Energiekrise: Weniger Licht für Wahrzeichen und Gebäude im Kreis Paderborn

Paderborn. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ziehen die Energiekosten extrem an. Die Folge: Der Kölner Dom wird nicht mehr beleuchtet, Schulen senken die Raumtemperatur und Freibäder werden nicht mehr beheizt. Die Auswirkungen der drohenden Gasknappheit werden jetzt auch bei manchen Paderborner Wahrzeichen und wichtigen Institutionen spürbar. Stadt Paderborn und Salzkotten Aus den Duschen in den Sporthallen kommt seit Wochen nur kaltes Wasser - und das bleibt auch so, wie die Stadt Paderborn bestätigt. Nur das Maspernsportzentrum und die Merschweghalle sind von der Abschaltung der Warmwasserbereiter nicht betroffen. Um auch während der Heizperiode den Erdgasverbrauch deutlich zu senken, erarbeitet die Stadt derzeit ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Nach Angaben der Bundesnetzagentur muss flächendeckend eine Absenkung des Erdgasverbrauchs um 20 Prozent erreicht werden, um eine Gasmangellage im Winter zu verhindern. Die Stadt Salzkotten ergreift ebenfalls Maßnahmen: So wird das Freibad Sälzer Lagune nicht mehr beheizt und die Außenbeleuchtung von Sehenswürdigkeiten abgeschaltet. Universität Paderborn Seit einigen Wochen erarbeitet eine eingerichtete Task-Force mögliche Konzepte für einen Gasnotfallplan. Um diesen zu vermeiden, werden LED-Leuchten angebracht sowie die Treppentürme am Campus energetisch saniert. Auf Außenbeleuchtung verzichte die Uni laut Pressesprecher Johannes Schnurr teilweise: "In der dunklen Jahreszeit werden alle Beleuchtungen, die nicht für die Sicherheit unverzichtbar sind, abgeschaltet", heißt es. Während der heißen Temperaturen seien zudem die Heizungen komplett aus. Allerdings gibt es Bereiche wie das Forschungsinstitut, das nicht immer Strom und Gas einsparen kann. "Sie sind auf eine stabile Energieversorgung angewiesen. Hier werden wir uns jeden Einzelfall sehr genau ansehen", sagt Schnurr. Zukünftig wird die energetische Modernisierung der Außenfassade ins Auge gefasst. Die Universität hat sich beim Land bereits für entsprechende Fördermittel beworben. "Bedauerlicherweise stehen wir im Wettbewerb zu anderen Hochschulen", so Schnurr. Home-Deluxe-Arena Den Fußball beschäftigt die Energiekrise ebenfalls, wie SCP-Pressesprecher Matthias Hack sagt. "Wir stehen im Austausch mit den anderen Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga sowie der Deutschen Fußball Liga DFL." Muss demnächst auch die Arena dunkel bleiben? Konkrete Maßnahmen gebe es noch nicht. Kreisverwaltung und Wewelsburg Das Kreismuseum Wewelsburg gehört, wie weitere Organisationen und Nebenstellen, zum Kreis Paderborn. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Vorschlägen zur Energieeinsparung in den Verwaltungsgebäuden und Schulen des Kreises sowie der Bauhöfe und des Kreismuseums, so eine Sprecherin. Um Energie einzusparen, werde sowohl das Kreishaus als auch die Wewelsburg nicht mehr abends und nachts beleuchtet. Alle anderen Außenbeleuchtungen, die an Kreisgebäuden in Betrieb sind, dienen laut der Sprecherin der Verkehrssicherheit. Krankenhäuser Laut dem Technischen Leiter des St.-Vincenz-Krankenhaus, Markus Schröder, sind Kliniken wegen der kontinuierliche Kühlung eines MRTs, die Klimatisierung mit Reinlufttechnik im OP und Waschmaschinen in der Sterilgutversorgung, ein energieintensive Unternehmen. "Solche Leistungen können wir als Krankenhaus selbstverständlich nicht reduzieren", so Schröder. Man achte aber darauf, Energie in den Bereichen Strom und Gas nicht zu verschwenden. Im Brüderkrankenhaus sei nach der Aussage des Technischen Leiters Markus Jordan, der Wärmeverbrauch um 25 Prozent reduziert sowie die Heizungspumpen gegen Hocheffizienzpumpen ausgetauscht worden. Außerdem seien im Großteil des Gebäudes LED-Lampen statt Leuchtstoffröhren angebracht. Mit der Umstellung auf einen Frequenzumrichter in den OP-Sälen spare das Brüderkrankenhaus zudem 15 Prozent an Stromkosten. Werbegemeinschaft Die Paderborner Filialen und Inhabergeführten Geschäfte stehen nach der Aussage von Heiko Appelbaum noch am Anfang der Diskussion. "Bisher ist es noch kein großes Thema. Jeder muss für sich entscheiden, welche Maßnahmen er ergreift", sagt der Citymanager. Vorreiter ist Galeria Kaufhof in der Westernstraße, die ihre Kunden bereits am Eingang um Verständnis für mögliche Energieeinsparungen des Modehauses sensibilisieren. In den Sommermonaten werde verstärkt auf die Nutzung der Klimaanlage gelegt. Spannend wird laut Appelbaum die "dunkle Jahreszeit", sprich Herbst und Winter. Unklar sei, inwiefern dann auf die Beleuchtung der Geschäfte verzichtet werden kann. Erzbistum Paderborn Mit den finanziellen Mitteln aus einem Klimaschutzfonds, unterstützt das Erzbistum die Kirchengemeinden mit dem Einbau von Stromspeicher und Photovoltaikanlagen. Weitere Maßnahmen werden derzeit mit dem Klimaschutzmanagement diskutiert. Den Paderborner Dom betreffend wird das Metropolitankapitel über die Themen Beleuchtung und Heizen in seiner nächsten Sitzung Anfang September beraten.

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