In die Paderborner Innenstadt strömen wieder mehr Kunden

Paderborn. Impfnachweis und Ausweis zeigen, erst dann beginnt der Einkaufsreigen: Lange ächzte auch der Paderborner Einzelhandel unter der 2G-Regel. Vor zwei Wochen fielen die Zutrittsbeschränkungen dann weg. Wie hat sich die Situation für die gebeutelten Geschäftsleute seitdem entwickelt? &bdquo;Die zunehmenden Lockerungen haben zunächst zu einem Aufatmen geführt", sagt Citymanager Heiko Appelbaum. Auch wenn die Geschäftsleute in der Paderborner Innenstadt Ende Februar von Euphorie weit entfernt gewesen seien, habe sich die Stimmung aufgehellt. Dazu habe neben den Lockerungen auch das Wetter beigetragen, das seiner Meinung nach wie vor der Pandemie wieder vermehrt die Frequenz in der Fußgängerzone beeinflusst. Während der Orkanwoche sei die Innenstadt nahezu leer gefegt gewesen; die anschließende Sonnen-Periode "hat die Menschen wieder in den Erlebnisraum City geführt", so Appelbaum. Davon habe auch die Gastronomie profitiert. Das verstärkte Besucheraufkommen in der City lässt sich auch an den Zahlen des Laserscanners ablesen, der in der Westernstraße die Passanten erfasst. "Mit jedem Lockerungsschritt gingen die Werte spürbar nach oben", so Appelbaum, der sich vor allem darüber freut, dass der Samstag - der während der Pandemie zu einem "Tag wie jeder andere" geworden sei - wieder zu alter Stärke zurück fände.So strömten am 12. Februar (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) mehr als 37.000 Menschen durch die Fußgängerzone. Das sind mehr als 5.000 als noch eine Woche zuvor und mehr als doppelt so viele wie an den Werktagen Mitte Februar.Zum Vergleich: Am 8. Januar - eigentlich wegen des Nachweihnachtsgeschäftes ein extrem starker Samstag - waren lediglich 26.000 Menschen in der City unterwegs. Vor der Corona-Pandemie bummelten mehr als 45.000 Passanten durch die Paderborner Einkaufsstraßen. Was sagen Händler und Kunden? Das hat man auch im Schuhhaus Wüseke in der Westernstraße bemerkt: "Hier ist auf jeden Fall mehr Bewegung", berichtet Diana Grabbe, die außerdem beobachtet hat, dass die Kundinnen und Kunden jetzt wieder viel entspannter seien. "Und auch für uns ist es entspannter", sagt die Verkäuferin mit Blick auf die entfallenden Kontrollen. Genau wie Christian Brottka vom Outdoorladen am Markt hofft sie, dass die Zugangsbeschränkungen im Handel nun endgültig der Vergangenheit angehören. Denn die, so der Geschäftsführer, der ansonsten auch eine verbesserte Kundenfrequenz feststellt, hätten reichlich Zeit und Personal gekostet. Margareta Stemmer hätte mit Blick auf den Infektionsschutz gar nichts dagegen, wenn weiterhin an der Eingangstür kontrolliert würde. Andererseits sagt die Passantin in der Westernstraße auch, dass ihr das Einkaufen so ganz gut gefalle - sie ist am Freitag extra aus Geseke nach Paderborn zum Shoppen gefahren.Nicht klagen, sondern helfen Doch die jüngsten Entwicklungen im Weltgeschehen haben auch Paderborn erreicht. "Mit dem Beginn des Putin-Kriegs in der Ukraine hat sich die Stimmung sichtbar wieder eingetrübt", folgert Citymanager Appelbaum aus Gesprächen mit mehreren Einzelhändlern. Das menschliche Leid in der europäischen Nachbarschaft und die noch nicht in Gänze absehbaren wirtschaftlichen Konsequenzen auch für Deutschland würden bei vielen Kundinnen und Kunden für Zurückhaltung im Kaufverhalten sorgen - sei es nun aus Sorge vor weiter steigenden Verbraucherpreisen oder, weil sie das Geld lieber spendeten als es für sich selbst auszugeben. Dass es diese Gedanken durchaus gibt, zeigt das Gespräch mit einer weiteren Passantin in der Innenstadt. Die Paderborner Lehrerin berichtet, dass viele Menschen in ihrem Umfeld angesichts des Ukraine-Krieges verunsichert seien. "Da macht man sich schon Gedanken, was wirklich sinnvoll ist", sagt die Frau, die ungenannt bleiben möchte. Sie frage sich derzeit ebenfalls, was wichtig im Leben sei - das betreffe auch ihr Einkaufsverhalten. Doch selbst wenn die Besucherzahlen und Einnahmen nun wieder etwas sinken sollten, beklagen wollen sich die Einzelhändler ausdrücklich nicht. Sondern helfen. Die Prioritäten hätten sich in der vergangenen Woche schlichtweg verlagert.Auch wenn es einem schlecht gehe, so sehe man doch derzeit: Anderen Menschen geht es noch viel schlechter. "Uns ist es wichtig, dass die Solidargemeinschaft funktioniert", fasst Appelbaum zusammen und hebt hervor, dass sich an den Paderborner Hilfsaktionen in großem Maße auch Handel und Gastronomie beteiligen würden.

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