Trotz Schmuddelwetter: Paderborner Narren sorgen für ausgelassene Stimmung bei Karnevalsparade

Paderborn. "Hasi, Hasi – Palau": Tausende Karnevalisten haben am Samstag beim 19. Karnevalsumzug durch die Paderborner Innenstadt den Höhepunkt der fünften Jahreszeit gefeiert. Nach Corona-Zwangspause und Verschiebung in den April im vergangenen Jahr fand die große Parade des Karnevalsvereins Hasi Palau jetzt wieder ganz traditionell am Samstag vor Rosenmontag statt. Die prächtig geschmückten Mottowagen, Fußgruppen und Musikzüge zogen von der Kisau durch die Innenstadt in Richtung Maspernplatz, wo das Spektakel endete. Als sich am Samstag um 13.30 Uhr auf dem Maspernplatz die Paradewagen und Fußgruppen für den großen Karnevalsumzug versammeln, ist die Freude groß. Trotz des regnerischen Wetters: strahlende Gesichter, auf dem einen oder anderen Wagen wird schon getanzt und getrunken und jeder steht gerne für ein Foto bereit. Schließlich hat man sich für den heutigen Tag herausgeputzt. Von exotischen Paradiesvögeln über verkleidete Römer bis zu strahlenden Einhörnern gibt es auf der Parade für Schaulustige viel zu bestaunen. Auch die Wagen sind mit viel Liebe hergerichtet worden. Kreative gestaltete Karnevalswagen, auch mit politischen Botschaften Die als Weihnachtsmann verkleideten Jungschützen Etteln kommen mit ihrem Wagen angefahren, den sie passend zu der beliebten Kinderserie "Weihnachtsmann & Co. KG" gestaltet haben. Der Reit- und Fahrverein Büren feiert auf seinem Wagen eine "Back to the 80's Party". Und die Ellernarren rocken auf der Parade mit ihrem ACDC-Wagen. Die Delbrücker Jungschützen sind mit einer "Lokomotive" und einer politischen Botschaft angereist. Der Spruch "Diesel und Strom wird uns zu teuer. Deswegen fahren wir wieder mit Feuer" ziert ihren Karnevalswagen. Politisch geht es auch bei anderen Teilnehmergruppen weiter: "Ihr könnt euch auf die Straße kleben, davon werden wir nicht länger leben", spielen die Lipplinger auf die sogenannten Klima-Kleber an. Wie sehr sie sich durch die Corona-Pandemie eingeschränkt fühlten, zeigen die Karnevalsfreunde Oestereiden. "Corona nahm uns in Haft, deswegen feiern wir mit voller Kraft", steht auf ihrem Karnevalswagen, der als Gefängniszelle gestaltet ist. Leicht veränderte Route des Karnevalsumzuges Um kurz vor 14 Uhr machen sich die Paradeteilnehmer dann auf den Weg in Richtung Startpunkt an der Kisau – zunächst noch ohne Musik. Wegen Baustellen muss der Zug in diesem Jahr eine leicht veränderte Route nehmen. Dabei gibt es auch einen neuen Startpunkt. An der Kisau warten zahlreiche Zuschauer, die die Paradeteilnehmer in Empfang nehmen. Und dann geht es mit ein wenig Verzögerung für den Karnevalsumzug, der typischerweise um 14.14 Uhr beginnt, los. Mit dabei sind etwa 60 teilnehmende Gruppen mit rund 2.000 Personen - laut Veranstalter habe es keine Absagen gegeben: "Es ist einfach klasse, dass trotz des Wetters so viele Teilnehmer und Zuschauer dabei sind", sagt Silke Nolte vom Hasi-Palau-Vorstand. Auch bei der Einweisung der Gruppen auf dem Maspernplatz habe es kaum Schwierigkeiten gegeben. Der Polizei seien bis zum frühen Abend ebenfalls keine besonderen Vorkommnisse gemeldet worden, heißt es aus der Leitstelle. In der Kisau setzt sich der Zug in Bewegung. Und dann ist endlich wieder alles wie bei einer gewöhnlichen Karnevalsparade. Die Jecken schmeißen von den Wagen Bonbons en masse, Musikgruppen spielen und am Straßenrand rufen die Menschen "Hasi Palau!". Wetterfeste Kleidung und Kostüme Karnevalisten und Schaulustige setzen übrigens auf wetterfeste Kleidung und Kostüme: Denn während im vergangenen Jahr noch bei strahlendem Sonnenschein gefeiert werden konnte, ist es am Samstag in Paderborn regnerisch und ungemütlich. Zudem warnte der Deutsche Wetterdienst vor Sturmböen. Aber das hält die Jeckinnen und Jecken nicht davon ab, ausgelassen zu feiern. Jasmin aus Paderborn ist vergangenes Jahr selbst auf dem Prinzenwagen mitgefahren und dieses Mal als Zuschauerin dabei. Sie sucht einen Platz irgendwo beim Vincenz-Krankenhaus, um die Parade zu verfolgen. "Am Rathausplatz ist es eh zu voll, da gibt es kein Durchkommen". Dort ist es tatsächlich deutlich voller als am Rest der Strecke, doch die Stimmung ist ausgelassen. "Da kann uns auch der Regen nichts anhaben", sagt Ellen Sander, die wie jedes Jahr mit ihren Freunden bei der Parade dabei ist. Mit Stolz präsentiert sie ihr Kostüm, das aus alten Ikea-Taschen gefertigt ist. "Das hat meine Oma extra für den Karnevalsumzug für mich gemacht – sogar regenfest. Danke Omi", freut sie sich über die Geste. "Es macht einfach Spaß, hier zuzuschauen" Etwas ruhiger gehen es Salacka und Edyta Boguslaw an. Sie verfolgen die Parade von einer Nebenstraße aus. Das Ehepaar ist vor zehn Jahren von Polen nach Paderborn gezogen, seitdem sind sie jedes Jahr bei dem Karnevalsumzug dabei. "Es macht einfach Spaß, hier zuzuschauen. Da ist uns auch der Regen egal", sagt Salacka Boguslaw lachend. Maik Braun ist zum ersten Mal in Paderborn dabei. Die Parade findet er zwar nicht schlecht, aber die Vorfreude auf die anschließende Party im Zelt sei dann doch um einiges größer. Als kurz vor 17 Uhr die Parade endet, verteilen sich die Zuschauermassen wieder. Einige setzen ihren Stadtbummel fort und viele Karnevalisten stürmen in die anliegenden Kneipen oder machen sich auf den Weg zur anschließenden Karnevalsparty im Zelt auf dem Maspernplatz.

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