Stoppen die Krisen die Shopping-Lust der Paderborner?

Paderborn. Das Weihnachtsfest steht kurz bevor. Und auch die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler möchten passend zum Black Friday und dem verkaufsoffenen Sonntag am ersten Advent viele kauffreudige Menschen mit Sonderangeboten anziehen. Doch ist angesichts der Inflation und knapper Kassen ungewiss, ob die Paderborner das Wochenende nutzen, um die Innenstadt zu besuchen, zu stöbern und nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Die Neue Westfälische hat sich umgehört, wie und in welchen Maß die Paderborner angesichts steigender Energiepreise Weihnachtsgeschenke kaufen. Das Interesse an Online-Käufen scheint zu steigen. Sonderangebote so weit das Auge reicht, wenn man an diesen Tagen durch die Paderborner Innenstadt spaziert und in die Schaufenster blickt: Viele Menschen sind unterwegs, besuchen den Weihnachtsmarkt oder schlendern durch die Fußgängerzone. Was allerdings auffällt: Kaum jemand ist vollbepackt mit Geschenktüten. Viele Menschen, die in die Innenstadt kommen, tun dies noch nicht mit der Absicht, Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Einige Paderborner bevorzugen den Online-Kauf So geht es auch Carmen-Kirchhoff-Vogelsang. "Ich kaufe keine Weihnachtsgeschenke hier vor Ort. Alles, was ich brauche, kaufe ich online, das muss ich zugeben." Die Paderbornerin versteht den ganzen Geschenketrubel rund um den Black Friday nicht. Sie möchte sich von den ganzen Sonderangeboten nicht beirren lassen, denn nach Weihnachten werde ja eh wieder alles günstiger, so Kirchhoff-Vogelsang. Dennoch tun ihr auch die örtlichen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in Zeiten wie diesen leid. Eine gute Bekannte führe in der Innenstadt ein Dessous-Geschäft und sei mehr als enttäuscht, weil die Kundinnen und Kunden ausblieben. "Wer geht denn heute noch in die Stadt, um sich Unterwäsche zu kaufen?", fragt sich Kirchhoff-Vogelsang. Auch Julian See setzt bei der Suche nach Weihnachtsgeschenken auf den Online-Kauf: "Für mich ist es einfach bequemer", meint See. Angesichts der gestiegenen Preise habe er sich Gedanken gemacht, wie er zur Weihnachtszeit weniger Geld ausgeben kann, aber trotzdem nicht auf die Geschenke verzichten muss und kam zu dem Schluss: "Wir Geschwister schmeißen einfach zusammen und investieren das Geld in ein persönliches Geschenk für die Eltern." Marga Sprenger schlendert mit einer Geschenketüte in der Hand, gemeinsam mit einer Freundin, über den Paderborner Weihnachtsmarkt. "Ich bin nächste Woche auf einer Weihnachtsfeier eingeladen, dafür habe ich jetzt in der Stadt ein Geschenk gekauft." Dennoch sei der Black Friday auch für die Delbrückerin kein besonderes Ereignis. "Wir schenken uns zu Weihnachten in unseren Kreisen schon lange nichts Kostspieliges mehr." Viele Besucher auf dem Weihnachtsmarkt Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Paderborn, ist guter Dinge, was das Weihnachtsgeschäft der Innenstadt betrifft. "Natürlich ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar, ob die Kundinnen und Kunden ihr Kaufverhalten in diesem Jahr ändern." Fest stehe allerdings, dass die Menschen endlich wieder raus möchten, das merke man vornehmlich an den Besucherzahlen des Weihnachtsmarktes am Wochenende, sagt Seibel. Dementsprechend sehe seine Prognose gar nicht schlecht aus, das werde sich aber erst in den nächsten Wochen zeigen. Dennoch rechnet er angesichts steigender Kosten "mit einer gewissen Sensibilität der Kundinnen und Kunden Geld auszugeben." Black Friday und verkaufsoffener Sonntag locken Kunden in die Innenstadt Die Studentinnen Isabel Odendorf und Adriana Ludwig möchten den Black Friday und den verkaufsoffenen Sonntag nutzen, um die Sonderangebote der Einzelhändler auszukundschaften und Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Sparen sei für die Studentinnen ein großes Thema, erzählen sie schmunzelnd. "Wir sind im ersten Semester und haben als Studentinnen nicht so viel Geld übrig, deswegen kommt uns der Black Friday vor Weihnachten immer entgegen." Auch Carola Jones und Luise Kernert hat die Weihnachtsstimmung schon gepackt. Sie haben sogar schon verschiedene Weihnachtsmärkte besucht, unter anderem vergangene Woche in Dortmund. "Hier habe ich mich schon so weit mit Geschenken eingedeckt", sagt Kernert. "Allerdings bekommen ausschließlich die Enkelkinder Geschenke", fügt Jones hinzu. Denn auf die leuchtenden Kinderaugen möchten die Paderbornerinnen in diesem Jahr trotz der angespannten Lage nicht verzichten." Zum verkaufsoffenen Sonntag, am 27. November, öffnen die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler ihre Türen von 13 bis 18 Uhr.

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