Paderborner Unternehmen spenden palettenweise für ukrainische Geflüchtete

Paderborn. Toilettenpapier, Schmerzmittel für Kinder, Windeln: Palette an Palette stehen die ersten Hilfsgüter. Gespendet von Paderborner Unternehmen für die vor dem Krieg fliehenden Ukrainer. Die Materialien werden gebraucht in der polnischen Partnerstadt Przemysl, dem Zufluchtsort für Tausende Menschen. Am Dienstag soll der erste Lkw dorthin starten, weitere werden in dieser Woche folgen. Es handelt sich um eine Aktion der Stadt und der vier Hilfsorganisationen Malteser, ASB, DRK und Johanniter. "So etwas hat Paderborn seit den 1990er Jahren nicht mehr erlebt", sagt Christian Weidlich, stellvertretender Stadtbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes. Unzählige Telefonate führen er und ein zehnköpfiges Team in den Räumen der Malteser. Die Helfer bitten Supermärkte, Discounter, Apotheken und weitere Geschäfte um Sachspenden. "Wir haben eine detaillierte Liste erhalten, was in Przemysl gebraucht wird", erklärt Weidlich. Auf dieser Liste stehen unter anderem Hygieneprodukte wie Zahnpasta und Zahnbürsten, Einwegrasierer, Socken, Unterwäsche, Feldbetten, Decken, haltbare Lebensmittel, Proteinriegel und Schokolade. "Die Hilfsbereitschaft ist groß", berichtet Weidlich. Erste Spenden kamen bereits am Montag an. Privat lieber Geld spenden Zugleich tauchen auch Probleme auf. Es sei schwierig, an Feldbetten und Schlafsäcke heranzukommen. Und: "Viele Supermarkt-Ketten verweisen auf eine Ebene höher, weil sie von sich aus keine Spenden rausgeben dürfen", so Weidlich. Bei inhabergeführten Märkten sei dies einfacher. Die Geschäfte nehmen für die Spenden übrigens keine Ware aus den Regalen, sondern geben bei ihren Lieferanten eine zusätzliche Bestellung auf, sodass die Sachspenden gleich palettenweise das Helfer-Team erreichen. "Das macht die Logistik für uns leichter", sagt Weidlich. Er bittet daher, dass Privatpersonen keine Sachspenden vorbeibringen. "Geldspenden sind mehr erwünscht", so der ehrenamtlich tätige Weidlich. Die Stadt Paderborn hat am Montag zwei Spendenkonten bekannt gegeben, auf die die Menschen Geld einzahlen können (siehe Infokasten). "Bitte unterstützen Sie Przemysl mit einer Spende, damit wir unserer Partnerstadt auch weiterhin möglichst effektiv bei der Unterbringung und Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen helfen können", sagt Bürgermeister Michael Dreier. "Jede Nacht kommen Züge an" Weiterhin ist die polnische Stadt, nahe der Grenze zur Ukraine, ein Zufluchtsort Tausender Menschen. "Jede Nacht kommen Züge in der Stadt an", sagt Janusz Bugaj, Präsident des Freundeskreises Paderborn-Przemysl. Und die seien überfüllt - 800 Menschen saßen in der Nacht zu Montag in einem Zug aus Lemberg, weitere 1.000 Geflüchtete kamen direkt aus Kiew. Und ein Zug mit 3.000 Menschen sei noch auf dem Weg gewesen, gibt Bugaj weiter, was sein polnischer Amtskollege Wojciech Bakun ihm berichtete. Etwa 20.000 geflüchtete Ukrainer sollen sich aktuell im Raum Przemysl aufhalten, sagt Bugaj. Zum Teil warten bereits Verwandte aus Polen, Deutschland oder etwa Frankreich auf ihre ukrainischen Angehörigen. "Und die, die keine Verwandte haben, können sich in den Flüchtlingszentren melden", so Bugaj. Mit Sorge beobachtet Ihor Tril, Vikar im Pastoralverbund Paderborn Nord-Ost-West, die Lage in seiner Heimat. "Ich habe aus Lemberg ein Foto meiner Nichte erhalten", sagte Tril. "Sie war im Bunker. Das Kind ist total erschrocken." Mehrfach am Tag schrillen die Sirenen in der westukrainischen Stadt."Dann geht es jedes Mal in den Bunker", so Tril, der auch Seelsorger der Ukrainischen Gemeinde in Paderborn ist. Viele Menschen hätten ihm ihre Solidarität und Hilfe bereits angeboten, sagt er. Für eine Unterstützung hat auch der Pastoralverbund ein Spendenkonto angegeben (siehe Infokasten). Auch auf privater Seite formiert sich Hilfe für die Ukraine. So möchte der Paderborner Maik Menke, der im vergangenen Jahr bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz war, am Donnerstag mit Hilfsgütern in das Land aufbrechen. "Ich denke, jeder hat Zuhause noch Dinge, wo wir als Paderborner helfen können", sagt er.Ihm zufolge würden unter anderem Decken, Verbandsmaterial, Schmerzmittel oder Erste-Hilfe-Kästen benötigt. Spenden nimmt er bis Mittwochnachmittag entgegen, er ist unter Tel. (0151) 64310896 zu erreichen. Spenden erbeten Die Stadt Paderborn hat folgende Spendenkonten eingerichtet: Sparkasse Paderborn-Detmold IBAN: DE49 4765 0130 1010 1855 83; Kto.-Nr.: 010185583 Verbundvolksbank OWL IBAN: DE10 4726 0121 8601 900001; Kto.-Nr.: 8601900001 Der Pastoralverbund Paderborn Nord-Ost-West sammelt Geld über das Spendenkonto der Katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius bei der Sparkasse Paderborn-Detmold, IBAN: DE65 4765 0130 0012 0506 39, BIC: WELADE3LXXX, Stichwort: Hilfe für die Ukraine. Spenden können auch im Pastoralverbundsbüro, Dr.-Rörig-Damm 35, abgegeben werden oder bei den Messfeiern in allen Kirchen des Pastoralverbundes in einem gekennzeichneten Umschlag bei den Kollekten.

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