Windpionier vor Gericht Brückenbau auf Truppenübungsplatz bei Paderborn: Geldstrafe wegen Hausfriedensbruch

Paderborn-Schloß Neuhaus. Johannes Lackmann ist ein Mensch, den man mit Fug und Recht streitbar nennen kann. Selbst vor Gericht bricht er eine Lanze für die Dinge, die ihm wichtig sind. Und so mochte er auch jetzt vor dem Amtsgericht Paderborn nicht den reuigen Sünder geben, als er sich wegen Hausfriedensbruch verantworten musste. Wie berichtet, errichtete Lackmann zusammen mit Mitstreitern aus Mastbruch im vergangenen Sommer über das Flüsschen Thune eine schmale Holzbrücke – als Ersatz für ein bedeutend größeres Bauwerk, das im Mai von den britischen Streitkräften überraschend und ohne Vorankündigung abgerissen worden war. Den Spaziergängern solle so wieder der gewohnte Zugang zu den Thunewiesen ermöglicht werden, begründete der Windpionier die Aktion. Den Briten und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) stieß das aber sauer auf. Der Abriss des kleinen Holzsteges erfolgte schon nach wenigen Tagen, ebenso eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Doch bei deren Klärung vor dem Amtsgericht Paderborn geht es ausdrücklich nicht um den Brückenbau, wie die Richterin betont, sondern darum, dass Johannes Lackmann eine Schranke geöffnet hatte. Zwei Schrauben sollen dabei dem Vernehmen nach gelöst worden sein, damit der rot-weiße Sperrbalken dazu bewegt werden konnte, den Weg freizumachen für den Transport von Holzbalken und Werkzeug. Angeklagter bestreitet Vorwurf nicht Das ist ein Vorwurf, den der Angeklagte gar nicht bestreiten mag. &bdquo;Aber ich zeige keine Reue“, sagt er und lässt keinen Zweifel daran, dass die kleine Brücke für ihn auch ein Symbol für etwas Grundsätzliches ist. &bdquo;Die Bürger sollen ermutigt werden, sich zur Wehr zu setzen.“ Denn es habe &bdquo;keinen militärischen Grund“ dafür gegeben, die ursprüngliche Brücke abzureißen. Vielmehr sei der damalige britische Kommandant über die Spaziergänger auf den Thunewiesen verärgert gewesen und habe deshalb die Maßnahme veranlasst, behauptet Lackmann und spricht von einer &bdquo;niederträchtigen Motivation“ und &bdquo;Willkür“. Hart ins Gericht geht er aber auch mit den deutschen Behörden. Die hätte es nämlich nicht gekümmert, dass der britische Kommandant gegen das Wasserrecht verstieß, als er das Ufer durch mächtige Steinaufschüttungen veränderte. Ebenfalls sei hingenommen worden, dass im Namen der Kreisbehörde Schilder aufgestellt wurden, die von dieser weder genehmigt noch veranlasst worden seien. Lackmann spricht da von &bdquo;Amtsanmaßung“. Dass hier trotz erfolgter Anzeigen nicht gründlich ermittelt wurde, erzürnt ihn mächtig. &bdquo;Da gab es keine Reaktion, keine Verfolgung“, sagt er empört. Welches Maß an Protest ist notwendig? Dass Bürger das Recht haben, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen und Protest zu äußern, liegt für die Amtsrichterin auf der Hand. &bdquo;Aber was ist das Maß“, gibt sie zu bedenken. Und deshalb gehe es in dieser Verhandlung um die &bdquo;Art und Weise“. Es sei nicht in Ordnung, dass der Angeklagte &bdquo;bewusst“ eine Schranke geöffnet und ein fremdes Grundstück betreten habe. Deshalb müsse er wegen Hausfriedensbruchs verurteilt werden. Weil Lackmann bislang niemals strafrechtlich aufgefallen sei, sei eine Geldstrafe im unteren Bereich ausreichend. Sie verhängt lediglich 15 Tagessätze, allerdings zu je 300 Euro. Für die Höhe sei das Einkommen des Angeklagten entscheidend, erklärt die Richterin.

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