Paderborn. Das Jahr 2022 verlief überaus komplex und zum Teil sehr herausfordernd. Diese Bilanz zieht die Sparkasse Paderborn-Detmold für das vergangene Jahr in einer Pressemitteilung. Die Corona-Pandemie sei weitgehend überwunden worden. Dafür hätten sich neue Themen ergeben: Die geänderte geopolitische Situation wird beispielhaft genannt. Preise für Lebensmittel, Rohstoffe und Energie haben sich in der Folge deutlich erhöht.
Die stark gestiegene Inflation habe zu einem deutlich höheren Zinsniveau geführt. Ferner sei der Aufbau neuer internationaler Wirtschafts- und Lieferbeziehungen notwendig geworden. Diese Entwicklungen wirken sich laut Pressemitteilung sowohl stark auf die breite Bevölkerung als auch auf die Wirtschaft insgesamt aus. Insbesondere sei der Mittelstand davon betroffen. In diesem Umfeld sei die Sparkasse Paderborn-Detmold weiter gewachsen und blicke zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Die Bilanzsumme stieg erstmals über 9 Milliarden Euro (um 2,7 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro).
Das Kreditgeschäft der Sparkasse konnte um fast 5 Prozent zulegen und wuchs auf mehr als 7 Milliarden Euro an. "Mit einer Steigerung von 8,7 Prozent konnten wir die Kreditzusagen gegenüber dem Vorjahr sogar noch übertreffen", so Arnd Paas, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn-Detmold. Dabei standen die Investitionen in gewerbliche Immobilien und nachhaltige, energieoptimierte Ausrüstungen in einem besonderen Fokus.
Baufinanzierungsnachfrage hat nachgelassen
Die erste Jahreshälfte war nach Angaben der Sparkasse von einer sehr starken Baufinanzierungsnachfrage geprägt. Die steigenden Zinsen, Lieferengpässe und die erhöhten Baukosten haben insbesondere im zweiten Halbjahr 2022 zu einer deutlichen Abkühlung bei der Nachfrage nach privaten Wohnungsbaudarlehen geführt.
Das Kreditgeschäft mit privaten Kunden wuchs in der Summe um 5,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. „In diesen turbulenten Zeiten gewinnt die persönliche Beratung vor Ort oder auch digital an Bedeutung“, sagt Hubert Böddeker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn-Detmold.
Eine Renaissance erlebt der Bausparvertrag. Bei steigenden Zinsen haben die Kunden ein hohes Interesse, die Zinsen für eine Wohnungsbaufinanzierung langfristig abzusichern. Hintergrund ist eine entscheidende Veränderung: Die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank endete im Geschäftsjahr 2022. Im Juli erhöhte die EZB den Leitzins erstmals seit vielen Jahren und läutete damit eine Wende in der Zinspolitik ein.
Wertpapierdepots gestiegen
"Die Sparkasse Paderborn-Detmold bietet seither wieder attraktive Zinsen bei der Anlage von Festgeldern und Sparkassenbriefen an", heißt es in der Pressemitteilung. Die Kundeneinlagen wuchsen im Jahr 2022 um 2,7 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. „Bei einer Inflation von 8 bis 10 Prozent ist die Geldanlage in Wertpapieren deutlich zu empfehlen“, sagt Andreas Trotz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Paderborn-Detmold. Das für Kundinnen und Kunden verwaltete Wertpapiervolumen beläuft sich inzwischen auf über 2 Milliarden Euro. Die Anzahl der von der Sparkasse Paderborn-Detmold verwalteten Wertpapierdepots ist auf 47.000 Stück gestiegen.
Die Vermögensverwaltung der Sparkasse Paderborn-Detmold in Kooperation mit der Frankfurter Bankgesellschaft werde von den Kunden positiv angenommen und wachse. Die Vermögensverwaltung der Sparkasse ist laut Presseinfo zum 5. Mal in Folge mit „summa cum laude“ ausgezeichnet worden und gehöre damit zu den besten Vermögensverwaltern Deutschlands.
"Wir werden auch in den kommenden Jahren weiter in unsere Filialstandorte investieren. Im Paderborner Riemekeviertel steht der Neubau der Filiale kurz vor dem Abschluss. Im Sommer werden wir hier gemeinsam mit unseren Kunden die Eröffnung feiern“, freut sich Andreas Trotz. Neben der Sparkassenfiliale bietet das Gebäude 28 Wohnungen, die zur Vermietung angeboten werden. Auch der Standort in Borchen wurde 2022 modernisiert.
Unerwartet schneller Anstieg der Zinsen
Mit dem unerwartet schnellen Anstieg der Zinsen und dem Kreditwachstum erhöhte sich der Zinsüberschuss der Sparkasse gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf 128,2 Millionen Euro. Das Provisionsergebnis stieg auf 57,9 Millionen Euro an. Nach einem Personal- und Sachaufwand von 112,2 Millionen Euro verblieb ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 75,6 Millionen Euro (63,0 Millionen Euro in 2021).
„Mit der im Jahr 2022 beschlossenen Fusion der Sparkassen Paderborn-Detmold, Höxter und Delbrück zum 1. April 2023 werden wir die Leistungsfähigkeit der Sparkasse für unsere Kunden weiter ausbauen“, ist Paas überzeugt. Weitere Informationen über die anstehenden Schritte zum Zusammenschluss der Sparkassen würden noch im März 2023 folgen.
Mit insgesamt 1.016 Mitarbeitenden zählt die Sparkasse Paderborn-Detmold zu den größten Arbeitgebern in der Region. Darüber hinaus erlernen 73 junge Nachwuchskräfte den Beruf des Bankkaufmanns oder der Bankkauffrau.