Das wird teuer: Telefone der Paderborner Versicherer stehen kaum still

Paderborn. Bereits kurz nach dem verheerenden Tornado vom Freitag begannen die Aufräumarbeiten in der Stadt. Nachdem die größten Sachschäden inzwischen nach und nach provisorisch beseitigt werden, nehmen die geschädigten Paderbornerinnen und Paderborner Kontakt zu ihren Versicherungen auf. Oliver Bekiersch, Sprecher der Sparkasse Paderborn, die widerum Kooperationspartner der Provinzial und Lippischen Brandschutzversicherung ist, erklärte auf NW-Anfrage: "Wir haben mit einem deutlich höheren Andrang der Kunden gerechnet." So entstanden laut Bekiersch zu keinem Zeitpunkt lange Schlangen an Schaltern. Wie hoch der Schaden seiner Versicherten insgesamt ist, kann er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Er betont, dass eine seriöse Schadenseinschätzung erst Mitte nächster Woche zu erwarten ist, da noch nicht alle Schäden gemeldet seien. Zudem würden viele Einreichungen inzwischen elektronisch erfolgen. Die aufgenommenen Schadensmeldungen hätten im Tagesgeschäft ohne Verzögerungen bearbeitet werden können, so der Sprecher der Sparkasse weiter. Ein anderes Bild zeichnet sich bei der LVM-Versicherung Pleininger & Wieners ab. Bereits am Samstag schob Geschäftsführer Albert Pleininger Sonderschichten. Binnen weniger Tage liefen bei ihm insgesamt 65 Sachschäden an Gebäuden ein. Die Zahl der Kfz-Schäden sei nach eigenen Angaben ähnlich hoch. Zu circa 20 seien Sachverständige herausgeschickt worden, berichtet er. Die gemeldeten Fälle unterschieden sich, "Mal sind es mittelgroße, mal sehr große Schäden", so Pleininger. Seit Dienstag würden vom Tornado zerstörte Autos gesichtet, erklärt der LVM-Mann. Tipp der Verbraucherzentrale Verbraucher sollten sich bei Gebäudeschäden an die Gebäudeversicherung wenden, rät Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale. Bei Schäden in der Wohnung sei die Hausratsversicherung und bei Autoschäden die Kfz-Kaskoversicherung die richtige Anlaufstelle. Die Versicherungsexpertin erklärte gegenüber der NW, dass es jedoch bei den Versicherungen Unterschiede gebe. So würde bei einem heruntergefallenen Ast auf ein geparktes Auto die Teilkasko haften. Sollte eine betroffene Person während des Sturms mit dem Wagen unterwegs gewesen sein und dabei auf einen umgestürzten Baum gefahren sein, komme die Vollkaskoversicherung auf, so die Expertin. Schaden direkt melden "Für Geschädigte ist es wichtig, den Schaden direkt der Versicherung zu melden. Die Schadensnummer, die gegeben wird, sollte gut notiert werden", so Weidenbach. Die Betroffenen seien dazu aufgerufen, den entstandenen Schaden so gering wie möglich zu halten. Bei einem zerstörten Fenster beispielsweise, müssen die Betroffenen - durch Bretter oder Folie zum Beispiel - selbst dafür Sorge tragen, dass kein zusätzlicher Schaden entsteht, so die Expertin. Deshalb sei es umso wichtiger, bereits bei Erkennen des Schadens alles zu dokumentieren, bevor etwas weggeschmissen werde. Allen, die von dem Sturm verschont wurden, rät Weidenbach, die Verträge der Versicherung prüfen zu lassen. Dies könne beim Bund der Versicherten, Vermittlern und der Verbraucherzentrale geschehen. "In 98 Prozent der Fälle ist alle versichert" Oder auch bei der Versicherung selbst. Gerhard Hagemeier, Inhaber der Allianz-Versicherung Römhild & Röllke, rät ebenfalls zu diesem Schritt, sodass er den aktuellen Voraussetzungen entspräche. Bei ihm wurden 30 Tornado-Schäden gemeldet. Dabei handele es sich nicht um Elementarschäden, sondern um herkömmliche Sturmschäden, die von den meisten Versicherungen abgedeckt würden. Ein großer Versicherungsfall liege aktuell bei 150.000 Euro, wie er im NW-Gespräch erklärt. "Zuerst werden die großen Schäden, später die kleinen gemeldet", so der Versicherungskaufmann. "In 98 Prozent der Fälle ist alles versichert", berichtet Hagemeier. Er ergänzt: "Diese Extremwetterereignisse werden mehr werden."

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