Flaute beim Paderborner Lunamarkt: Händler beklagen Minusgeschäft

Paderborn. Im Haxthausengarten hinter der Paderhalle herrscht am Mittwochnachmittag gähnende Leere. Die Beschicker haben zwar seit 11 Uhr ihre Stände auf dem Lunamarkt geöffnet und präsentieren ihre Waren, doch die Kundschaft bleibt aus. "Seit Montag sind hier keine Leute", sagt Manfred Risse, der an seinem Stand Holzspielzeug verkaufen möchte. Woran es liegt, dass keine Besucherinnen und Besucher kommen, kann sich auf dem Lunamarkt niemand so recht erklären. "Im vergangenen Jahr lief das Geschäft super", sagt Risse. Aber selbst am vergangenen Wochenende, als das sommerliche Wetter die Leute vor die Tür lockte, sei vergleichsweise wenig los gewesen. Als Pendant zum Pottmarkt an Libori sollte Lunamarkt gleichzeitig mit dem Lunapark stattfinden. Die Idee entstand in der Coronazeit, doch jetzt stellt sich die Frage, ob das Konzept noch nachgefragt ist. "Ich habe keinen Umsatz", beklagt Risse. Wolfgang Triller geht noch einen Schritt weiter: "Es ist ein Minusgeschäft". Denn für seinen Stand mit Keramikware zahlt er trotzdem die Standgebühr, den Strom und eine Pauschale für die Werbekosten sowie die Bewachung in der Nacht. Einige der Marktbeschicker überlegen schon, ob sie im nächsten Jahr überhaupt wiederkommen sollen. Die Stadt hat die Beschilderung bereits nachgebessert "Die Leute wissen nicht, dass hier was ist", nennt Risse einen möglichen Grund für die Verkaufsflaute auf dem Markt. Dabei hat die Stadtverwaltung, die für das Marketing und die Beschilderung beim Lunamarkt zuständig ist, nach eigenen Angaben umfangreich auf elektronischen Werbetafeln und mit Plakaten im Stadtgebiet geworben. Zudem heißt es vonseiten der Stadt: "Die Ausschilderung zum Lunamarkt haben wir bereits verbessert. Da die Baustelle an der Michaelstraße hier Werbung wie in den Vorjahren nicht zuließ, mussten wir improvisieren." Auf dem Vorplatz der Paderhalle und im Bereich des Multicults sei eine bauzaungroße Beschilderung für den Lunamarkt aufgestellt worden. Auch die Öffnungszeiten beim Lunamarkt, die vertraglich von der Stadt festgelegt sind, seien laut den Händlern nicht optimal. "Wir müssen um 11 Uhr aufmachen und bis halb neun durchhalten, während die Fahrgeschäfte drüben erst am Nachmittag öffnen", stellt Wolfgang Triller fest. Ein weiterer Grund für die Verkaufsflaute könnte auch die Inflation sein, die bei der Kundschaft ein Loch ins Portemonnaie gerissen hat. Diese Vermutung kann Risse jedoch nicht bestätigen. Er ist mit seinem Holzwarenstand deutschlandweit auch auf anderen Märkten unterwegs: "Dort läuft es deutlich besser als hier." Im vergangenen Jahr sorgte der Tornado für große Schäden "Das ist eine schicke Location", sagt Risse, der eigentlich mit dem Standort sehr zufrieden ist. An Libori-Light, als der Markt ebenfalls im Haxthausengarten stattfand, seien auch ausreichend Besucher dagewesen. Im vergangenen Jahr lief es beim Lunamarkt wohl auch deutlich besser. Keramikhändler Triller sagt: "Der Markt findet erst zum zweiten Mal statt, das muss sich erst rumsprechen." Dieser Ansicht ist auch die Stadtverwaltung, die mitteilt: "Als Frühjahrsveranstaltung muss sich dieser Markt erst noch etablieren." Mit etwa 15 Ständen fällt der Lunamarkt allerdings auch etwas kleiner aus als im vergangenen Jahr. Damals wurden beim Tornado, der besonders schlimm das nahe gelegene Paderquellgebiet verwüstete, auch einige Marktstände zerstört. Auch die Holzspielzeuge und die Frühstücksbrettchen, die Manfred Risse verkauft, fegte der Sturm weg. Ihm entstand nach eigenen Angaben ein Schaden von 28.000 Euro. Auch beim Whiskey-Stand sei ein Schaden entstanden - dieser ist in diesem Jahr nicht mehr mit dabei.

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