Paderborner Gastronomen besorgt wegen 2G-Plus-Regelung

Paderborn/Delbrück. Mit der drohenden Omikron-Welle werden auch für die Gastronomie die Corona-Auflagen wieder verschärft. Die Bund-Länder-Runde hat beschlossen, dass der Zutritt nur noch für Genesene oder Geimpfte mit zusätzlich tagesaktuellem Schnelltest oder Boosterimpfung erlaubt sein soll ("2G-Plus"). Die konkrete Regelung für das Land NRW wird erst mit der neuen Coronaschutzverordnung feststehen. Doch schon jetzt blicken Gastronomen aus dem Kreis Paderborn mit gemischten Gefühlen auf die nächsten Wochen. "Wir gehen davon aus, dass wir weniger Kundschaft und entsprechende Einbußen haben werden", sagt Orlando Rollo, Inhaber des Il Postino. Sein Restaurant mitten in der Innenstadt lebe zu einem großen Teil von der Laufkundschaft. Wenn die Gäste aber einen Schnelltest benötigen, fürchtet er, dass sie nicht mehr spontan vorbeikommen.Im November, als die Infektionszahlen wieder zu steigen begannen, sei bereits eine gewisse Zurückhaltung spürbar gewesen und es seien weniger Gäste gekommen. Der Dezember sei dann "ganz ordentlich" gelaufen, obwohl ein Großteil der Weihnachtsfeiern abgesagt wurde. Auch Wirte von Bars und Kneipen, die oftmals kleiner und enger als Restaurants sind, zeigen sich zwiegespalten. "Die Sicherheit ist bei der neuen Regelung natürlich höher", sagt Martin Niggemann, der die Kneipe Zum Ölberg betreibt. "Als Unternehmer sehe ich das trotzdem kritisch." Er rechne damit, dass ein vorheriger Test viele Gäste vom Besuch abhalten werde. Zwar seien schon viele Gäste geboostert, aber eben noch nicht alle. "Das Problem ist, dass es nicht ausreichend Booster-Angebote gibt", sagt Niggemann. Verschärfung zu 2G-Plus nachvollziehbar Aufgrund fehlender Booster-Impfungen rechnet auch Nicolas Hüser, Geschäftsführer der Cocktailbar Weekend in Paderborn, vorerst mit einem Gästerückgang. Dennoch finde er die Verschärfung nachvollziehbar. "In der Gastronomie sind einfach viele Leute auf engem Raum", sagt Hüser. Eine Schließung sei für ihn das Worst-Case-Szenario. "Dagegen ist 2G-Plus ein Segen." Das Ausspann an der Kasseler Straße setzt schon seit Oktober auf 2G, auch als das noch gar nicht vorgeschrieben war. "Wir sind damit gut gefahren, bei den Gästen kam das gut an", sagt Betreiber Patrick Luther. Die weitere Verschärfung jetzt sieht er allerdings kritisch: "Das ist schon ein derber Schlag für die Gastronomie." Die Kontrollen würden noch einmal aufwendiger, wenn zusätzlich zum Impfpass eine Testbescheinigung geprüft werden muss. Sorge vor weniger Gästen Schon jetzt sei ein Mitarbeiter nur dafür zuständig, diese am Eingang zu kontrollieren. "Da entstehen natürlich auch Kosten", sagt Luther. Er vermutet ebenfalls, dass viele nun nicht mehr spontan kommen und sich die Besuche eher aufs Wochenende verlagern. "Dann ist auch eine Überlegung, ob wir womöglich die Öffnungszeiten anpassen müssen", so Luther. Zeitweise die Öffnungszeiten eingeschränkt hatte das Café Röhren schon im Dezember, weil nur wenig Gäste kamen. "Kein Vergleich zu einem normalen Dezember", sagt Mitarbeiterin Svenja Tiecks. Spontan beim Spaziergang oder nach dem Stadt- oder Marktbummel auf einen Kaffee in das Café an der Dielen-Pader - das werde wohl weniger, wenn zusätzlich ein Test benötigt wird, fürchtet sie. Eine Möglichkeit wäre dann, den Außer-Haus-Verkauf wieder zu intensivieren. Der sei zuletzt auch weiterhin gut gelaufen. Ähnliches berichtet Alexandra Pollington von Ottlips Lieschen in Delbrück. "Das To-Go-Geschäft wird weiter gut angenommen." Ihre Sorge ist jedoch, bald mit ihrem Mann alleine im Laden zu stehen. "Von einem Stammtisch haben kürzlich sieben von zehn Gästen abgesagt", sagt Pollington. Im Dezember habe sich die gesamte Runde noch getroffen, so die Wirtin, nun herrsche bei Vielen Angst vor Omikron. Jetzt gelte es, die Zeit bis März und damit bis zum Beginn der Außengastronomie zu überstehen. "Bis jetzt haben wir gesagt: immer alles besser als zu. Ich hoffe, das bleibt auch so."

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