Mix aus Tradition und Moderne: Paderborner Thi-Brunnen ist wieder da

Paderborn. Die Theke steht nach wie vor dominant in der Mitte des Raumes. Und auch die Wandbilder über den Köpfen derjenigen, die in den Sitzecken Platz nehmen, sind geblieben. Der Thi-Brunnen hat also seinen urigen Charme behalten, auch wenn er künftig weniger Kneipe und mehr Restaurant sein soll. Die Kitzgams-Betreiber Alexander Brozmann und Stefan Niermann wiedereröffnen jetzt die Gastro im Ükernviertel. Sie wollen eine Mischung aus Klassisch und Moderne hinbekommen - beim Essen ebenso wie bei der Einrichtung. Kurz vor der Eröffnung stapeln sich im Gastraum noch Teller und Gläser unterschiedlicher Größe. Sie sind gerade erst angekommen. Zeitgemäßes Geschirr in braunen und grünen Tönen haben die Betreiber bestellt, aber auch weißes Porzellan mit Goldrand wie bei den Großeltern haben sie gekauft. Denn das Drumherum soll passen zum Motto, das die Gastronomen verfolgen: "Bürgerlich gute Küche, die alte Klassiker neu interpretiert", sagt Brozmann. Und welche sind das? In der ersten, noch nicht endgültigen Karte werde es Schnitzel, Schmorgerichte, Fisch und "ein bisschen vegetarisch" geben, so Niermann. "Wir haben den Anspruch, dass es dann auch eines der besten Schnitzel in Paderborn sein muss." Bedenken beim Namen Die beiden möchten einen gemütlichen Raum schaffen, der Kindheitserinnerungen weckt. Zugleich soll der Thi-Brunnen mit seinen etwa 40 Plätzen "was Cooles" werden, meint Alexander Brozmann. Das Lokal soll nicht nur Gäste anlocken, die es aus alten Zeiten kennen, sondern auch junge Leute. Auf dem Weg dahin haben die zwei Gastronomen, wie sie sagen, mit dem Namen "Thi-Brunnen" gehadert. "Wir haben ein bisschen Sorge, dass die Jüngeren an Thai-Essen denken", sagt Brozmann. Doch der Name werde bleiben, eventuell mit einer Ergänzung. Das stehe noch nicht fest, so der 37-Jährige. Eines der Wandbilder im Thi-Brunnen erklärt die Namensherkunft. Demnach befand sich im Bereich Thisaut/Heiersstraße ursprünglich ein Gerichtsgebäude, die "Thingstätte". Der Brunnen davor wurde "Saut" genannt. "Darum ist unsere Trinkstätte der 'Thi-Brunnen'", heißt es als Erklärung auf dem Wandbild von 1978, als das Traditionslokal öffnete. Jahrelang betrieb Gabriele Lütkemeier die Gaststätte, ehe sie Ende 2017 in den Ruhestand ging. Anschließend zog ein Gastronom mit einem griechischen Restaurant ein. Vor einem Jahr haben dann Alexander Brozmann und Stefan Niermann die Räumlichkeiten übernommen. Pre-Eröffnung am Honky-Tonk-Festival Sie nutzen den Thi-Brunnen seitdem für ihren Catering-Service, der hier vorerst nebenbei weiterläuft. Ihr Ziel war seit der Übernahme, den Gastraum wiederzubeleben. Die Wiedereröffnung verzögerte sich durch ihr zweites Vorhaben im Kitzgams, das sie erweiterten. Seit wenigen Wochen begrüßen sie dort vor allem geschlossene Gesellschaften in dem neuen Gastraum. Dass die Eröffnung des neuen Standorts in der Thisaut nun in eine Zeit von Energiekrise und Personalmangel falle, sei für ihn kein Grund gewesen, weiter zu warten, sagt Brozmann. "Ich will mir das auch selber beweisen." Unterstützung erhalten er und sein Geschäftspartner durch Mike Möhring (Küchenleitung) und Sebastian Reker (Serviceleitung) sowie Mitarbeitern, die auch im Kitzgams tätig sind, und weiteren Aushilfen. An diesen Samstag, 5. November, feiern Brozmann und Niermann Pre-Eröffnung. Dann nimmt der Thi-Brunnen am Honky-Tonk-Festival teil. Richtig losgehen soll es am kommenden Donnerstag, 10. November. Ab dann hat der Thi-Brunnen donnerstags, freitags und samstags ab 17 Uhr geöffnet sowie sonntagmittags.

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