Corona-Tests drohen in Paderborn zu Ladenhütern zu werden

Paderborn. Ob Kino, Restaurant, Fitnessstudio, Bowlingcenter oder Spaßbad: Wer seine Freizeit oder die Herbstferien nicht nur Outdoor verbringen möchte, braucht für den Einlass einen 3G-Nachweis. Wer nicht gegen Covid-19 geimpft ist oder vor Kurzem eine Corona-Infektion durchgemacht hat, benötigt also einen Test. Der muss allerdings seit dem 11. Oktober aus eigener Tasche bezahlt werden. Bereits jetzt spürt man in den Teststellen in Paderborn: Die Nachfrage ist deutlich gesunken. "Bei uns werden jetzt in den Herbstferien viele Kinder getestet, aber bei Erwachsenen ist die Zahl deutlich zurückgegangen", sagt Stephanie Hüster aus der Delphin-Apotheke, wo der Schnelltest für Selbstzahler 15 Euro kostet. Man habe die Testzeiten bereits ein wenig reduziert und es könne gut sein, dass sie weiter eingeschränkt werden müssten. Mit Blick auf den Personaleinsatz rechne es sich sonst nicht mehr. Doch zunächst werde man die Entwicklung noch beobachten, so Stephanie Hüster gegenüber der NW. Vera Willeke, Inhaberin der St. Christophorus-Apotheke, spricht sogar von einer "rapiden Abnahme" bei den Testungen, die dort 13,90 Euro für Selbstzahler kosten. "Auch viele Geimpfte haben sich vor dem 11. Oktober immer mal wieder testen lassen, um auf Nummer Sicher zu gehen", weiß die Apothekerin. Jetzt kämen nur noch die, die unbedingt einen Nachweis benötigten. Dabei erreichen Vera Willeke jetzt nicht wie erwartet vor allem freitags und samstags viele telefonische Anfragen. "Besonders viele kommen am Montagmorgen zum Beginn der Arbeitswoche", berichtet sie. Die Testungen sind für Apotheken aufwändig Ähnlich wie in der Marien-Apotheke, wo derzeit "mehr Kinder und durchaus weniger Erwachsene" getestet werden, bilden in der Christophorus-Apotheke Schülerinnen und Schüler, die außerhalb der Ferien dreimal pro Woche in Schulen getestet werden, den größeren Anteil. Schließlich brauchen alle Kinder ab der 1. Klasse für Kino- oder Schwimmbadbesuch ein negatives Testergebnis. Für sie sind die Tests allerorts kostenlos. Wurden in der Christophorus-Apotheke vorher pro Tag bis zu über 100 Tests durchgeführt, an so manchem Samstag sogar mehrere hundert, sind es aktuell durchschnittlich etwa 20 bis 30. Die Test-Zeiten hat Vera Willeke bereits abgespeckt. "Die Testungen sind aufwändig in bezug auf Personal und Hygieneauflagen", schließt sie angesichts dieser Entwicklung nicht aus, das Angebot perspektivisch einzustellen. "Am Ende werden in der Stadt vielleicht zwei, drei Teststellen übrig bleiben", so ihre Vermutung. Die Gutscheine der Johanniter kommen gut an Während die Malteser ihre Teststation an der Karl-Schurz-Straße laut Stefanie Friemuth bereits im Sommer wegen geringer Nachfrage geschlossen haben, läuft bei den Johannitern an der Wollmarktstraße alles wie gewohnt weiter. "Dort sind es gegenwärtig in der Summe unverändert etwa 100 Testungen am Tag, wobei sich kostenpflichtige und kostenlose Tests ungefähr die Waage halten", berichtet Katy Willich aus der Pressestelle. "Unsere Gutscheine kommen an, der Zulauf ist bisher nach wie vor gut, kann aber nächste Woche anders aussehen", betont Katy Willich. Weil es bei den Johannitern für jeden Schnelltest (20 Euro) zwei Gutscheine gibt, liegt der vergleichsweise sehr günstige Einzelpreis dort unter 7 Euro. "Die Nachfrage ist seit dem 11. Oktober noch einmal deutlich zurück gegangen", konstatiert Sandro Heinemann, Geschäftsführer der Corona Schnelltest Zentrum UG (Bonn) mit Teststellen in der Paderhalle, im Schützen- und Bürgerhaus Hövelhof, in der Stadthalle Delbrück sowie einem Schnelltest-Bus, der zu Herbstlibori an den beiden kommenden Wochenenden auf dem Liboriberg stehen wird. In der Paderhalle seien in Höchstzeiten rund 2.000 Schnelltests am Tag gemacht worden, aktuell seien es etwa 100 (à 14,90 Euro) plus relativ konstant 30 bis 40 PCR-Tests (à 54,90 Euro). "Wir warten bis Ende Oktober ab und entscheiden dann, wie es weitergeht", sagt Heinemann.

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