Paderborn Frust in der Nordwestbahn: Paderborner Pendler am Bahnsteig zurückgelassen

Paderborn. Lange Wartezeiten, Ausfälle und überfüllte Züge: Die Paderborner Pendler werden aktuell auf eine Geduldsprobe gestellt. Besonders betroffen sei die Strecke von Paderborn nach Bielefeld, auf denen die Nordwestbahn verkehrt. Viele Reisende bemängeln vor allem den fehlenden Platz in den Waggons zu den Stoßzeiten. Einige bleiben sogar am Bahnsteig zurück und müssen den nächsten Zug nehmen. Der Frust unter den NW-Lesern ist groß. Besonders die Organisation stößt vielen sauer auf. Wie ein Betroffener berichtet, fährt er morgens mit einem gekoppelten Zug vom Paderborner Hauptbahnhof Richtung Bielefeld. Somit würde dem hohen Aufkommen entgegengewirkt und alle Reisenden hätten einen Sitzplatz. Wenn er am Abend wieder Richtung Paderborn fährt, sei dies aber nicht mehr der Fall. Es komme zwar ein gekoppelter Zug an, lässt die Reisenden raus - schließt dann aber wieder die Türen und fährt weiter in den Bahnhof hinein. Anschließend würde nur ein Zug zurückkommen und vollkommen überfüllt in Richtung Paderborn fahren. "Wartende in Brackwede kommen schon gar nicht mehr in den Zug rein, weil es so voll ist", schildert er die Problematik. Besonders Fahrradfahrer hätten keine Chance. Den Höhepunkt erlebten Reisende am vergangenen Mittwoch: "Der Zug war überfüllt und dann wurden wir kontrolliert. Wir mussten nicht nur das Ticket, sondern dazu den Ausweis vorzeigen." Das hätte bei den Fahrgästen das Fass zum Überlaufen gebracht. Das sagt die Nordwestbahn Pressesprecher Steffen Hägemann von der Nordwestbahn sieht in dem hohen Fahrgastaufkommen eine Verbindung zum Neun-Euro-Ticket. Daher werden Kundenbetreuer direkt vor Ort eingesetzt, um die Kapazitäten der Züge festzuhalten. In den vergangenen Tagen seien jedoch keine kompletten Auslastungen auf der Strecke vermerkt worden. Trotzdem könne er den Ärger der Reisenden nachvollziehen. Zusätzliche Züge einzusetzen, sei dennoch schwierig: "Wir können derzeit nicht abschätzen, wie sich die Fahrgastzahlen entwickeln, da es viele Schwankungen gibt", so Hägemann, "erst wenn das Neun-Euro-Ticket verfällt, können wir analysieren, wie viele Gäste den Bahnverkehr weiterhin nutzen." Der abgekoppelte Zug würde abends auf einer anderen Strecke eingesetzt, heißt es vom Pressesprecher. Erst bei einem konstant hohen Niveau und überfüllten Zügen könnten verschiedene Möglichkeiten mit dem Auftraggeber, dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, diskutiert werden. Drei Züge hintereinander zu hängen sei allerdings nicht möglich, denn "die Bahnsteige sind zu kurz", wie Hägemann erklärt. Das Neun-Euro-Ticket gilt noch bis Ende August.

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