75. Paderborner Osterlauf: Weltklasseleistungen zum Jubiläum

Paderborn. Pünktlich um 10.30 Uhr war es so weit. Mit dem Bambini-Lauf für die kleinsten unter den Teilnehmern fiel der Startschuss zum 75. Paderborner Osterlauf. Und nach zwei Jahren Pandemie-Pause und einer abgespeckten Veranstaltung (6.669 Teilnehmer) im letzten Jahr war man an diesem Karsamstag mit 10.669 Teilnehmern wieder auf einem sehr guten Weg in Richtung Vor-Corona-Niveau. Neben einer bunten Party am Streckenrand und auf dem Maspernplatz gab es vor allem sportlich jede Menge Highlights. Eines davon lieferte Kiara Nahen vom LC-Paderborn. Im Lauf über fünf Kilometer war die Lokalmatadorin nicht zu schlagen und setzte sich mit einer bärenstarken Zeit von 16:23 Minuten in der Altersklasse U-23 deutlich gegen die Zweitplatzierte Inken Siebert (17:12 Minuten) vom SCC Berlin durch. "Der Lauf war super, gerade vor heimischem Publikum. Meine Familie war auch dabei und hat mich angefeuert", so Nahen. "Der Osterlauf war echt etwas Besonderes für mich. Bei der starken Konkurrenz dieses Jahr war es alles andere als selbstverständlich, hier zu gewinnen." Blitzschnell trotz jungem Alter Bemerkenswert war auch die Leistung von Linda Meier vom LAC Passau, welche zwar in der Altersklasse U-20 antrat, mit ihrer Zeit von 16:33 Minuten aber nur knapp hinter Nahen als insgesamt zweitbeste Frau die Ziellinie überquerte. Der Fünf-Kilometer-Lauf wurde in diesem Jahr in Altersklassen unterteilt, weil die Athleten und Athletinnen nicht nur am Paderborner Osterlauf, sondern auch gleichzeitig an der überregionalen R5K-Tour teilnahmen. Bei der Tour können sich Deutschlands talentierteste Läufer und Läuferinnen bei insgesamt vier Top-Straßenlaufevents (Hannover, Paderborn, Hamburg, Berlin) miteinander messen. Schnellster Mann über die Kurzdistanz in Paderborn wurde Sven Wagner vom Königsteiner LV mit einer starken Zeit von 14:26 Minuten. Gefolgt von Marco Sietmann von der LG Brillux Münster (14:45 Minuten) und Julian Gering von der LG Vogtland, der nur wenige Sekundenbruchteile später ins Ziel kam. Sieger in der Altersklasse U-20 der Männer wurde Jonas Kulgemeyer vom OTB Osnabrück (15:27 Minuten). "Großartige Ergebnisse" beim Zehn-Kilometer-Lauf Kurz nach Mittag reihten sich dann die Teilnehmer des Zehn-Kilometer-Laufs am Start am Maspernplatz auf. Und die Ergebnisse der "Königsdisziplin" hatten es in diesem Jahr so richtig in sich: Zwei der männlichen Athleten (die beiden Kenianer Geofry Toroitich Kipchumba: Platz eins, 27:51; sowie Bravin Kiprop: Platz 2, 28:00) blieben unter der 28-Minuten-Marke. "Ein großartiges Ergebnis", bilanzierte auch Osterlauf-Pressesprecher und Organisator Christian Stork. Dahinter lieferten sich Filmon Tesfu aus den Niederlanden und der Deutsche Athlet Mohamed Abdilaahi von der LG Olympia Dortmund ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz drei. Am Ende teilten sich beide Läufer den Platz auf dem Treppchen mit einer Zeit von 28:26 Minuten - für Abdilaahi eine persönliche Bestleistung. "Das hatten wir noch nie, dass sich zwei Athleten mit so einem Fotofinish einen Platz teilen mussten", so Stork. Zweitbester Deutscher wurde Velten Schneider vom VFL Sindelfingen (Platz neun, 29:01 Minuten) direkt gefolgt von Hendrik Pfeiffer vom TK Hannover auf Platz zehn (29:06 Minuten). Für Pfeiffer gleichbedeutend mit einer neuen persönlichen Bestleistung über die 10 Kilometer. Als nächstes geht es für den gebürtigen Düsseldorfer in die USA zum Boston-Marathon. Die Leistung beim Osterlauf habe ihm große Freude bereitet und ihm einen richtigen Schub gegeben, bekräftigte Pfeiffer nach seinem Lauf. Weltspitze in Paderborn Auf diese großartigen Leistungen über 10 Kilometer konnten die Frauen sogar noch einen draufsetzen. 