten die Beschwerden den Angaben zufolge etwas häufiger auf, schreibt die Stadt und nennt als aktuelle Beispiele den Alten Hellweg, die Bahnhof- und die Königstraße. &bdquo;Offensichtlich werden die Nager durch den Baubetrieb aufgescheucht und dann von den Menschen wahrgenommen“, vermutet Beine. Wie überwacht der STEB seine Kanäle? Der STEB kontrolliert bei der Reinigung seiner Abwasserkanäle, ob in den Schächten Rattenkot oder Trittspuren erkennbar sind. Wenn entsprechende Hinweise vorliegen, wird der mögliche Befall entweder durch eine Wildkamera oder mit giftfreien Ködern überprüft. In den zurückliegenden zwei Jahren sei dies bei 77 Kanalschächten mit der Kamera und bei 101 Kanalschächten mit Ködern ohne Gift durchgeführt worden. Wie werden die Schädlinge beseitigt? Bestätigt sich der Verdacht, was in 70 Prozent der Fälle so sei, &bdquo;wird die übliche Bekämpfungsroutine gestartet“, heißt es vonseiten der Stadt Paderborn. Dazu gehört, dass nicht nur im betroffenen Schacht, sondern auch in umliegenden Schächten Gift ausgelegt wird. Seit Anfang 2021 wurde dies in 522 Kanalschächten gemacht. Was können die Bürger zur Vorbeugung tun? Ein Hauptgrund für das Auftreten von Ratten sind hygienische Mängel: &bdquo;Denn leider werden noch immer zu viele Lebensmittelreste in den Toiletten entsorgt, wobei eigentlich klar sein sollte, dass dadurch Schadnager angelockt werden können“, sagt STEB-Betriebsleiter Beine. Aber auch oberirdisch außerhalb der Kanalisation böten Carports, Gartenlauben und Gärten reichlich Futterplätze für die Tiere, beispielsweise in Form von Vogel- oder Kleintierfutter, das dort in für Ratten leicht zugänglichen Verpackungen gelagert wird. Der offene Komposthaufen mit Speiseresten, die nicht auf den Kompost gehören, zähle ebenso dazu wie die offene Lagerung von Abfällen aller Art. Aber auch bauliche Mängel in Grundstücksentwässerungsanlagen, wie beispielsweise nicht fachgerechte Rohrverbindungen, können zu ungebetenem &bdquo;Schädlingsbesuch“ führen. Oft lädt die Kombination aus den beiden Umständen zu einem Schädlingsbefall ein. Auf diese Punkte sollten die Bürgerinnen und Bürger also achten und entsprechend vorbeugen, um Ratten fernzuhalten.

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