Klima- und Umweltschutz im Fokus: Neues Konzept für das Naturkundemuseum

Paderborn-Schloß-Neuhaus. Das Naturkundemuseum soll sich grundlegend verändern. Über diesen Wunsch der Verwaltung wurde der Kulturausschuss bereits Anfang 2020 informiert. Finanziell ist die Neukonzeptionierung bereits im Haushaltsplan vorgesehen: 2021 bis 2023 sollen insgesamt 1,1 Millionen Euro dafür fließen. Ein Zuschuss von 270.000 Euro wird erwartet. In der Beschlussvorlage blickt die Stadtverwaltung auf die Geschichte des Museum zurück: Seit 1994 hat es eine neue Heimat im Marstallgebäude in Schloß Neuhaus gefunden. Mit dem Umzug sei damals eine umfassende Modernisierung des Konzepts und der Präsentationsweise verbunden worden, doch nach 27 Jahren sei eine abermalige Modernisierung erforderlich. Nicht zuletzt, weil neue naturkundliche Fragen - wie etwa der Umwelt- und Klimaschutz - ins Zentrum der Gesellschaft gerückt seien. "Dieses Museum soll nicht mehr statisch sein", betont Christoph Gockel-Böhner, Leiter des Paderborner Kulturamtes. Und auch die Leiterin der Paderborner Museen und Galerien, Andrea Brockmann, bewertet das Naturkundemuseum im Marstall als nicht mehr zeitgemäß. "Unsere städtischen Museen und Galerien sind fast alle auf dem neuesten Stand, doch das Naturkundemuseum fehlt noch", so Brockmann. Als Zielgruppe visiert Brockmann Kinder, Schülerinnen und Schüler, Familien sowie Seniorinnen und Senioren an. Obwohl das Museum zahlreiche Besucherinnen und Besucher anziehe, brauche es nun einen zeitgemäßen und publikumswirksamen Schliff. Gockel-Böhner erzählt von Expertengruppen, Zielsetzungen und Netzwerkbildung. So wurden bereits Gespräche mit der Universität Paderborn geführt und Vertreter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben sich die Räume angesehen. Mehr Raum für Vermittlung Wichtig ist, so Gockel-Böhner, viel mehr Raum für Vermittlung zu schaffen: "Mobile Museumspädagogik mit Koffern und multimediale Angebote sind in der Überlegung." Auch das Außengelände soll mit einbezogen und neu gestaltet werden. "Wir wollen die vielen geschlossenen Tore öffnen." Das jetzige Foyer soll einem ansprechenden Eingangs- und Kassenbereich weichen. "Flexibel, variabel und modular sind wichtige Schlagworte bei der Neukonzeptionierung des Naturkundemuseum", sagt Gockel-Böhner. Man möchte einen Raum für Diskussionen schaffen, um beispielsweise die Rückkehr des Wolfes oder die Nutzung der Senne zu thematisieren. Auch ein erster Zeitplan wurde präsentiert: 2022 wolle man in die Entwurfsphase einsteigen, in die Feinkonzeptionierung und in den Vergabeprozess, 2023 in Aufbau und Installation und 2024 soll eröffnet werden. "Das ist erst einmal ein grober Plan", räumt Gockel-Böhner ein. "Regionales Zentrum des Dialogs" Für den aktuellen Stand der Neukonzeptionierung des Naturkundemuseums gab es auch Kritik. Der stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke (SPD) sagt: "Das, was vorgestellt wurde, bleibt hinter unseren Erwartungen zurück." Man habe 2020 ambitionierte Ziele für das Naturkundemuseum gehabt und es seien Schlagworte wie "Regionales Zentrum des Dialogs" gefallen. "Wenn man das will, dann muss mehr Fleisch ans Gerippe", moniert er. Es bliebe unklar, welche personellen Rahmenbedingungen gefordert seien und die Details fehlten. Catharina Scherhans (Grüne) hält die Umgestaltung für ein "unglaublich wichtiges Konzept", doch betont auch, dass von Beginn an ein ganzheitliches museumspädagogisches Konzept geschaffen werden müsste. Die Beschlussvorlage wurde bei einer Enthaltung (FDP) einstimmig beschlossen. Die Kulturausschussvorsitzende und stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Kramm sagte, man werde das Thema in den nächsten Sitzungen weiter begleiten.

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