Paderborn Orkantief: Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz - eine Frau verletzt

Kreis Paderborn. Feuerwehr und Polizei im Kreis Paderborn sind die Nacht und am Donnerstag den gesamten Tag über wegen des Orkantiefs Ylenia im Dauereinsatz. Bei einem sturmbedingten Unfall wurde eine Autofahrerin verletzt, zudem gab es zahlreiche Sachschäden. So kippten zahlreiche Bäume um und Autos wurden beschädigt. Der Zugverkehr in der Region ist erheblich eingeschränkt. Zudem findet, wie am Mittwoch angekündigt, in ganz NRW kein Schulunterricht statt. Im Paderborner Stadtgebiet zählte die Feuerwehr bis gegen 14 Uhr rund 65 Einsätze; viele davon in Sande, Sennelager, Schloß Neuhaus, Dahl und Neuenbeken. Der erste Sturmeinsatz begann am Mittwoch um 23.39. Seit 5 Uhr am Donnerstag wurden die Einsätze durch einen neunköpfigen Stab und der Leitung von Michael Beivers koordiniert. Im Einsatz waren rund 130 Feuerwehrleute mit 15 Löschfahrzeugen und drei Drehleitern. Die Leitstelle des Kreises Paderborn wurde bereits am Mittwoch um einen Disponenten personell aufgestockt. Wie der Kreis Paderborn mitteilt, rückten die Einsatzkräfte zu insgesamt 145 Einsätzen aus, die meisten davon in den Städten Delbrück und Paderborn. In der Regel mussten die Straßen von herabgestürzten Ästen und Bäumen befreit werden. Auch die Freiwilligen Feuerwehren im Kreisgebiet sind im Einsatz, um umgestürzte Bäume und Äste von den Straßen zu entfernen. In Delbrück richtete die Feuerwehr eine Örtliche Einsatzleitung ein, die von dort mehr als 40 Hilfseinsätze im Stadtgebiet koordinierte. Vize-Kreisbrandmeister Andreas Müller erklärte: "Sonst ist alles im grünen Bereich". Straßensperrungen Die Polizei rückte nach eigenen Angaben zu 160 Einsätzen zwischen 23 und 8 Uhr aus. Im Kreisgebiet wurden mehrere Straßen gesperrt, insbesondere im Haarener Wald und in der Egge. Waldreiche Strecken sind besonders gefährdet. Die Polizei rät deshalb Autofahrern dazu, besonders vorsichtig zu fahren, da aufgrund des aufgeweichten Bodens weiterhin Bäume auf die Straße fallen könnten. Denn zu den orkanartigen Böen kam im Laufe der Nacht auch noch starker Regen. Im Riemekepark fielen in der Nacht rund 25 Liter Regen pro Quadratmeter. Während im Paderborner Stadtgebiet nur Windböen bis 85 Stundenkilometer gemessen wurden, erreichten die Orkanböen in den Höhenlagen Werte von rund 125 bis 130 Kilometer. Bilanz der ersten Sturmnacht Die Einsatzkräfte hatten die gesamte Nacht und auch weit in den Donnerstagnachmittag hinein gut zu tun: Zahlreiche Mülltonnen flogen umher und verstreuten ihren Inhalt über Straßen und Fußwege, auch Bauzäune und Verkehrszeichen landeten auf den Straßen. Einige Dächer erlitten Sturmschäden. An weiteren Stellen wurden Autos durch Äste und Bäume beschädigt. Bei einem Unfall ist eine 30-jährige Frau verletzt worden. Ein 57-Jähriger war gegen 13 Uhr auf der L 776 zwischen Bosenholz und Tudorf unterwegs, als die Dachbox auf seinem Auto von einer Sturmböe erfasst wurde, wodurch der Deckel der Box abriss. Dieser schleuderte in die Frontscheibe des Autos der 30-Jährigen, die durch die Glassplitter Schnittverletzungen erlitt. Sie kam ins Krankenhaus. Am Thuner Weg in Sennelager stürzte ein Baum um und begrub zwei parkende Autos unter sich. Danach ramponierte der Baum den Firstbereich eines Mehrfamilienhauses. Am Rolandsweg verursachte gegen 1.55 Uhr eine vom Dach gewehte Photovoltaik-Anlage einen Schaden von rund 30.000 