Millionenschwerer Steuerbetrug in China-Restaurant: Gastronom vor Gericht

Paderborn. Chinesische Restaurants gelten als legendär, was das Angebot an Speisen angeht – vor allem, wenn ein Buffet lockt. Auch Tao X. (alle Namen geändert) wollte die Vielfalt asiatischer Köstlichkeiten anbieten, als er im Februar 2010 aus dem Frankfurter Raum nach Paderborn umzog, um hier ein großes Spezialitätenlokal zu eröffnen. Anderthalb Jahre dauerte allein der Umbau, bis der heute 38 Jahre alte Familienvater das Restaurant eröffnen konnte. Jetzt steht Tao X. zusammen mit seiner Teilhaberin Xixi T. (53) vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Paderborn wirft den beiden Steuerhinterziehung vor. Sie sollen bei der Finanzbehörde nicht nur bei weiten geringere betriebliche Einnahmen angegeben haben, als sie erwirtschafteten, sondern auch noch Kapitalertrags- sowie Einkommensteuer beträchtlich verkürzt haben. Der Schaden, der der öffentlichen Hand entstand, soll mehr als 1,5 Millionen Euro betragen. Die Vorwürfe, die Ankläger Ralf Walther aufgelistet hat, datieren zurück in die Jahre 2013 bis 2016. Gegen Ende dieses Zeitraums hatte sich ein Betriebsprüfer des Finanzamtes mit den Büchern des Lokals beschäftigt. Die dort präsentierten Zahlen seien &bdquo;sehr unplausibel" gewesen, erinnert sich der Beamte am ersten Verhandlungstag vor der 8. Großen Strafkammer des Paderborner Landgerichts. Ihm schien der Wareneinkauf nur schwerlich mit dem Umsatz zusammen zu passen. Sprich: Tao X. und seine Mitstreiterin aus Maintal hatten viele Lebensmittel eingekauft, aber damit laut ihrer Buchführung nur geringe Einnahmen erzielt. &bdquo;Das wird ein Fall mit erheblichen Nachforderungen", so des Betriebsprüfers erster Eindruck mit Blick auf die &bdquo;Erfahrungswerte aus anderen Chinarestaurants". Wie den Ermittlern das Mittagessen gefällt Klar, dass er auch den Betrieb verdeckt unter die Lupe nahm. Zusammen mit seinem Vorgesetzten sei er im Mai 2015 mittags im Lokal gewesen, um sich genauer umzuschauen, erzählt er vor Gericht. Schließlich habe man sich ein Bild machen wollen über die Anzahl der Plätze, über das Kassenwesen, die Art der Abrechnung und natürlich das Angebot an Speisen und Getränken. Das mittägliche Buffet sei &bdquo;reichlich gedeckt gewesen. Es war alles da, was auf der Speisekarte stand und was ein Gast erwarten könnte." 25 Euro bezahlten die beiden Finanzbeamten für ihr Mittagsmahl – zusammen, Getränke und Trinkgeld inklusive. Einzige Auffälligkeit ihres Besuches: Sie erhielten nach der Bezahlung keinen Bon, hatten aber auch nicht danach gefragt. Daraufhin gingen die Ermittlungen vorwärts, mit Blick auf andere asiatische Restaurants rekonstruierten die Fahnder, dass Tao X. und Xixi T. ihre Umsatzsteuer falsch angegeben, die Gewerbesteuer verkürzt, aber ebenso auch ihre eigenen Einnahmen als Gesellschafter nicht in ihrer Einkommenssteuererklärung benannt hätten. Das Verfahren dürfte länger dauern Zu diesen Vorwürfen wollen Tao X. und Xixi T. zunächst einmal schweigen. Der Paderborner hat aber durch seinen Verteidiger mitteilen lassen, dass er eine Bewährungsstrafe anstrebe. Vor dem Finanzgericht habe man schließlich mit dem Fiskus eine Einigung erzielt. Ein Ansinnen, das wohl in den kommenden Sitzungen nochmals zur Sprache kommen wird. Das Gericht hat bis Mitte Dezember sieben weitere Termine festgesetzt. Tao X. und Xixi T. haben sich übrigens aus der heimischen Gastronomieszene verabschiedet. Auf asiatische Spezialitäten muss an der Pader trotzdem niemand verzichten, denn dort wo der Name ihres Restaurants paradiesische Genüsse versprach, werden weiterhin fernöstliche Speisen serviert.

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