Paderborn Streit um Song: Stadt Paderborn bittet um "Layla"-Verzicht auf Libori

Paderborn. Auf Schützenfesten im ganzen Land - auch in Paderborn - wird er rauf und runter gespielt, am Ballermann ist er ohnehin ein Erfolg: der Partysong "Layla". Wegen seines Textes ist jedoch eine Sexismus-Debatte um den aktuellen Nummer-1-Hit entbrannt. Es geht um die Frage, ob ein solcher Partysong verboten werden sollte. Und die treibt wenige Tage vor Libori auch die Stadt Paderborn um. "Wir haben die Diskussion um das Lied 'Layla' in den Medien verfolgt", sagte Stadt-Sprecherin Kristina Stog am Donnerstag auf nw.de-Anfrage. Der Blick dürfte dabei insbesondere nach Bayern gegangen sein. Auf Drängen der Stadt Würzburg darf das Lied beim örtlichen Kiliani-Volksfest nicht gespielt werden. Auch in einem Festzelt auf der anstehenden Düsseldorfer Kirmes wird es ein "Layla"-Verbot geben. Und in Paderborn? "Wir sehen keine Möglichkeit, das Lied rechtlich zu verbieten. Es steht auf keinem Index", sagte Stog. "Unabhängig davon werden wir mit den Biergartenbetreibern sprechen mit dem Ziel, freiwillig auf das Abspielen zu verzichten." Einen freiwilligen Verzicht wünscht sich auch Mechthild Pleininger, CDU-Ratsfrau und Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses. "Der Song ist eine Katastrophe", sagte sie. "Er ist sexistisch und total herabwürdigend." Diskussion "absolut überflüssig"? Laut Stadt Paderborn hätten bereits einzelne Gespräche mit Libori-Beteiligten zu diesem Thema stattgefunden. Ein abschließendes Meinungsbild zeichne sich noch nicht ab, so Stog. Unter anderem hat die Stadt mit Michael Löhr gesprochen. Das berichtete der Gastwirt am Donnerstag im Gespräch mit nw.de. Er betreibt in der Libori-WocheAuffenbergs Biergarten mit deutschem Schlager und Stimmungsmusik - und er hat eine klare Meinung zur "Layla"-Diskussion. "Absolut überflüssig", so Löhr. "Haben wir nichts Besseres zu tun, als solch eine Debatte zu führen?" Seiner Meinung nach habe das Lied "wenig mit Sexismus zu tun". "Ich bin wirklich außer mir. Dann müsste die Hälfte aller Schlagersongs verboten werden", sagte Löhr. Wörtlich heißt es in dem Song: "Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...)." "Song wird vom Publikum eingefordert" "Das Publikum will dieses Lied hören, das wird eingefordert", sagte der Gastwirt. Beim Paderborner Schützenfest hätten auch Frauen auf den Bänken gestanden, als das Lied gespielt wurde. Auch Robert Petter, der auf der Libori-Kirmes den Autoscooter "Lowrider" betreibt, will "Layla" abspielen. "Die Leute sind gewohnt, dass sie bei uns die Songs der Hitlisten hören", sagte Petter. Er könne sich vorstellen, dass "Layla" aufgrund der hohen Aufmerksamkeit in ebenjenen Charts noch länger oben stehen werde. Wie Löhr und Petter hält auch Hans-Otto Bröckling, Vorsitzender des Schaustellervereins Paderborn, nichts von einem Song-Verbot. Jeder Gastwirt oder Schausteller solle ihm zufolge die Freiheit haben, selbst zu entscheiden. Bröckling spricht sich jedoch für eine Empfehlung aus, auf den Song zu verzichten. "Ich finde das Lied nicht toll", sagte er. "Und unsere Schaustellerkollegen bestimmt auch nicht."

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