Euro. Teile der Anlage trafen dabei einen parkenden BMW. Die Trümmer der Anlagen wirbelten auf die Fahrbahn und den angrenzenden Schützenweg. Am Flughafen Paderborn-Lippstadt entstanden Sachschäden am Dach des Terminalgebäudes. Der Sturm riss nach Polizeiangaben die Dämmung ab. Bei Salzkotten-Weltsöden und Delbrück-Lippling stürzten Bäume auf Oberleitungen. Dabei wurden Telekommunikationsleitungen gekappt. "Hilfsbereit zeigte sich am Morgen ein Lkw-Fahrer auf der L828 bei Herbram-Wald", schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Die Beamten sicherten dort eine Gefahrenstelle wegen eines auf der Straßen liegenden Baumes. Der Lasterfahrer (38) räumte den Baum kurzerhand mit seinem Kran hinter die Leitplanken. Tagsüber weitere Sturmschäden Gegen 8.20 Uhr wurde der Polizei ein Brand am Schützenweg in Altenbeken gemeldet. Drei Bäume waren in die Oberleitung der Bahnstrecke gefallen und hatten Feuer gefangen. Am Sehrtweg in Borchen-Etteln landete ein kippender Baum auf einer Überlandleitung. An der Kreuzung B 64/K 1 bei Paderborn-Neuenbeken verdrehte der Wind einen Peitschenmast der Ampelanlage. Die Ringelsteiner Straße bei Büren-Barkhausen musste zeitweise wegen mehrerer Bäume auf der Fahrbahn gesperrt werden.In Paderborn schleuderte der Wind einen Pkw-Anhänger gegen ein geparktes Auto. Ein Möbeltransporter missachtete die Sperrung der K26 zwischen Lichtenau und Willebadessen. An einem umgestürzten Baum kam der Lastwagen nicht weiter und versuchte umzudrehen. Dabei fuhr sich der Laster fest und musste von einem Bergungsunternehmen auf die Straße gezogen werden. Zugverkehr eingestellt Die Nordwestbahn stellte den Zugverkehr vorübergehend ein; am Nachmittag konnten die ersten Züge wieder fahren. Auch im Fernverkehr gibt es Einschränkungen. So ist die Bahnstrecke Altenbeken-Warburg nicht befahrbar, weil mehrere Bäume in die Fahrleitung gestürzt sind. Bei der Eurobahn kam es zu Verspätungen und Zugausfällen. Beim Padersprinter fuhren lediglich die E-Wagen sowie die zusätzlichen Schulbusse wie angekündigt wegen des Unterrichtsausfalls nicht. Wälder weiterhin nicht betreten Das Regionalforstamt Hochstift weist darauf hin, dass die Wälder nicht betreten werden sollen - auch bei einem vorübergehenden Nachlassen des Sturms. Aufgrund des anhaltenden stürmischen Wetters halten sich auch die Forstleute derzeit nicht im Wald auf, heißt es in einer Mitteilung.Die Lage könne daher erst in ein paar Tagen verlässlich eingeschätzt werden. Danach werde es wiederum einige Zeit dauern, um Wege von umgestürzten oder umgebrochenen Bäumen zu räumen. Ausblick: Es bleibt stürmisch Auch die nächsten Tage bleibt es stürmisch: Auf die Sturmtiefs &bdquo;Xandra“ und "Ylenia" folgt am Freitag dann "Zeynep", das nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bis zum Samstag deutschlandweit &bdquo;für eine ausgewachsene, teils schwere Sturmlage“ sorgen. Nach kurzer Wetterberuhigung müsse dann ab Freitagnachmittag bis Samstagmorgen mit orkanartigen Böen gerechnet werden.Die Leitstelle und Feuerwehren im Kreis Paderborn bleiben laut Pressemitteilung vorbereitet. Es müsse weiter mit herabstürzenden Ästen, Dachziegeln oder Gegenständen gerechnet werden. Der Aufenthalt im Freien sollte bei Sturm weiterhin möglichst vermieden, Wälder und Parkanlagen nicht betreten werden. Bewegliche Gegenstände im Freien wie beispielsweise Mülltonnen sollten gesichert werden.

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