Libori 2022: Dieser Paderborner ist einer der treusten Bierbrunnen-Fans

Paderborn. Als Andreas Meier das erste Mal den Bierbrunnen zu Libori besuchte, durfte er noch gar kein Bier trinken. 1971 war er erst fünf Jahre alt. Sein Vater hatte ihn mitgenommen. "Wasser oder gar Cola gab es da noch gar nicht, nur Bier", erinnert sich Meier. Und auch das berühmte riesige Bierfass, heutzutage das Symbol für den Bierbrunnen, wurde erst im darauffolgenden Jahr 1972 präsentiert. Trotzdem beeindruckte der Besuch den fünfjährigen Andreas. In keinem Jahr hat der Paderborner es seitdem verpasst, den Bierbrunnen zu besuchen, und ist über die Jahrzehnte zu einem seiner größten und treuesten Fans geworden. Gemeinsam mit seinen Brüdern und Bekannten hat Meier sogar einen Bierbrunnen-Fanclub gegründet: Rund zwölf Menschen sind dabei und zelebrieren Jahr für Jahr ihre Besuche beim Bierbrunnen. Meier hat eine große Sammelleidenschaft entwickelt für alles, was mit dem Bierbrunnen zu tun hat: Gläser und Krüge, Bierdeckel, Jubelhennesse, zum Beispiel als kleine Stofffigur oder selbst gehäkelt. "Von den Gläsern haben wir inzwischen bestimmt mehr als 1.000 Stück. Und jedes Jahr kommen ja neue dazu. Das sind so viele, dass wir sie als normale Trinkgläser benutzen", sagt er. Nur die Gläser der Jahrgänge 1971 und 1972, die werden gehütet: "Davon gab es damals nur eine Auflage von etwa 600 Stück, die sind also schon etwas seltener." Die Bierkrüge, die heute von vielen als Souvenir des Bierbrunnens gesammelt werden, seien erst Ende der 70er Jahre hinzugekommen, erinnert sich Meier. "Irgendwann sind ihnen die Gläser ausgegangen und sie haben Bierkrüge ausgegeben und gemerkt, dass die auch gut laufen", erzählt er. Gute Erinnerungen an die Bierbrunnen-Tombola Gute Erinnerungen hat er auch an die Tombola, die traditionell zum Bierbrunnen dazugehört. Reisen wurden verlost oder auch Gutscheine fürs Südring-Center. Ein Radio hat er mal gewonnen, das ist heute noch in Gebrauch. "Und einmal gab es eine große Kühltasche, randvoll mit Molkereiprodukten", erzählt Meier. "An sich eine tolle Sache. Allerdings fuhren wir am nächsten Tag in den Urlaub und haben das meiste davon verschenkt." Auch das Logo des Fanclubs steht für die lange Tradition des Bierbrunnens. Es ist inspiriert von dem Anstecker, den es damals zum ersten Bierbrunnen gab - anlässlich des 450. Libori-Jubiläums übrigens: ein Jubelhennes in den Farben des Stadtwappens, rot und gelb, vor grünem Hintergrund. "Libori-Festwoche vom 24. Juli bis 1. August 1971" steht darunter. Aufkleber haben die Fanclub-Mitglieder davon drucken lassen und T-Shirts aufwendig besticken lassen. Riesengroß prangt der Jubelhennes auf dem Rücken. Daran sind sie auch im Getümmel rund um den Bierbrunnen auf dem Rathausplatz immer zu erkennen. Gartenparty zu Libori Digital - natürlich mit Bierbrunnen Schmerzlich vermisst haben er und die anderen Fanclub-Mitglieder den Bierbrunnen natürlich während der Corona-Zwangspause. Aber sie haben das Beste draus gemacht: 2020 zu "Libori digital" gab es eine große Gartenparty mit allem, was zu Libori dazugehört. "Wir hatten die Libori-Lebkuchen organisiert, es gab Steak vom Schinderhannes", sagt Meier - und natürlich den Bierbrunnen, mit Verlosung versteht sich. Die Vorfreude, in diesem Jahr wieder wie gewohnt und ganz ungezwungen Libori feiern zu können, ist groß. "Jetzt können alle wieder richtig loslegen." Die Fanclub-T-Shirts sind gewaschen, die Bierkrüge geputzt: "Pünktlich zum Fassanstich sind wir da, jedes Jahr." Menschen treffen, die Geselligkeit, das macht für Meier den Bierbrunnen aus. "Es gibt Menschen, die sieht man das ganze Jahr nicht, aber zum Bierbrunnen sind alle da."

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