Appell

Baumfällungen: Paderborner Umweltschützer fordern Aus für Weg-Verbreiterung

Ihre Kritik zur Padersteinweg-Planung schreiben sie in einem offenen Brief dem Bürgermeister. Sie nennen die gesamte Vorgehensweise skandalös.

Die gefällten Bäume in einem Schutzgebiet am Padersteinweg. | © Fritz Buhr

25.02.2023 | 25.02.2023, 05:30

Paderborn. Anlässlich der Baumfällungen im Zuge der Verbreiterung des Padersteinwegs in der Paderaue wenden sich die Paderborner Natur- und Umweltverbände in einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Dreier. Sie appellieren an Dreier, „die gesamte Baumaßnahme auszusetzen“ und halten eine Neuplanung mit geringeren Eingriffen in den Naturhaushalt für zwingend erforderlich.

Reinhard Schäck und Matthias Reiche betonen für Pro Grün, BUND Paderborn, Naturwissenschaftlichen Verein Paderborn und NABU-Kreisverband Paderborn den Stellenwert der Paderaue (Heinz-Nixdorf-Aue) zwischen Fürstenweg und Padersee als einen der wertvollsten Lebensräume und Naherholungsgebiet der Stadt. Bei den vor einer Woche begonnenen Maßnahmen seien zwischen Kalberdanz und Wilhelmshöhe/Padersee entlang des Padersteinwegs aueseits zwölf stattliche Bäume – etwa gesunde Eschen, Weiden und Pappeln – gefällt worden. Einige hätten so weit in der Aue und abseits der Verbreiterungstrasse gestanden, dass sie kein Hindernis dargestellt hätten.

Laut Schäck und Reiche habe der damalige und mittlerweile verstorbene Vorsitzende des Naturschutzbeirats Gerhard Müller 2017 der Maßnahme unter Auflagen zwar zugestimmt. Sie bezweifeln aber, dass er dabei von der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Paderborn in volle Kenntnis der Planungsdetails und Konsequenzen für das sensible Landschaftsschutzgebiet gesetzt wurde.

Alternativen würden offenbar nicht diskutiert

Der jetzige Beiratsvorsitzende Claudius P. Rudolphi habe dem Antrag nach Wiedervorlage trotz erheblicher Bedenken am 30. Januar ohne Beteiligung der Beiratsmitglieder zugestimmt. Dabei habe die Eilbedürftigkeit wegen des drohenden Verfalls von Fördermitteln eine Rolle gespielt, erst bei der nächsten Beiratssitzung solle den Beiratsmitgliedern die Baumaßnahme erläutert werden. „Von den Umweltverbänden wurde in all den Jahren niemand in Kenntnis gesetzt.“

Die Verbreiterung des Padersteinwegs auf vier Meter solle nach Planung überwiegend zur Aue hin erfolgen, obwohl laut Unterzeichnern auf der stadteinwärts liegenden Seite Raum wäre. Dabei werde die einwandfreie wasserdurchlässige Verbundpflasterung des jetzigen Weges durch einen Asphaltbelag unter aufwendigen Anböschungsmaßnahmen und Verlegung des auenseitigen Grabens ersetzt. Die jetzige Planung hätte einen maximalen Eingriff in die Aue zur Folge. Alternative Wegführungen würden offenbar nicht diskutiert. Hier stelle sich auch die Frage, ob der geplante neue Asphaltbelag nicht zu einer Beschleunigung des Radverkehrs führe und die Gefährdung für Fußgänger wachse.

„Sollten die Baumaßnahmen tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen, also mit Beginn der Vegetationsperiode und der Brutzeit, würden Flora und Fauna zusätzlich geschädigt“, so Schäck und Reiche. Auch Zeitdruck aufgrund des drohenden Verfalls von Fördermaßnahmen sei kein Rechtfertigungsgrund. Immerhin hätte die Stadt Paderborn fünf Jahre Zeit gehabt, um dieses Vorhaben umzusetzen. „Die gesamte Vorgehensweise der beteiligten Instanzen von Stadt und Kreis Paderborn kann nur als skandalös bezeichnet werden.“