Das neue Klopapier Brennholz ist im Kreis Paderborn knapp und deutlich teurer geworden

Kreis Paderborn. Meterhoch türmen sich die Holzscheite vor Andre Westermann auf. Eine Ware, beinahe so gefragt wie zu Anfang der Corona-Pandemie das Toilettenpapier. Regelrechte Hamsterkäufe stelle er fest, sagt der Paderborner Kaminholz-Händler. Das aktuell gelagerte Holz sei bereits komplett verkauft und warte nur noch auf die Auslieferung. Mit der gestiegenen Nachfrage für diese Heizsaison haben im Kreis Paderborn die Preise für Brennholz und Pellets deutlich angezogen. "Ich habe Kunden, die früher vier Schüttraummeter bestellt haben", erzählt Westermann. Mehr hätten sie damals nicht gewollt, da ihnen der Platz fehle, so die Begründung, die er gehört habe. "In diesem Jahr ist plötzlich Lagerplatz für sieben Schüttraummeter vorhanden", berichtet er weiter. Ein verändertes Kaufverhalten beobachtet auch Philipp Rüther, Leiter Einzelhandel bei der Raiffeisen Westfalen Mitte, bei Holzpellets. "Vom Gefühl gibt es in diesem Jahr Kunden, die früher zehn Mal im Winter kamen und sich nun überlegen, direkt eine ganze Palette zu kaufen", sagt er. Westermann zufolge zeige sich hier die Angst, die kommenden Monate im Kalten sitzen zu müssen, da die Hauptheizquelle Gas oder Heizöl wegen der Energiekrise zu teuer geworden ist. Denn die allermeisten seiner Kunden seien "Nebenbei-Heizer", was den Kaminofen betrifft. Dieser hat nun bei einigen Besitzern deutlich an Bedeutung gewonnen. "Ich habe Kunden, die ihren bislang ungenutzten Ofen jetzt wieder an den Start bringen", sagt der Salzkottener Händler Christian Horstschäfer. Auch er spricht von einem "riesigen Bedarf" in diesem Jahr. Pelletpreis verdreifacht In der Folge sind die Preise in die Höhe geschossen. In der vergangenen Saison habe der Schüttraummeter Brennholz noch bei etwa 75 Euro gelegen, sagt Andre Westermann. Inzwischen seien Preise ab 100 Euro normal, auch angebotenes Scheitholz für 150 Euro habe er gesehen. Dass Ofen-Besitzer tiefer in die Tasche greifen müssen, halte sie aber nicht vom Kauf ab. "Und im Verhältnis ist das noch human", ergänzt Horstschäfer. "Schlimmer ist es bei Pellets." Der Preis hierbei sei von 250 Euro pro Tonne auf 800 Euro gesprungen. "Das ist gewaltig", meint er. "Bei den Pellets wird nur gekauft, was man auch wirklich braucht." Und wer einen Kombi-Ofen habe, nehme nun lieber klassisches Holz. "Bei Pellets hat sich der Preis verdreifacht", bestätigt auch Rüther. Der Preissprung bei Holzprodukten hat mehrere Gründe. Die Kosten für Transport und dem Betrieb der Maschinen seien gestiegen, so der Paderborner Westermann. "Und Holz überhaupt zu kriegen, ist schwierig. Da geht dann ein Konkurrenzkampf los." In der Folge wird für die Händler der Einkauf teurer. "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis", sagt dazu Michael Wessel. Er ist Stadtförster in Büren und auch für die Vermarktung des Holzes auf kommunalem Gebiet zuständig. "Man verkauft an Händler und Privatleute", so Wessel. Stammkunden haben Vorrang Normalerweise habe er einen gewachsenen Kundenstamm, dieses Jahr meldeten sich aber auch andere Interessierte. Wessel spricht von "ganz hektischen" Anrufen, da die Menschen am anderen Ende der Telefonleitung schon fast verzweifelt nach Brennholz suchten. Er setzt dann Prioritäten: Aufgabe eines Kommunalwaldes sei es, in seinem Fall zunächst Kunden aus dem Bürener Raum zu bedienen. Christian Horstschäfer arbeitet seinen Angaben zufolge seine Warteliste ab. Und bei Andre Westermann haben Stammkunden Vorrang. Bei Raiffeisen sei noch ausreichend Ware vorhanden, so Philipp Rüther. "Die Verfügbarkeit ist, bis auf den Bereich Kohlebriketts, gegeben." Und wie geht es weiter? Eine Prognose sei schwierig, meint Horstschäfer. "Es kommt auch darauf an, wie kalt der Winter wird. Ich denke, wenn es vergleichsweise warm bleibt, normalisiert sich die Lage." Holz, das in den kommenden Wochen geerntet wird, spielt nach Ansicht von Andre Westermann in diesem Winter nur eine geringe Rolle. Denn bis dieses beim Endkunden ankommt, dauere es ein paar Monate.

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