57 Sekunden nach Mitternacht: Neujahrsbaby im Kreis Paderborn hat es eilig

Kreis Paderborn. Das Silvesterfeuerwerk hatte gerade erst so richtig begonnen, da ertönte der Schrei des ersten im neuen Jahr geborenen Babys im Kreis Paderborn. Und das hatte es rekordverdächtig eilig: Nur 57 Sekunden war das Jahr 2023 alt, als Luca das Licht der Welt erblickte. "Das ist schon verrückt", sagt Mutter Carolin Meli danach gegenüber der "NW". Luca war zwar das erste, aber nicht das einzige Baby in einer für die Hebammen arbeitsreichen Neujahrsnacht. "Ganz schnell" sei die Geburt abgelaufen, erzählt Meli. Als die Wehen einsetzten, sind sie und ihr Mann Rosario Meli zum Paderborner Geburtshaus aufgebrochen. Eine halbe Stunde vor Mitternacht kamen sie dort an. "Wir glaubten zunächst, dass das Kind noch im alten Jahr kommt", sagt Hebamme Kerstin Jessen, die mit ihrer Kollegin Ina Pavel die Geburt begleitete. "Luca dachte sich dann aber: Ich werde ein richtiger Silvesterknaller. Er hat gezeigt, wie der richtige Rutsch ins Jahr geht." Bei der Entbindung ging der Blick immer wieder auf die Uhr, bis feststand: 0 Uhr und 57 Sekunden. Lucas Mutter hat dies im Moment der Geburt gar nicht wahrgenommen. "Erst nach der Geburt habe ich von draußen das Feuerwerk gehört und gedacht: Achja, es ist Silvester", so Meli. Die Paderbornerin empfand ihre zweite Geburt - Luca hat noch die dreijährige Schwester Emilia - als "ganz entspannt". Luca wiegt 3.480 Gramm und ist 51 Zentimeter groß. Am Neujahrstag stand zuhause Besuch der Familie an. Die kommende Tagen möchten Carolin und Rosario Meli es ruhig angehen: "Erst einmal genießen." Erstes Neujahrsbaby seit der Gründung Für das Geburtshaus Paderborn ist Luca ein doppelter Grund zur Freude. "Er ist unser erstes Neujahrsbaby seit der Gründung 2009", sagt Jessen. Damit findet für die Einrichtung eine Erfolgs-Serie einen vorläufigen Höhepunkt. Vor zwei Jahren hatte das Haus erstmals die "magische Marke" von 100 Geburten geknackt - und dieses Kunststück im Jahr darauf gleich wiederholt. Sowohl 2020 als auch 2021 halfen die Hebammen knapp 140 Babys auf die Welt - und trugen in beiden Jahren mit drei beziehungsweise zwei Hebammenkindern auch selbst zur starken Statistik bei. "Im Jahr 2022 haben wir insgesamt 156 Geburten außerklinisch als Hebammen begleiten dürfen", berichtet Jessen. Insgesamt kommt das Haus mit derzeit zwölf Hebammen und fünf Mitarbeiterinnen auf 1.120 Geburten seit der Gründung. Exakt eine Stunde nach Luca, um 1 Uhr, kam mit der 3.240 Gramm schweren Sophia Bauer im Salzkottener St.-Josefs-Krankenhaus das zweite Baby des Jahres im Kreis Paderborn auf die Welt. Zwei weitere Geburten folgten bis 1.40 Uhr. Das erste Baby des Jahres in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise erblickte um 1.12 Uhr das Licht der Welt. "Wir hatten eine extrem geburtenreiche Nacht", sagt Ruth Köchling, Partnerin im Hebammen-Team, zur "NW". Sechs Kinder bis kurz vor 10 Uhr morgens: "Das war ein straffes Programm", so Köchling. Aber nicht nur deshalb war die Neujahrsnacht für die Geburtshilfe an der Frauenklinik St. Louise besonders. Zum 1. Januar wurde dort auf ein Beleghebammensystem umgestellt, wofür sich 38 Hebammen zu einer Partnerschaftsgesellschaft zusammengeschlossen haben. Dienstbeleghebammen dürfen gesetzlich maximal zwei Schwangere gleichzeitig betreuen. "Dann können wir uns intensiver mit den Frauen beschäftigen", meint Köchling. Insgesamt weniger Geburten als 2021 In der Frauenklinik St. Louise und im ebenfalls zum St.-Vincenz-Krankenhaus gehörenden St.-Josefs-Krankenhaus sind 2022 zusammen 3.780 Kinder geboren, darunter 102 Zwillinge und ein Drilling. 2.573 dieser Geburten fanden in den den St.-Louise-Kreißsälen statt - eine Steigerung, wie Ruth Köchling erklärt. "Das war wegen der Kreißsaal-Schließung im St. Johannisstift auch zu erwarten." Bis zur Schließung des Kreißsaals Ende Februar 2022 wurden in dem Krankenhaus 94 Kinder entbunden, davon 44 Jungen und 50 Mädchen. In den Kliniken und dem Geburtshaus im Kreis Paderborn wurden demnach im vergangenen Jahr 4.030 geboren. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatte der Kreis Paderborn mit 5.640 Kindern einen regelrechten Baby-Boom erlebt. Lesen Sie auch: Das sind die 30 häufigsten Vornamen in OWL

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