30:29 Minuten brauchte Siegerin Tsigie Gebreselama aus Äthiopien für die Distanz. "Mit dieser Zeit ist sie aktuell auf zehn Kilometer die fünftschnellste Frau der Welt - und das hier bei uns in Paderborn", betonte Stork im Nachgang voller stolz. Auch Betty Chelangat (30:53 Minuten, Platz zwei) und Purity Kajuju Gitonga (30:57 Minuten, Platz drei), die beide aus Kenia stammen, blieben bei sehr gutem Lauf-Wetter beim Paderborner Traditionswettbewerb unter dem zuvor bestehenden Streckenrekord von Dorcas Jepchirchir Tuitoek (31:00 Minuten) aus dem Jahr 2018. Als beste Deutsche beim Lauf über 10.000 Meter kam Vorjahressiegerin Katharina Steinruck mit einer starken Zeit von 32:07 Minuten ins Ziel. Die 33-Jährige hatte seit ihrem Sieg vor genau einem Jahr mit großen Verletzungssorgen und Krankheiten zu kämpfen. Umso erfreuter war Steinruck über ihr Ergebnis: "Das war noch nicht meine Form vom letzten Jahr, aber ich bin nach diesem Katastrophen-Winter super happy über meine Leistung." Halbmarathon als krönender Abschluss Nachdem um 13.40 Uhr die Inliner-Fahrer - angeführt von Star-Gast Claudia Pechstein, die einmal mehr für den Osterlauf die Schlittschuh-Kufen gegen Rollen tauschte - zum Halbmarathon starteten, machten sich exakt 60 Minuten später auch die Halbmarathon-Läufer auf. Und lieferten mit ihrem Lauf über eine Distanz von 21,1 Kilometern den krönenenden Abschluss einer - nicht nur aus sportlicher Sicht - mehr als gelungenen Veranstaltung am Karsamstag. Niklas Dellke von den Triathlöwen Bremen kam nach 1:11:32 Stunden als bester Mann ins Ziel. Bei gut der Hälfte der Strecke (12 Kilometer) habe sich Dellke in der Spitzengruppe der Langstreckenläufer abgesetzt. "Ich dachte mir, wenn du jetzt auf der eins bist und eine kleine Lücke hast, dann läufst du um dein Leben", beschrieb der Athlet seinen Weg zum Erfolg. "Die Stimmung war wirklich klasse" Beste weibliche Halbmarathon-Läuferin wurde Ann-Christin Opitz vom SC Melle 03. Die 24-Jährige kam nach 1:18:59 Stunden ins Ziel am Maspernplatz und war ebenfalls erkennbar glücklich über ihre starke Leistung: "Ich habe auf der Zielgerade die Zeit gesehen und wollte unbedingt unter 1:19 bleiben. Die Stimmung hier in Paderborn war wirklich klasse!" Die Faszination, die der älteste deutsche Straßenlauf auch in diesem Jahr wieder bei Athleten und Zuschauern ausgelöst hat, war über den ganzen Tag spürbar, was auch der Präsident des Osterlauf-Ausrichters SC Grün-Weiß Paderborn, Martin Kaiser, abschließend betonte: "Die Stimmung war durchweg hervorragend. Danke auch an unser tolles Team aus Ehrenamtlichen, ohne welches das alles nicht möglich gewesen wäre." Und Christian Stork ergänzte: "Ich kann heute heute Abend glücklich ins Bett gehen." >>>Hier gibt es alle Fotos des 75. Osterlaufs

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