Unter Denkmalschutz

Historisches "Haus Pötz" kommt zurück in Paderborner Hände

Das Gebäude in unmittelbarer Rathaus-Nähe hat einen neuen Eigentümer. Die Geschichte der Immobilie geht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück und umfasst auch dunkle Kapitel.

Das geschichtsträchtige Gebäude in Paderborn hat einen neuen Eigentümer. | © www.PHOMAX.deDietmar Flach

27.01.2023 | 01.02.2023, 19:08

Paderborn. Ein stadtbildprägendes und geschichtsträchtiges Gebäude im Herzen der Paderborner Innenstadt in unmittelbarer Nähe des Rathauses hat einen neuen Eigentümer. Die Verbundvolksbank OWL hat das sogenannte „Haus Pötzerworben. Über den Kaufpreis sei mit dem bisherigen Besitzer, der Pötz GmbH & Co. KG aus Kreuztal, Stillschweigen vereinbart worden, wie Pressesprecher Thorsten Heggen mitteilte. Die Verbundvolksbank OWL war seit 2002 Mieterin des gesamten Gebäudes, in dem auch die beliebte „Café & Bar Celona“ untergebracht ist.

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„Für uns geht mit dem Kauf des Hauses Pötz ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Damit kommt ein markantes Gebäude der Stadtgeschichte zurück in Paderborner Hände. Das macht uns schon ein Stück weit stolz. Wir sind uns auch der hohen Verantwortung bewusst, dieses historisch bedeutende und in Teilen denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten und langfristig sinnvoll zu nutzen“, betont Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der Verbundvolksbank OWL. Alfons Meyer, Leiter Gebäudemanagement der Bank, ergänzt: „Aufgrund der direkten Nachbarschaft zu unserem Banksitz am Neuen Platz hat es für uns raumstrategisch großen Sinn gemacht, diese Immobilie zu erwerben.“

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Die Geschichte des Gebäudes geht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Ab etwa 1880 gehörte es der angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie Grünebaum. Unter der Leitung von Siegmund Grünebaum entwickelte sich „Steinberg & Grünebaum“ zu einem der überregional führenden Kaufhäuser. Zwischen 1909 und 1910 ließ er es abreißen, um ein modernes und größeres Kaufhaus zu bauen.

Schwerbeschädigtes Kaufhaus

Die Geschichte des Hauses hat auch ein dunkles Kapitel. Unter dem Druck der Nationalsozialisten sah sich die Familie Grünebaum 1936 gezwungen, das Kaufhaus in Paderborn aufzugeben. Allen Paderborner Mitgliedern der Familie sei es gelungen, in die USA auszuwandern und sich dort eine neue Existenz aufzubauen. An dem Haus ist seit 2012 eine Gedenktafel angebracht, die an die Geschichte der Familie Grünebaum und an die freundschaftliche Übereignungs-Endregelung für das Haus 1950 erinnere.

Neuer Besitzer des im Krieg schwerbeschädigten Kaufhauses wurde laut Heggen der Düsseldorfer Verleger und Geschäftsmann Jacob Pötz. Bis in die 1970er Jahre hinein seien die Paderborner dort einkaufen gegangen – zunächst im „Kaufhaus Pötz“, dann im „Kaufhof“ und später im „Kaufhaus Schwab“. Anschließend habe über fast drei Jahrzehnte hinweg die Stadt Paderborn das Gebäude genutzt. Dort seien das Medienzentrum, die Stadtbibliothek, die Kinder- und Computerbibliothek sowie die Volkshochschule beheimatet gewesen.

Zufriedenstellende Verhandlungen

Seit dem 1. Juli 2002 hatte die heutige Verbundvolksbank OWL (damals noch Volksbank Paderborn) das „Haus Pötz“ gemietet. 2003 wurde das Gebäude grundlegend umgebaut und modernisiert. Seitdem ist das Erdgeschoss an die Betreiber der „Bar Celona“ untervermietet. Die Volksbank und Tochtergesellschaften nutzen die oberen Stockwerke. Dort sind unter anderem das eigene Bank-Sendestudio und die OWL Versicherungskontor GmbH angesiedelt. Die sichtbaren Teile der Fassade und des Daches sind denkmalgeschützt.

Philipp Grabensee, Urenkel von Jacob Pötz und geschäftsführender Gesellschafter der Pötz GmbH & Co. KG., betont: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir bei den Kaufverhandlungen ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis erzielen konnten. Und wir freuen uns darüber, dass wir mit der Verbundvolksbank OWL einen in Paderborn verwurzelten und ansässigen Käufer gefunden haben. Wir geben dieses Haus in gute Hände.“

Ansgar Käter hebt hervor, dass die Verbundvolksbank OWL die Obergeschossflächen des Hauses wie bisher weiter selbst nutzen wird. Das Erdgeschoss ist langfristig für gastronomische Nutzungszwecke vorgesehen.