Ende der Masken-Pflicht im ÖPNV: Das sagen Menschen aus Paderborn

Paderborn. Fast drei Jahre war die Maske ein ständiger Begleiter für jeden, der mit Bus oder Bahn unterwegs war. Am Mittwoch ist eine der sichtbarsten und lang anhaltendsten Corona-Maßnahmen weggefallen: die Maskenpflicht im ÖPNV. Viele Menschen in den Paderborner Nahverkehrsmitteln haben sogleich ihren Mund-Nasen-Schutz in der Tasche gelassen oder erst gar nicht eingepackt, wie sich beim Gang durch die Stadt zeigt. "Hätte schon früher sein dürfen" Karolina Sokulska steht vor dem Hauptbahnhof und wartet auf den Bus nach Schlangen, in den sie sich ohne Maske setzen wird. "Ich finde es anstrengend, mit Maske zu fahren", meint die 17-Jährige. Das Ende der Maskenpflicht begrüßt sie daher. "In der Schule oder im Einkaufszentrum wird sie ja auch nicht mehr getragen", sagt sie. "Ich finde, dass das auch im Bus schon ein bisschen früher hätte sein dürfen." Die Corona-Pandemie verschwinde allmählich aus ihrem Leben. "Seit ein paar Monaten denke ich nicht mehr so stark an Corona", erzählt sie. Ein paar Meter weiter, auf einem Bahnsteig, steht das Ehepaar Maysa und Mehmet Erden. "Die ältere Generation trägt die Maske noch, viele Jugendlichen aber nicht mehr", berichtet Mehmet Erden von seiner Beobachtung aus dem Zug. "Wäre die Maskenpflicht noch da, fände ich das nicht schlimm. Aber so lasse ich die Maske ab." Corona sei zwar "noch nicht vorbei", meint der 25-Jährige. "Die Krankheit wird noch länger bleiben, aber die Maßnahmen verschwinden." Seine Frau Maysa Erden vermutet, dass noch nicht alle Fahrgäste die Änderung im ÖPNV - am Donnerstag folgt der Fernverkehr - mitbekommen. Busfahrer erleben Erleichterung Ähnliches wie das Ehepaar Erden sagt ein Busfahrer gegenüber der "NW": "Bis das alle wissen, braucht es noch eine Weile." Und auch bei der Beschilderung ist am Mittwoch die neue Corona-Schutzverordnung noch nicht angekommen. Denn in einzelnen Padersprinter-Bussen hingen noch Plakate mit dem Hinweis zur Maskenpflicht. Diese hat das Unternehmen Padersprinter beinahe drei Jahre beschäftigt. Gerade zu Beginn habe es auch mal Gegenwind von Fahrgästen gegeben, sagt Sprecherin Lisa Niemeier-Casey. "Zum Schluss hatten wir aber keine Reaktionen mehr." Zahlen, wie viele Verstöße es gegen die Maskenpflicht gegeben hat, konnte sie am Mittwoch nicht nennen. Über das Ende der Maskenpflicht hätten sich die Fahrgäste gefreut, sagt eine Busfahrerin. "Die Erleichterung ist zu spüren." Es gibt in den Bussen und Bahnen aber auch die Fahrgäste, die weiterhin zur Maske greifen. "Sie ist keine Behinderung für mich und stört mich nicht", sagt etwa Axel Reinecke. Der Paderborner, der täglich mit dem Zug pendelt, möchte den Mund-Nasen-Schutz die kommenden Wochen noch tragen. Bis zum Sommer hin möchte eine 56-Jährige, die am Bahnsteig des Hbf anzutreffen ist, "noch vorsichtig bleiben", wie sie sagt. "Ich bin von Anfang an sensibel mit der Corona-Thematik umgegangen." Die Paderbornerin wünscht sich, dass es in vollen Bussen und Zügen Durchsagen gibt, in denen um das Maskentragen gebeten werde. Was ein Arzt zum weiteren Masketragen sagt Dass Personen aus Risikogruppen an solchen Orten, an denen viele Menschen auf engem, stickigen Raum zusammenkommen, weiter einen Mund-Nasen-Schutz tragen, rät Ulrich Polenz. Der Leiter der Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Paderborn hält das Ende der Maskenpflicht für einen akzeptablen Schritt. Der Höhepunkt der Winter-Infektionswelle sei überstanden, die Lage in Krankenhäusern und Arztpraxen habe sich entspannt. "Es scheint, als wenn Corona ausläuft wie eine Welle am Strand", sagt Polenz. Maskenträger müssten Nicht-Maskenträger fortan "nicht böse angucken", meint er. Eine gut sitzende Maske schütze auch dann zufriedenstellend, wenn das Gegenüber keine trägt.

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