Paderborn "Katastrophal" oder "harmlos"? Debatte um "Layla"-Verzicht auf Libori

Paderborn. Kein Song wird aktuell stärker diskutiert als der Mallorca-Hit "Layla". Auf manchen deutschen Volksfesten wird das Lied bereits verboten. Wie die NW berichtete, spricht sich die Stadt Paderborn zwar für kein generelles Verbot aus, bittet die Wirte und Schausteller aber auf das Lied zu verzichten. Die Reaktionen der Paderborner folgen prompt. Auf den Facebook-Seiten der Neuen Westfälischen finden sich unter dem veröffentlichten Artikel hunderte Kommentare. Während die Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses im Rat, Mechthild Pleininger, von einem "katastrophalen" Song spricht, können viele Nutzer die Aufregung nicht verstehen. Es sei seit Jahren bekannt, dass Ballermann-Hits nicht für niveauvolle Texte stehen, aber Ohrwurmpotenzial haben: "Das ist doch alles nicht böswillig gemeint", kommentiert Ralf A. auf nw.de. Solche Lieder seien viel mehr ein Öffner für Stimmung. Im Gegensatz zu der Annahme, das Lied sei frauenfeindlich und würde Prostitution beschönigen, fühlen sich die weiblichen Nutzer nicht sexuell angegriffen, so Christine K. Schließlich würde auch jeder noch zu "Skandal im Sperrbezirk" von der Spider Murphy Gang aus dem Jahr 1981 mitsingen und tanzen. "Dann müsste ja fast jeder Song verboten werden", sind sich die Paderborner Franka S. und Andreas B. einig. Da "Layla" vor allem bei jüngeren Menschen sehr beliebt ist, sieht Erika B. einen möglichen Verzicht auf Libori kritisch: "Es ist ein harmloser Partysong. Nach der Pandemie sollen die Jugendlichen wieder Spaß haben, raus gehen, tanzen und singen dürfen." Erneute Einschränkungen und Verbote würden den Veranstaltern nur schaden. Daher seien die Paderborner froh, dass die Stadt keine Verordnung ausgesprochen hat, sondern den Betreibern der Biergärten die Entscheidung überlassen werde, ob sie den Song spielen. In den Kommentaren tauchen aber auch vereinzelt Meinungen auf, die ein Verbot befürworten. Aleksa C. kann den Erfolg nicht nachvollziehen und nennt das Lied "niveaulos". Auch André D. findet es unverantwortlich, einen Song zu spielen, der von Prostitution handelt. "Man sollte daran denken, dass es Frauen gibt, die dazu gezwungen werden, sich zu prostituieren", so seine Begründung. Andere Probleme werden vergessen Durch die Diskussion rücken laut der Mehrheit der Facebook-Nutzer politische und wichtige Themen wie der Ukraine-Krieg oder die Energiekrise in den Hintergrund. "Wir haben derzeit andere Probleme und Sorgen, als uns Gedanken über ein Verbot eines Partysongs zu machen. Das ist lächerlich. Abgesehen davon kann ich in dem Lied keine sexistischen Äußerungen erkennen, die schon vor zwanzig Jahren auf jedem Volksfest liefen", schreibt Manuel B. Ein Verbot des Songs würde die Popularität nur steigern. Bessere Werbung können sich die Künstler laut dem Facebook-Nutzer nicht wünschen. Dass Besucher auf Libori also auf den Hit verzichten müssen, ist eher unwahrscheinlich. Seitens der Stadt habe es zwar schon Gespräche mit Schaustellern und Wirten gegeben, doch Michael Löhr, der Auffenbergs Biergarten betreibt, ist sich bereits sicher, das Partylied zu spielen, da es vom Publikum eingefordert werde.

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